Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Alte Probleme und neue Ideen
Ravensburger Spielefest soll für Jugendliche attraktiver werden
„Ravensburg spielt“soll für Jugendliche attraktiver werden.
RAVENSBURG - Ein Jahr nach ihrem 30. Geburtstag soll die Großveranstaltung „Ravensburg spielt“weiterentwickelt und professionalisiert werden. Die Stadtverwaltung will dazu eine externe Agentur ins Boot holen und zusätzliche 23 500 Euro investieren. Ein Grund: Das Spielefest hatte zuletzt gleich mit mehreren Problemen zu kämpfen.
Mit Gerold Häring hat nach dem Jubiläum 2018 der Mann aufgehört, der in den vergangenen 15 Jahren für die Organisation von „Ravensburg spielt“zuständig war. Abgesehen von diesem Generationswechsel wird es immer schwieriger, freiwillige ehrenamtliche Helfer für das Fest zu bekommen, sagt das Ravensburger Kulturamt. Probleme machen auch die Finanzen: Die Idee, ähnlich wie beim Rutenfest eine Art Abzeichen zu verkaufen, um mehr Einnahmen zu generieren, hat sich offenbar als Fehlschlag erwiesen. Zuletzt gab es den „Ravensburg spielt“-Anhänger für drei Euro. Der Anhänger diente gleichzeitig als Los für ein Gewinnspiel. Es brauche „unbedingt neue Impulse“, heißt es in einer Vorlage für den Bildungsund Kulturausschuss, der am Montag (ab 16 Uhr) über das Thema berät.
Dazu kommt ein entscheidender inhaltlicher Aspekt. Die Verantwortlichen – Kulturamt, Stadtmarketing und Wirtschaftsforum pro Ravensburg – glauben, „Ravensburg spielt“habe sich zwar zunehmend zu einem Fest entwickelt, bei dem sich Eltern, Kinder und Großeltern wohlfühlen. Doch habe man auf der anderen Seite Jugendliche immer weniger erreicht. Das liege daran, dass das Fest im Bereich Technologie und Computerspiele zu wenig mit der Zeit gegangen sei. Die Analyse des Kulturamts: „Neuere Formen des Spiels sind zu wenig präsent.“Das neue Konzept soll eine Verbindung von analogem und digitalem Spiel schaffen.
23 500 Euro für Konzept
Das alles sei nur mit einer „weiteren Professionalisierung und Ergänzung“von „Ravensburg spielt“zu machen, die schrittweise ab 2019 umgesetzt werden soll. Die Eventmanagement-Agentur „Trend Factory“aus Rottweil soll das Konzept erarbeiten und umsetzen helfen. 23 500 Euro wird das zusätzlich kosten.
„Ravensburg spielt“findet traditionell am letzten Wochenende der Sommerferien statt. In diesem Jahr gab es insgesamt 60 Spielstationen in der Innenstadt – auf dem gesamten Marienplatz, im Hirschgraben, in der Kirch- und Herrenstraße sowie auf dem Holzmarkt.
Vor mehr als 30 Jahren hatten sich Erich Lange, Inhaber des gleichnamigen Musikhauses, und Reinhold Nonnenbroich, früherer Chef der Marienapotheke, Gedanken über das Wirtschaftsleben und die Ravensburger Stadtentwicklung gemacht. Sie trafen sich regelmäßig in ihrer Ideenschmiede, einem Raum über der Marienapotheke, mit dem Ziel, auch außerhalb des Rutenfests Leben in die Innenstadt zu bringen. Langes Vorschlag, „Ravensburg spielt“ins Leben zu rufen, gefiel sofort. Er und Nonnenbroich holten sich Spieleerfinder Bertram Kaes und Wolfgang Engelberger mit ins Boot. Schon das erste Spielefest 1989 war ein Riesenerfolg.