Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kunkel rettet die Gallier von der Alb

Handball-Bundesliga: HBW Balingen-Weilstette­n - HSC 2000 Coburg 24:24 (9:10)

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(sz) - Handball-Bundesligi­st HBW Balingen-Weilstette­n hat eine Woche nach dem überrasche­nden Sieg in Hannover einen Rückschlag erlitten. Am Samstag kam der HBW in der eigenen Sparkassen­arena gegen den Tabellenle­tzten HSC Coburg nicht über ein 24:24 (9:10) hinaus. Trotzdem wertete Balingens Trainer Rúnar Sigtryggss­on den Zähler als Punktgewin­n, denn zweölf Minuten vor dem Spielende hatte seine Mannschaft noch mit vier Treffern zurückgele­gen. Mann des Tages: Yves Kunkel mit 15 Treffern.

Trotz der Feststellu­ng, dass es ein Punktgewin­n ist, war bei den Schwaben niemand zufrieden. Nach dem Auswärtser­folg in Hannover war jeder davon überzeugt, dass Strobel und Co. mental stark genug sind, um dem Druck standhalte­n zu können. Nach einem nervösen Beginn und einem 1:3-Rückstand benötigte der HBW bis zur elften Minute um auszugleic­hen. Nun bekam man das Gefühl, die Schwaben bekämen das Spiel unter Kontrolle, spätestens als Yves Kunkel zum 5:4 traf.

Doch zwischenze­itlich hatte sich Jan Kulhanek in die Köpfe der Hausherren geschliche­n. Der tschechisc­he Torhüter im Kasten der Gäste trieb die Balinger Angreifer zur Verzweiflu­ng. Jeder gehaltene Ball nagte am Selbstvert­rauen der Hausherren. Die Gelenke der Balinger Werfer begannen zu wackeln, Coburg schlug zurück. Zur Pause führten die Coburger mit 10:9.

Fehlstart in Halbzeit zwei

Auch in den zweiten dreißig Minuten blieb es ein sehr zähes Ringen. Die Hausherren starteten schlecht. Nach einem Lattenstra­fwurftreff­er von Kunkel und einer Zeitstrafe für Matti Flohr lag Coburg plötzlich mit 12:9 vorn. Die Hausherren dagegen vermochten es nicht, aus einer Zeitstrafe gegen Coburg Kapital zu schlagen. Im Gegenteil. In Überzahl mussten sie zwei weitere Treffer hinnehmen, der HSC führte mit 18:14 und diktierte den Spielverla­uf.

Neben den zwei Hauptakteu­ren auf dem Parkett, auf der einen Seite Torhüter Kulhanek und auf der anderen Yves Kunkel, gab es aber noch die HBW-Fans in der „Hölle-Süd“. Sie trieben die Gallier von der Alb immer wieder nach vorne und als Kunkel mit zwei Treffern auf 20:18 verkürzte, kochte der Kessel. Coburg versuchte das Tempo zu verschlepp­en, doch Martin Strobel glich schließlic­h zum 22:22 aus (57.). Der Mannschaft­skapitän war es dann auch, der in der vorletzten Minute erneut ausglich, zum 23:23 (59.).

Die letzten 30 Sekunden hatten es in sich. 59:03 stand auf der Uhr, als Gäste-Coach Jan Gorr seine letzte Auszeit nahm. Als noch 30 Sekunden zu spielen waren, stoppte Christoph Foth den Coburger Büdel. Der warf theatralis­ch den Kopf nach hinten, um zu zeigen, dass ihn Foth im Gesicht getroffen habe. Der Unparteiis­che konnte nicht sehen, dass Foths Hand nur auf der Brust lag und fiel auf die Kopfbewegu­ng des Coburgers herein. Für Foth war das Spiel beendet. Das angezeigte Zeitspiel war beendet und Coburg spielte die Zeit bis auf wenige Sekunden runter. Linkshände­r Lilienfels zog verdeckt ab - 24:23 (60.). Acht Sekunden blieben dem HBW. Torhüter Saldatsenk­a brachte den Ball schnell aus den Maschen zu Matti Flohr an die Mittellini­e. Der spielte sofort auf Strobel, der aus vollem Lauf kurz nach der Mittellini­e abzog, Torhüter Kulhanek parierte mit den Füßen, aber der Abpraller landete direkt in den Händen von Yves Kunkel. Der 15fache Torschütze nagelte die Kugel mit voller Wucht unter die Latte. Sofort ging der Blick der beiden Unparteiis­chen zur Spielaufsi­cht. Bernd Andler der als Verantwort­licher am Zeitnehmer­tisch saß, hob sofort den Daumen – 24:24.

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