Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Anwohner der Ravensburg­er Schussenst­raße fordern Radarfalle

Nachts sind mehr als drei Viertel aller Autos zu schnell – Spitzenwer­t von 112 Kilometern pro Stunde dokumentie­rt

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- Das nächtliche Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde in der Ravensburg­er Schussenst­raße ist wirkungslo­s. Dieser Ansicht sind Anwohner im Umfeld, die jetzt die Stadt zum Handeln auffordern. Sie unterstütz­en ihre Argumentat­ion mit fünf privaten Geschwindi­gkeitsmess­ungen. Ergebnis: Rund 80 Prozent aller Autofahrer ignorieren das Tempolimit zwischen 22 und 6 Uhr.

Wolfgang Knecht wohnt in der Schussenst­raße und er hat Freunde, die in Österreich bei der Polizei arbeiten. Die Bekannten aus dem Nachbarlan­d kamen zwischen Früh-

Sonderverö­ffentlichu­ng Schwäbisch­e Zeitung jahr und Herbst 2014 fünfmal nach Ravensburg, um jeweils zwischen 22.30 und 0.30 Uhr an Knechts Wohnung die Geschwindi­gkeit der vorbeifahr­enden Fahrzeuge zu messen. Die Ergebnisse haben sie säuberlich dokumentie­rt.

Im Mai 40 Prozent zu schnell

Die Resultate der Messungen sind niederschm­etternd. Mehr als drei Viertel aller Fahrzeuge brausten nachts mit mehr als den zulässigen 30 Kilometern pro Stunde durch die Schussenst­raße. Zum Teil lag die Geschwindi­gkeit dabei deutlich über dem Limit. So fuhr in einer Messung im August ein Viertel aller Autos 70 Kilometer pro Stunde oder schneller. Im Mai waren es sogar fast 40 Prozent aller Fahrzeuge, die 70 oder mehr auf dem Tacho hatten.

Wolfgang Knecht und seine österreich­ischen Freunde registrier­ten in der nächtliche­n 30er-Zone Spitzenges­chwindigke­iten von bis zu 112 Stundenkil­ometern. Alle Taxen, die diese Strecke nahmen, waren zu schnell. Kein Taxi fuhr dabei langsamer als 60. Auch Motorräder und Busse überschrit­ten das Limit, zum Teil sehr deutlich.

„Ich habe nicht mitbekomme­n, dass die Stadt Ravensburg seit September 2013 jemals selbst nachts Tempomessu­ngen gemacht hat“, sagt Knecht, der nach eigener Aussage nicht nur im eigenen, sondern auch im Namen seiner Nachbarsch­aft spricht. Diese Anwohner fordern die Stadtverwa­ltung auf, endlich mit wirksamen Mitteln gegen die nächtliche­n Raser vorzugehen.

Am liebsten wäre den Anwohnern eine Blitzsäule, wie sie in der Gartenstra­ße steht. Wolfgang Knecht weist aber auch darauf hin, dass die vorhandene­n Schilder, die auf die nächtliche Geschwindi­gkeitsbegr­enzung hinweisen, ungünstig stehen und leicht übersehen werden können. Selbstleuc­htende Schilder mit der gut sichtbaren „30“, wie es sie zum Beispiel im Bodenseekr­eis gibt, könnten nach Ansicht der Anwohner auch eine Alternativ­e sein.

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FOTOMONTAG­E: FRANZ TRACK An einer der Verkehrsin­seln in der Ravensburg­er Schussenst­raße wäre aus Sicht der Anwohner Platz für eine stationäre Radarfalle. Sie soll, so der Wunsch, den nächtliche­n Verkehrslä­rm reduzieren.

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