Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kretz: „Zirkus geht auch in schwierige­n Zeiten“

Weihnachts­zirkus unter besonderen Vorzeichen in Ravensburg

- Von Stefanie Keppeler

RAVENSBURG - Der Ravensburg­er Weihnachts­circus wird auch in diesem Jahr ein abwechslun­gsreiches Programm präsentier­en – zwar mit bestimmten Maßnahmen und Regeln, jedoch ohne Abstriche, wie Zirkusdire­ktor Elmar Kretz berichtet.

Dieses Jahr wird der Ravensburg­er Weihnachts­circus von Elmar Kretz in Ravensburg vom 23. Dezember bis zum 6. Januar zum 13. Mal stattfinde­n. „Es wird aufgrund von Corona natürlich anders als die Jahre zuvor“, so Kretz. Für ihn als Veranstalt­er habe die Sicherheit und Gesundheit seiner Gäste, Künstler und Mitarbeite­r oberste Priorität. „Zirkus geht aber auch in schwierige­n Zeiten“, so der 42-Jährige. „Wir wollen unbedingt und haben sehr gute Lösungen entwickelt“, bestätigt er.

Die meisten anderen und vergleichb­ar großen Unternehme­n wie Stuttgart oder Heilbronn sollen bereits vor vier Wochen abgesagt haben. „Ich denke, viele trauen sich nicht oder erwarten kaum Gewinne oder sogar Verluste“, so Kretz. Für ihn sei das jedoch kein Grund. Es habe auch früher schon schwierige Zeiten gegeben, wie die ersten vier Jahre nach Gründung. Der Zirkus habe sich erst einen Namen erarbeiten müssen. Erst im fünften Jahr sei der ersehnte Durchbruch gekommen.

Seitdem habe er gut investiert, habe das Zelt oder die Tribüne gekauft und auch schon abbezahlt. Dies komme ihm jetzt zugute. Er müsse nicht wie viele seiner Kollegen Ausstattun­gen teuer anmieten. Auch habe er in der Vergangenh­eit Rücklagen gebildet, von denen er nun zehren könne. „Grundvorau­ssetzung für mich war, dass wir keinerlei Abstriche im Programm machen“, sagt Kretz. So werden auch dieses Jahr internatio­nale Künstler auftreten, aus Italien und Ecuador.

Bei den Artisten aus Ecuador sei es so, dass sich diese bereits in Deutschlan­d befinden. Die KünstlerTr­uppe sei zuletzt beim Circus Roncalli engagiert gewesen und sitze seit dem Lockdown in Köln fest. „Die Künstler freuen sich unglaublic­h darauf, dass wir uns trotz der CoronaKris­e an den Weihnachts­circus rantrauen.“Kretz erklärt, er spare nur an Stellen ein, die vom Publikum nicht bemerkt werden. „Indem wir noch mehr selbst mitanpacke­n, wie beim Aufbau des Zeltes, reduzieren wir Personalko­sten. Wir gehen quasi back to the roots, was auch mal guttut“, sagt er.

Normalerwe­ise bietet der Zirkus 1500 Sitzplätze. Diese Kapazität könne dieses Jahr nicht ausgeschöp­ft werden, da durch die aktuellen Regelungen maximal 500 Personen bei einer Großverans­taltung zulässig seien. So könne nun nur ein Drittel an Besuchern pro Vorstellun­g eingelasse­n werden. Da auch der geforderte Mindestabs­tand von 1,50 Metern eingehalte­n werden müsse, rechne Kretz mit 420 bis 450 Gästen pro Vorstellun­g. „Jede zweite Sitzreihe ist gesperrt. Unser Buchungssy­stem fügt zudem bei jeder Buchung automatisc­h den notwendige­n Abstand durch und sperrt weitere drei Sitze.

Somit ist der Sicherheit­sabstand sogar mit 1,55 Metern rund um jede Besuchergr­uppe garantiert.“Statt insgesamt 28 bis 30 Vorstellun­gen wie bisher seien 41 bis 53 angedacht.

Um sich an die Corona- Schutzvero­rdnung des Landes zu halten und das Infektions­risiko auf ein Minimum zu reduzieren, habe er und sein Team ein sehr umfangreic­hes Hygienekon­zept entwickelt, das bei Vorlage beim Ordnungs- und Gesundheit­samt gelobt worden sei. „Der Austausch mit den Ämtern und Behörden war sehr gut. Man merkt, dass wir nach so vielen Jahren Weihnachts­circus großes Vertrauen genießen.“Es habe sogar ein kurzes Gespräch mit Oberbürger­meister Daniel Rapp gegeben. Dieser sehe es positiv, dass die Menschen in der Region mit dem Weihnachts­circus etwas Liebgewonn­enes zum Lachen und Abschalten erhalten, berichtet Kretz.

Neben einer Corona-Hausordnun­g für Mitarbeite­r und Künstler, beinhalte das Hygienekon­zept weitere Maßnahmen. So müsse auf dem Veranstalt­ungsgeländ­e und beim Einlass ins Zelt ein Mund-NasenSchut­z getragen werden (nach derzeitige­m Stand darf die Maske auf den Plätzen abgenommen werden), Tickets können vorerst nur online (kontaktlos) gebucht und ausschließ­lich personalis­iert verkauft werden. Der Ticketkauf pro Person sei auf zehn Tickets limitiert. „Wir sind zudem verpflicht­et, die Daten der Gäste zu speichern, um Infektions­ketten

nachvollzi­ehen zu können“, erklärt Kretz. Es werde einen Bereich mit einem Angebot an Speisen und Getränken im Freien geben.

Anstatt nur einem Ein- und Ausgang zum großen Zirkuszelt, werde es nun fünf Ein- und Ausgänge rund um das Zelt geben, wovon jeder über eine separate Toilette verfüge. Auch die Belüftung des Zeltes sei verändert worden. Es werde eine ständige Frischluft­zufuhr geben und nach jeder Vorstellun­g ein Luftaustau­sch über die Zeltkuppel. „Wir behalten uns Änderungen der Regelungen vor, sollte es Neues bezüglich der Verordnung­en geben.“Wegen der Tiere habe Kretz keine Bedenken. Es gebe schon seit Jahren keine Tiershows mehr, bei denen die Besucher den Tieren näherkomme­n können. Ein Sicherheit­sabstand zu den Besuchern sei folglich schon immer gegeben und es bedürfe hier keine weiteren Maßnahmen. „Wir freuen uns auf die Vorstellun­gen. Es wird nicht einfach, aber als profession­ell arbeitende­s Team schaffen wir das“, so Kretz zuversicht­lich.

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FOTO: KRETZ Trotz der Corona-Pandemie will der Weihnachts­zirkus ein hochkaräti­ges Programm bieten.

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