Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Frauenverführer auf Egotrip
Freilichtspiele Schwäbisch Hall zeigen auf der Großen Treppe Molières „Don Juan oder Der Steinerne Gast“
Restaurant Refugium: Newbeats: Rehearsal, Jazznight: Rock- und Popklassiker in jazzigem Gewand, Do., 20.30 Uhr. Uferpromenade, kleines Zelt: Julia Biel - Love Letters and other Missiles, Kulturufer Friedrichshafen, Sa., 20 Uhr. Horgenzell: Einhaldenhof: Ack van Royen, Joo Kraus und Tales in Tones Trio, Do., 19.30 Uhr. Dizzy Krisch Quartett, Sa., 19.30 Uhr. SWR Big Band mit Herrn Hämmerle und Fola Dada: Obacht Schwabenstyle!, Do., 20.45 Uhr. Basilika: Annette Richards und David Yearsley, internationale Orgelkonzerte auf der historischen Gabler- Orgel, So., 16 Uhr. SCHWÄBISCH HALL - Auf der weitläufigen, 53-stufigen Treppe von St. Michael hat es der unverbesserliche Frauenverführer Don Juan recht schwer, sein Unwesen zu treiben. Den Freilichtspielen Schwäbisch Hall ist es jedoch gelungen, mit Max Tidof einen Schauspieler zu finden, der Molières Don Juan glaubhaft und überzeugend verkörpert.
Obwohl Tidof, bekannt aus Film und Fernsehen als Charmeur mit sonorer Stimme und intensivem Blick, die Rolle erstmals spielt, schlägt er sich wacker auf dem doppeltem Egotrip: Seine ewige Begierde nach weiblicher Schönheit zu befriedigen und seinen maßlosen Willen durchzusetzen. „Ich lasse mich nicht einsargen in einer einzigen Beziehung, ich will Freiheit für jedes hübsche Gesicht“, ist seine Devise.
Einfallsreiche Regie
Bei der Realisierung hilft ihm sein Diener Sganarelle (trotz Treppenstufen sehr agil: Clemens Giebel), der ihm auch ins Gewissen redet: „Den Himmel zum Narren zu halten wird bestraft!“Das hindert ihn allerdings nicht, Dona Elvira (Elisabeth Halikiopoulos), eine junge Nonne, aus dem Kloster zu entführen und zu heiraten, dann sitzen zu lassen, um sich zwei dralle Bauerstöchter einzufangen (besonders deftig: Bärbel Schwarz).
Spannend wird es, als der rational gesteuerte Don Juan, der nur glaubt, was er sieht, mit dem geheimnisvollen „steinerne Gast“konfrontiert wird, einem mysteriösen Denkmal eines verstorbenen Komturs. Als Don Juan versucht, ihn zum Abend- essen einzuladen, spielt der seine übernatürliche Kraft mit Blitz und Donner aus.
Die einfallsreiche Regie (Thomas Goritzki) spitzt die Handlung auf das Eingreifen überirdischer Mächte zu, denen die Bosheiten nun doch zu viel werden. „Ich bin verbrannt“, schreit Don Juan verzweifelt, als er in feuerroten Tüchern eingehüllt zum Höllentor, in diesem Fall der romanische Eingangsbogen von St. Michael, hineingezogen wird. Weitere Termine am: 12., 13., 14., 19., 20. und 21. August. Tickets:
oder
Tel. 0791/ 751600.