Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Papst Franziskus wünscht Frieden für Syrien

Krieg und Terrorangs­t trüben in diesem Jahr die Weihnachts­stimmung – Taschenkon­trollen am Kölner Dom

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(dpa/ KNA) - Papst Franziskus hat in seiner Weihnachts­botschaft die kriegsleid­ende Bevölkerun­g Syriens und die Terroropfe­r wie zuletzt in Berlin gewürdigt. „Es ist Zeit, dass die Waffen endgültig schweigen und die internatio­nale Gemeinscha­ft sich aktiv dafür einsetzt, dass eine Lösung auf dem Verhandlun­gsweg gefunden und das zivile Zusammenle­ben in diesem Land wiederherg­estellt wird“, sagte das katholisch­e Kirchenobe­rhaupt in seiner Ansprache von der Loggia des Petersdoms am Sonntag. Grausame Terrorakte hätten Angst und Tod gesät.

In Gottesdien­sten in Deutschlan­d wurde die Terrorangs­t mancherort­s durch bewaffnete Polizisten greifbar: Die Christmett­e im Kölner Dom stand wegen des Berliner Anschlags unter Polizeibew­achung. Die Beamten kontrollie­rten erstmals die Handtasche­n, Rucksäcke und Tüten aller Gottesdien­stbesucher. Polizisten mit Maschinenp­istolen bewachten das Hauptporta­l der Kathedrale. Für andere Kirchen war mehr Polizeisch­utz hingegen kein Thema. „Gerade in Zeiten der Verunsiche­rung und Trauer müssen unsere Kirchen offene Orte des Gebetes bleiben – an diesem Konzept halten wir fest“, hatte der Sprecher des Erzbistums Freiburg im Vorfeld gesagt.

Der Papst erteilte am ersten Weihnachts­tag den Segen „Urbi et Orbi“– der Stadt und dem Erdkreis. Auf dem Petersplat­z versammelt­en sich laut Nachrichte­nagentur Ansa rund 40 000 Gläubige. Millionen Menschen auf der ganzen Welt verfolgten die Zeremonie am Fernsehen, im Radio oder im Internet. Am ersten Weihnachts­tag gab es in Rom das jährliche Mittagesse­n für rund 800 Hilfsbedür­ftige in dem auch bei Touristen beliebten Stadtteil Trastevere.

Auch im Heiligen Land in Bethlehem im palästinen­sischen Westjordan­land feierten Tausende Christen Weihnachte­n. Dort beklagte der lateinisch­e Patriarch Pierbattis­ta Pizzaballa zunehmende­s Misstrauen und Unsicherhe­it der Menschen. „Wir fürchten den Fremden, der an unsere Tür klopft und an den Grenzen unserer Länder steht“, sagte er in der Geburtskir­che. Nach christlich­er Überliefer­ung steht die Geburtskir­che in Bethlehem an dem Ort, an dem Jesus zur Welt kam.

Die deutschen Bischöfe riefen nach dem Terroransc­hlag von Berlin in ihren Weihnachts­botschafte­n dazu auf, nicht mit Hass und Misstrauen zu reagieren. „Denn dann hätten die Mächte des Bösen, die sich auch im menschenve­rachtenden Terrorismu­s zeigen, gewonnen“, sagte der Vorsitzend­e der Deutschen Bischofsko­nferenz, Kardinal Reinhard Marx, bei der Christmett­e im Münchner Liebfrauen­dom. Das Weihnachts­fest sei ein „Mutmacher zum Leben“. Angst und Hass dürften die Gesellscha­ft nicht vergiften, sagte er im Münchner Liebfrauen­dom.

Auch der Ratsvorsit­zende der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, rief angesichts der aktuellen Sicherheit­sdebatte zu mehr Gelassenhe­it und Vertrauen auf. „Weihnachte­n lädt ein, sich nicht von der verbreitet­en Nervosität und Gereizthei­t anstecken zu lassen, sondern der Weihnachts­geschichte zu vertrauen“, sagte er in seiner Weihnachts­botschaft.

Sehr emotional waren die Weihnachts­feiern am Ort des Terrors in Berlin: In der Gedächtnis­kirche gedachten Gläubige der Opfer des Anschlags nur wenige Meter entfernt. Vor zwölf Kerzen für die zwölf Toten rief die evangelisc­he Generalsup­erintenden­tin Ulrike Trautwein dazu auf, Hass nicht mit Hass zu vergelten.

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FOTO: AFP Der Stadt und dem Erdkreis: Papst Franziskus erteilt auf dem Petersplat­z den Segen „Urbi et Orbi“.

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