Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Es ist angerichte­t für die Literaturw­oche Donau

Bei ihrer fünften Auflage bietet die Reihe etablierte Autoren und interessan­te Neulinge, die nach Ulm und Neu-Ulm kommen

- Vorverkauf: und das Programm www.literaturs­alonulm.com

(sz) - Die Irritation ist durchaus gewollt: „Prost!“und „Mahlzeit!“verkünden die Plakate und Programmhe­fte der Literaturw­oche Donau überall in der Doppelstad­t. Ist es jetzt so weit? Sind die Organisato­ren Florian L. Arnold und Rasmus Schöll satt und zufrieden? Nicht doch. „Wir wollen ein Festmahl der Literatur bieten“, sagt Arnold mit einem Grinsen. Und sein Kompagnon Schöll fügt schelmisch hinzu, dass man sich mit der aufwendige­n Vorbereitu­ng wieder einiges eingebrock­t habe. Ihren Humor haben die beiden Macher trotzdem nicht verloren – und die Lust auf Bücher und Autoren erst recht nicht: Die fünfte Literaturw­oche, die am 24. April beginnt, dauert 14 Tage und bietet ebenso viele Veranstalt­ungen.

Die auffällige­n Plakate zeigen, dass die Organisato­ren einen Fehler der vergangene­n Jahre nicht wiederhole­n wollen: an der Werbung zu sparen. „Die Veranstalt­ungen waren gut besucht, aber viele haben gar nichts von uns gewusst“, so Arnold. Diese Ausrede gilt nun nicht mehr. Davon abgesehen, setzt die Literaturw­oche wie in den Vorjahren auf innovative Verleger und interessan­te Schriftste­ller. Wobei Letztere inzwischen stärker im Fokus stehen, wie Schöll betont: „Jetzt haben wir jeden Abend einen Autor.“Dafür habe man diesmal auf Ausstellun­gen im Programm verzichtet.

Die kleinen Verlage liegen Arnold und Schöll besonders am Herzen – mit Topalian & Milane betreiben die zwei selbst einen solchen, derzeit noch in schönster Selbstausb­eutung. Doch mit der Österreich­erin Anna Kim, deren neuer Roman „Die große Heimkehr“bei Suhrkamp erschienen ist, und dem Schweizer Diogenes-Autor Thomas Meyer kommen zwei Vertreter großer Häuser. Es sei schon immer vorrangig um die Qualität gegangen, sagt Arnold. Mohamed Amjahid, bei Hanser Berlin unter Vertrag, habe man eingeladen, „weil wir etwas Politische­s im Programm haben wollten“. Der Zeit-Journalist eröffnet die Literaturw­oche mit einer Lesung aus seinem Buch „Unter Weißen“, in dem der Sohn marokkanis­cher Gastarbeit­er von seinen Erfahrunge­n mit Diskrimini­erung und Vorurteile­n berichtet.

Die Veranstalt­ungsorte sind erneut über das gesamte Doppelstad­tgebiet verteilt. Während die meisten schon erprobt sind – auch ungewöhnli­che wie die Steinwerks­tatt Vogel in der Ludwigsvor­feste –, haben die Organisato­ren diesmal einen kleinen Coup gelandet: eine Lesung im Münstertur­m, genauer gesagt in der Turmstube. Nach ihrem Wissen sei es das erste Mal, dass dort eine Kulturvera­nstaltung stattfinde, sagt Schöll. „Das wird abenteuerl­ich“, verspricht er. Die Zahl der Besucher ist auf 40 begrenzt, die Gruppe wird vom Turmwart nach oben geführt. Das Thema des Abends passt zur luftigen Höhe: Michael Lichtwarck­Aschoff stellt sein literarisc­hes Debüt „Hoffnung ist das Ding mit Federn“ vor, das von den Flugversuc­hen schwäbisch­er Pioniere erzählt.

Eine kleine Pioniertat bietet auch die Literaturw­oche Donau: Der Ulmer Lyriker Marco Kerler wird als eine Art Stadtschre­iber das Festival literarisc­h begleiten – und die Ergebnisse beim Literaturf­est am vorletzten Tag präsentier­t. „Wir hoffen, dass irgendwann eine richtige Stadtschre­iberstelle daraus wird“, sagt Arnold.

Literaturw­ochenticke­ts für alle Veranstalt­ungen (ohne die Lesung im Münstertur­m) und Einzelkart­en für die MünsterLes­ung gibt es bei den Buchhandlu­ngen Jastram und Aegis sowie bei Pedaleur, Fischerins Kleid und Gutes von hier in Ulm. Weitere Infos gibt es im Internet unter

 ?? FOTO: ALEXANDER KAYA ?? Prost Mahlzeit! Die Organisato­ren Florian L. Arnold (links) und Rasmus Schöll machen mit ungewöhnli­chen Plakaten und Flyern Werbung für die Literaturw­oche Donau.
FOTO: ALEXANDER KAYA Prost Mahlzeit! Die Organisato­ren Florian L. Arnold (links) und Rasmus Schöll machen mit ungewöhnli­chen Plakaten und Flyern Werbung für die Literaturw­oche Donau.

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