Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Vorerst keine Filialschließungen geplant
Raiffeisenbank Ravensburg und Volksbank Weingarten fusionieren
(nico) - Nun geht alles ganz schnell: Bereits im Juli werden Raiffeisenbank Ravensburg und Volksbank Weingarten wie angekündigt fusionieren. Das teilten die Vorstände beider Genossenschaftsbanken bei einer Pressekonferenz in Weingarten mit. Der Name der neuen Bank: VRBank Ravensburg-Weingarten. Das neue Haus steigt hinsichtlich seiner Größe mit dann mehr als 40000 Kunden und einem Kundenvolumen von rund zwei Milliarden Euro in die Top drei der Genossenschaftsbanken in der Region auf.
Rechtlich gesehen übernimmt die etwas größere Raiffeisenbank Ravensburg die Geschäfte der 150 Jahre alten Volksbank Weingarten. Auch der Sitz der neuen Bank befindet sich im neuen Hauptgebäude der Raiffeisenbank in der Ravensburger Georgstraße. Nach außen hin sollen aber beide Häuser fortbestehen, sowohl im Namen als auch mit dem Kundenservice vor Ort. Das heißt, dass auch die Hauptstelle der Volksbank in Weingarten bestehen bleibt. Auch einer der Volksbank-Vorstände, Wilfried Deyle, wird viele seiner Aufgaben noch von Weingarten aus erledigen. „Fusion heißt nicht, dass wir geschluckt werden“, erklärte Deyle. „Es heißt, dass die Stärken beider Banken zusammengelegt werden.“
Keine Pläne für Personalabbau
Es sind nach Aussage der Vorstände mit der Fusion auch weder der Abbau von Personal noch die Schließung von Filialen verbunden – zumindest vorerst. „Dazu liegen keine Pläne in der Schublade“, erklärte Raiffeisenbank-Vorstandssprecher Arnold Miller. „Was dann in der Zukunft passiert, steht auf einem anderen Blatt.“
Die Raiffeisenbank Ravensburg hat 13 Filialen, die Volksbank Weingarten fünf. Den Kunden steht damit künftig ein deutlich vergrößertes Filialnetz im Schussental und dem Umkreis zur Verfügung, „und das selbst dann, wenn wir irgendwann einmal eine Filiale schließen müssten“, so Arnold Miller. Für die Kunden werde sich kaum etwas ändern. „Wir wollen Synergien heben und den Service für die Kunden noch verbessern, indem wir Kompetenzen bündeln“, sagte RaiffeisenbankVorstandsmitglied Bernd Obrist.
Zu den Gründen für die Fusion: „Die ausufernde Regulatorik im Bankensektor belastet uns über die Maßen“, sagte Arnold Miller. Vor allem die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank macht den Häusern zu schaffen. „Das beraubt Banken wie uns ihrer Existenzgrundlage“, so Miller. Das Kerngeschäft – Kreditvergaben – werde zunehmend schwierig. „Wir sind quasi dazu gezwungen, unsere Kräfte zu bündeln.“Konkret heißt das: Verwaltungsaufwand wird minimiert, bereits seit Dezember 2015 sitzt die Verwaltung der Weingartener Volksbank im Hauptgebäude der Raiffeisenbank in Ravensburg. So hoffen die Vorstände, die derzeitige Problemlage gemeinsam erfolgreich durchzustehen. Fix ist die Fusion im Übrigen erst, wenn die jeweiligen Vertreterversammlungen zustimmen. Die Gremien tagen im April, der Vollzug der Fusion wird im Juli erwartet.