Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bau- und Sparverein baut 170 neue Wohnungen
Genossenschaft hat gute Bilanzwerte und ehrgeiziges Mietwohnungsneubau-Programm – Probleme mit Nachbarn
RAVENSBURG - Auf der ordentlichen Mitgliederversammlung im Schwörsaal in Ravensburg hatten die beiden Vorstände des Bau- und Sparvereins, Jesús Morales und Lothar Reger, nur Gutes zu berichten. Die Vermögens- und Kapitalstruktur ist solide und bewegt sich in geordneten Bahnen. Ein großes Mietwohnungsneubau-Programm sieht den Neubau von 104 Wohneinheiten in der Ravensburger Galgenhalde vor, sowie 65 Wohneinheiten im St. Anna Quartier in Tettnang.
Zu Beginn der Versammlung würdigte der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Gerstlauer die Verdienste des kürzlich unerwartet verstorbenen ehemaligen Vorstandes Kurt Dörr. „Er hat die Genossenschaftsidee gelebt,“sagte Gerstlauer. Vor den 75 anwesenden Mitgliedern betonte er dann die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Ravensburg in Bezug auf bezahlbares Wohnen, wünschte sich aber einen „geschmeidigeren Ablauf der Projekte.“Darauf ging Simon Blümcke, Ravensburgs Erster Bürgermeister, in seinem Grußwort ein. In einer alten und guten Partnerschaft gebe es manchmal Punkte, die ausdiskutiert und nachjustiert werden müssten. In einem Umfeld, bei dem zum Thema Nachverdichtung eine große Ablehnung in der Nachbarschaft da sei, ist die Umsetzung oft nicht einfach. „Jeder will wohnen, keiner will neue Nachbarn“, so Blümcke. Den Bau- und Sparverein bezeichnete Blümcke als Partner, der Ausdruck von Seriosität sei.
Vorstand Jesús Morales zeigte die positiven Zahlen aus der Bilanz 2017 auf (s. Infokasten). Nach wie vor ist die Wohnungsbewirtschaftung das Kerngeschäft. Die Genossenschaft verfügt über 973 eigene Wohnungen, Tendenz steigend. Die durchschnittliche Kaltmiete beträgt 6,97 Euro/Quadratmeter und ist damit deutlich unter der ortsüblichen Vergleichsmiete von 7,75 Euro/Quadratmeter. Ein weiteres Kerngeschäft ist die Fremdverwaltung, darunter sind zum Beispiel auch Objekte der Stiftung Liebenau. Morales betonte, dass neben den Investitionen für Neubauten auch immer genügend Beträge für die Erhaltung und Instandsetzung der Bestandswohnungen verwendet wurden.
Den Schwerpunkt seiner Ausführungen legte Vorstand Lothar Reger auf das Neubauprogramm. In der Galgenhalde in Ravensburg wurde nach zähem Ringen jetzt die Grundlage zum Einreichen eines Baugesuches geschaffen. Der Gemeinderat hatte mit nur einer Enthaltung dem Satzungsbeschluss zugestimmt. Man plant den Neubau von 104 Wohneinheiten. Das ergibt eine Wohnfläche von etwa 6800 Quadratmetern. Davon sind für das „Bündnis bezahlbares Wohnen“20 Prozent vorgesehen. Flott voran geht es beim St.-Anna-Quartier in Tettnang. Es dauerte nur zwei Jahre vom ersten Kontakt bis zur Grundsteinlegung. Geplant sind 65 Wohneinheiten mit etwa 4064 Quadratmetern Wohnfläche. Die Fertigstellung soll bereits Ende 2019 erfolgen.
Die anwesenden Mitglieder entlasteten anschließend einstimmig und ohne Enthaltungen den Vorstand und den Aufsichtsrat. Ebenfalls einstimmig für weitere drei Jahre wurden Gerhard Schiele und Hans-Georg Krause wieder in den Aufsichtsrat gewählt. Vorstand und Aufsichtsrat nahmen zum Schluss der Veranstaltung noch eine besondere Ehrung vor: Thelma Hellstern wurde für 60 Jahre Mitgliedschaft im Bau- und Sparverein geehrt.