Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Spannend und traurig
Tatort: Wo ist Mike (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr) - Wer Gänsehautmomente liebt, sollte den Franken-„Tatort“nicht verpassen. Das Zusammenzucken ist vorprogrammiert. Gleich mehr- mals, denn die Kommissare Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) müssen im nächtlichen Wald und in dunklen Kellern nach dem fünfjährigen Mike suchen, der seit Tagen verschwunden ist. Die Eltern leben getrennt, gehen schon bei der ersten Befragung aufeinander los und geben sich gegenseitig die Schuld am Verschwinden des Kindes.
Das Milieu ist gruselig. Vernachlässigte Kinder, überforderte Eltern. Dann noch ein schizophrener Jugendlicher, der den Kleinen kannte, mobbende Schüler und ein Lehrer, der wegen sexueller Handlungen angezeigt wird.
Regisseur Thomas Kleinert zeichnet ein düsteres Drama voller Abhängigkeiten, in dem gekonnt mit Sinnestäuschungen gespielt wird. Was echt ist und was Einbildung, kann nicht eindeutig zugeordnet werden. Trotzdem spürt man schon früh, worauf es hinauslaufen wird. Und mal wieder gibt’s persönliche Verstrickungen. Paula Ringelhahn hat sich verliebt. Wohl in den Falschen, denn er entwickelt sich zum Hauptverdächtigen. Dass dieser von Sylvester Groth gespielt wird, ist wiederum ein Glück. Ebenso wie die Tatsache, dass die Polizeikollegen so nett zueinander sind. Man nimmt sich in den Arm, kümmert sich. Sonst würde man das alles auch gar nicht ertragen.