Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Taldorfer wählen ihre Wunschkandidatin
Regine Rist verlässt nach weniger als einem Jahr ihren Posten als Ortsvorsteherin von Schmalegg zu einer Vollzeitstelle
RAVENSBURG - Mit überwältigender Mehrheit (13 Ja-Stimmen, eine Enthaltung) hat der Taldorfer Ortschaftsrat am Dienstag die derzeitige Schmalegger Ortsvorsteherin Regine Rist zur künftigen Ortsvorsteherin von Taldorf gewählt. Wenn der Gemeinderat erwartungsgemäß diese Entscheidung bestätigt, wird Rist im Januar 2021 die Nachfolge des langjährigen Ortsvorstehers Vinzenz Höss antreten.
Erst im Februar hatte Rist ihren derzeitigen Posten im Schmalegger Rathaus angetreten – mit dem Versprechen, dieses Amt nicht als Sprungbrett für eine spätere Karriere als Bürgermeisterin zu nutzen. Dieses Versprechen gab sie auch bei ihrer Vorstellung im Taldorfer Ortschaftsrat ab. Allerdings habe sie jetzt die einmalige Chance genutzt, innerhalb der Stadt Ravensburg eine Vollzeitstelle als Ortsvorsteherin zu bekommen. Außerdem reize sie die vielfältige Aufgabe in der größeren Ortschaft mit ihren Ortsteilen Oberzell, Bavendorf und Taldorf.
Für die öffentlich ausgeschriebene Stelle waren acht Bewerbungen eingegangen. Vier Kandidaten waren in die engere Auswahl gekommen. Ein Gremium, dem auch Mitglieder des Ortschaftsrats angehörten, schlug Regine Rist als geeignetste Kandidatin vor. Sie wurde auch als Einzige eingeladen, sich dem Ortschaftsrat vorzustellen. Vinzenz Höss machte kein Geheimnis daraus, dass sie seine Wunsch-Nachfolgerin wäre. Entsprechend groß war seine Freude über das klare Wahlergebnis: „Wenn man 25 Jahre Ortsvorsteher gewesen ist, hängt man mit Herzblut an dieser Ortschaft. Daher bin ich froh, eine so kompetente Nachfolgerin
zu haben.“Ihr fachliches Rüstzeug hatte sich die Diplom-Verwaltungswirtin in sehr unterschiedlichen leitenden Aufgabenfeldern bei der Stadt Bad Waldsee erworben. In ihr Arbeitsgebiet als Ortsvorsteherin hat sie sich in Schmalegg rasch eingearbeitet.
Die Herausforderungen, die sie nun erwarten, seien ganz ähnliche wie jetzt. Zuvorderst gehe es um eine bauliche Entwicklung, die an die örtlichen Gegebenheiten angepasst sein müsse. Sie solle einem hohen Bedarf an Wohnraum gerecht werden, zugleich aber sozialen und ökologischen Erfordernissen gerecht werden. Ausdrücklich lobte Rist das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum. Es gelte aber auch, den Klimaschutz durch intelligente energetische Konzepte zu beachten.
Ausdrücklich bekannte sich Rist zu den politischen Strukturen, wie sie in den Eingemeindungsverträgen in den 1970er-Jahren festgelegt worden sind: „Bei politischen Entscheidungen ist es gut, wenn wir den Sachverstand vor Ort einbringen können. Der Eingemeindungsvertrag muss nicht überarbeitet werden.“Was die künftige Zusammenarbeit der Bauhöfe betrifft, so stehe man ganz am Anfang der Untersuchungen, die von einem Gutachter begleitet werden. Da seien auch die Bauhofleiter eingebunden. „Man wird am Ende sehen, ob und gegebenenfalls in welcher Form die Bauhöfe besser zusammenarbeiten können“, erklärte Rist.
Nicht festlegen wollte sich die designierte Ortsvorsteherin in der Frage, ob die Taldorfer Außenstelle der Grundschule Oberzell erhalten oder geschlossen werden soll: „Dazu kenne ich nur die öffentlich geäußerten Stellungnahmen, aber nicht die internen Abwägungen. Hier muss ich mich noch eingehend informieren.“
Ähnlich zurückhaltend äußerte sie sich zu größeren Investitionen
ANZEIGE bei schadhaften öffentlichen Gebäuden: „Die derzeitige Haushaltslage gibt uns kaum Spielraum für Investitionen. Da muss man gründlich überlegen, was wirtschaftlicher ist: eine Sanierung im Bestand oder eine große Lösung.“