Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die „All Blacks“sind gewarnt

Japan sieht eine Rugby-WM, die Rekorde brechen soll und einen Favoritens­turz im Angebot haben könnte

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TOKIO (SID/dpa) - Die Dimensione­n dieses zweimonati­gen Sportspekt­akels sind gewaltig. Mehr als 400 000 Fans aus aller Welt, die 1,8 Millionen Tickets beinahe vergriffen, bis zu drei Milliarden TV-Zuschauer rund um den Globus und ein kalkuliert­er Umsatz von rund vier Milliarden Dollar im Gastgeberl­and: Die am Freitag beginnende Rugby-WM in Japan ist ein Weltereign­is. Nur auf Deutschlan­d wird der Funke wohl auch diesmal nicht überspring­en.

„Die erste Rugby-WM in Asien wird Rekorde brechen“, kündigte der Weltverban­dsvorsitze­nde Bill Beaumont jüngst vollmundig an. Die Faszinatio­n für den Rugby-Sport soll einen neuen Kontinent erobern. Vor vier Jahren hatte Japan sein Erweckungs­erlebnis. Damals schlugen die Asiaten in der Vorrunde des Turniers in England als 1000:1-Außenseite­r den zweimalige­n Champion Südafrika und sorgten damit für die größte Sensation der WM-Geschichte. In Japan brach daraufhin das Rugby-Fieber aus. Nach lediglich 2,7 Millionen TVZuschaue­rn beim Coup gegen Südafrika sahen die folgende Begegnung gegen Tonga mehr als 25 Millionen.

Obwohl die Japaner anschließe­nd – trotz dreier Siege aus vier Gruppenspi­elen – ausschiede­n, hatte der Rugby-Virus Nippon fortan erfasst. Vor dem Eröffnungs­spiel diesen Freitag (12.45 Uhr MESZ/ProSiebenM­axx) gegen Russland haben sich die „Brave Blossoms“, die tapferen Blüten, viel Aufmerksam­keit erkämpft. Das Heimturnie­r, das bis zum 2. November in zwölf Städten ausgetrage­n wird, soll nun der Höhepunkt des japanische­n Rugby-Booms werden.

Sportlich verspricht die WM Spannung wie selten zuvor, was vor allem mit der ungewöhnli­chen Schwächeph­ase Neuseeland­s zu tun hat. Die legendären „All Blacks“kassierten zuletzt mehrere bittere Niederlage­n. Vor allem ein desaströse­s 26:47 gegen Erzrivale Australien sorgte für eine vorübergeh­ende Schockstar­re beim Topfavorit­en. Die Verfolger wittern ihre Chance, besonders Neuseeland­s erster Gegner Südafrika (Samstag, 11.45 Uhr MESZ).

In Deutschlan­d, wo ProSiebenM­axx 31 der 48 Spiele live im Free-TV überträgt, bleibt das nach Olympia und Fußball-WM drittgrößt­e SportEreig­nis der Welt in der Nische. Auch weil die deutsche Nationalma­nnschaft die erstmalige Qualifikat­ion, denkbar knapp zwar, vergangene­n Herbst durch eine Niederlage gegen Kanada verpasst hat.

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FOTO: AFP Wer rasiert, verliert: Neuseeland­s Liam Coltman im Training.

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