Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Der Kiez jubelt
Dem FC St. Pauli gelingt im Hamburger Derby der erste Heimsieg gegen den HSV seit 59 Jahren
HAMBURG (SID/dpa) - Derby-Sensation am Millerntor: Nach einer über weite Strecken schwachen Leistung hat der Hamburger SV beim Stadtrivalen FC St. Pauli eine völlig unerwartete 0:2 (0:1)-Niederlage kassiert und die Rückkehr an die Zweitliga-Tabellenspitze verpasst. Dort bleibt bis auf Weiteres der VfB Stuttgart. Für den HSV war es die erste Niederlage auf dem Kiez seit 59 Jahren. Für St. Pauli war es der erste Sieg über den größeren Rivalen und vormals ewigem Bundesligisten seit seit dem 16. Februar 2011.
Mit einem Kopfballtor in der 18. Minute leitete Dimitrios Diamantakos den keineswegs unverdienten Erfolg der Gastgeber ein, die insbesondere in der ersten Halbzeit nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch überzeugen konnten. Der Torjäger staubte aus kurzer Distanz ab, nachdem Marvin Knoll ebenfalls per Kopf nur den Pfosten getroffen hatte. Für den Endstand vor 29 226 Zuschauern sorgte HSV-Verteidiger Rick van Drongelen per Eigentor (62.)
Die Kiez-Kicker waren über weite Strecken die aggressivere und bissigere Mannschaft. Der HSV machte aus seinen spielerischen Möglichkeiten zu wenig. Die zweite Halbzeit hatte wegen Zündens von Feuerwerk und Pyrotechnik in beiden Fan-Lagern mit Verzögerung begonnen. Kurz vor Ende der Partie flogen auch Feuerfackeln aufs Spielfeld. Vor der brisanten Partie und während der ersten Halbzeit war es ruhig geblieben.
„Das ist sensationell, die Spieler haben sich die Ovationen der Fans verdient“; sagte St. Paulis Trainer Jos Luhukay unmittelbar nach dem Schlusspfiff bei Sky.„Wir sind nicht so richtig ins Rollen gekommen. Das war in der ersten Halbzeit zu wenig von uns, darum haben wir leider auch verdient verloren“; meinte dagegen HSV-Routinier Aron Hunt.