Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Mittelösch ist ein zentraler Ort
Nicht nur fürs Einkaufen hat dieser Teil der Ravensburger Weststadt Bedeutung
RAVENSBURG (cas) - Jüngst im August hat der neu gestaltete und etwas vergrößerte Penny-Markt seine Tore in der Marienburger Straße wieder geöffnet. Dessen Neugestaltung bietet Anlass, die Einkaufsangebote und auch zentralörtliche Funktionen im Ravensburger Mittelösch insgesamt in den Blick zu nehmen.
Interessant ist, dass es im Mittelösch nun schon seit knapp anderthalb Jahrzenten ein funktionierendes Nebeneinander zweier Filialisten für die Versorgung gibt, wobei der Discounter Penny und der ungleich größere Supermarkt Feneberg gegenüber spezifische Profile haben. Im Unterschied zu Discountern ist ein Supermarkt in der Regel ein Vollsortimenter mit einem sehr viel breiteren, teils regionalen und auch höherpreisigen Angebot.
Zusammen sind beide Märkte zentrale Anziehungspunkte für Konsumenten im Mittelösch. Beide liegen direkt an der Durchgangsstraße (Meersburger Straße), sind aber auch
Teil des dahinter liegenden Platzes bei der Mittelöschstraße. Denn dort sind seit dem Bau dieses ältesten Teils der ab 1961 realisierten Weststadt links und rechts der Parkplätze an der Mittelöschstraße Wohngebäude mit Ladenflächen im Erdgeschoss entstanden. Derzeit zählen dazu inhabergeführte Geschäfte und Filialen mit einem recht breiten Angebot – Apotheke, Reformhaus und Bäckerei sowie Angebote für Schreibwaren, Spielzeug, Küchenplanung und zwei Finanzdienste. Diese festen Einkaufsangebote rundet der Wochenmarkt jeden Donnerstag von 8 bis 13 Uhr ab.
Die Bedeutung des Mittelöschplatzes als durchaus maßgeblicher Ort für Einkaufen und Besorgungen wird auch aus der dritten Auflage des Einzelhandelskonzepts für die Stadt Ravensburg ersichtlich, das die Stadtentwickler des Lörracher Büros „Acocella 2017“erarbeitet haben. Diese billigen nach dem dominierenden „Zentralen Versorgungsbereich Innenstadt“auf Platz eins lediglich dem Mittelösch noch den Status eines „Sonstigen zentralen Versorgungsbereichs“zu.
Auf den weiteren Plätzen dieser planerischen Hierarchie folgen sechs weniger relevante Nahversorgungsbereiche, darunter in der Weststadt im Bereich der Rümelinstraße. Auch dort gibt es mehrere Geschäfte und auch Gastronomie. Unabhängig vom Gutachten bestehen weitere Einkaufsangebote in der Weststadt, beispielsweise in der Schmalegger Straße. Und weiter oben in der Meersburger Straße liegen größere, in erster Linie mit dem Fahrzeug erreichbare Märkte. Damit lässt sich feststellen, dass es in der Weststadt insgesamt „ein sehr umfangreiches Angebot in der Nahversorgung gibt, welches sich aus meiner Sicht sehr gut ergänzt“, sagt Andreas Senghas.
Zur Lebensqualität in der Weststadt insgesamt trägt auch die Gastronomie bei, die ebenfalls Vielfalt aufweist. Dabei haben sich im Verlauf der Jahrzehnte immer wieder Veränderungen
ergeben. Im Bereich Mittelösch etwa war das nun nicht mehr bestehende „Café Schimpf“lange Zeit eine Konstante. Ganz aktuell hofft Senghas, dass alle Betriebe die schwere Corona-Zeit meistern können, damit die Versorgungsstruktur in der Weststadt stabil bleibt – zumindest seien ihm bisher keine Geschäftsaufgaben bekannt.
Die zentralörtliche Bedeutung des Mittelöschs für die Weststadt unterstreichen auch die Dreifaltigkeitskirche direkt am Platz und die Johanneskirche unweit davon mit ihren sozialen Einrichtungen und Raumangeboten. Ein Stück weit an Zentralität verlieren wird der Mittelöschplatz, wenn die Stadt das Weststadtbüro als Zweigstelle der Verwaltung wie geplant schließen wird. Was die Anbindung des Mittelöschs an den Verkehr angeht, gibt es nun auch ganz aktuell, so Senghas, eine E-Bike-Station als Ergänzung für „die zahlreichen und kostenfreien Parkmöglichkeiten“und die Buslinien.