Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Stadt will Fläppe gar nicht öffnen“

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Zum Bericht „Bei gutem Wetter bleibt das Flappach zu“(SZ vom 22. Juni): Schon im April gab es Ärger, weil das Fläppe geschlosse­n war. Nun soll es nach der Saison im September und Oktober genauso weitergehe­n. Damit bleiben Badegäste bei gutem Wetter drei Monate lang ausgeschlo­ssen. Die Stadt begründet dies mit der haftungsre­chtlichen Problemati­k und beruft sich auf die WGVVersich­erung und auf die Deutsche Gesellscha­ft für das Badewesen. Im April vor der Saisoneröf­fnung waren nur beispielsw­eise ohne Aufsicht ständig geöffnet das große Seebad der Stadt Konstanz am Hörnle mit offenen Toiletten und Umkleiden, das Bad in Unteruhldi­ngen, das Lindenhofb­ad in Lindau und das Bad in Friedrichs­hafen, alle mit derselben Infrastruk­tur wie das Konstanzer Bad am Hörnle. Auch das Bad in Bad Waldsee am Stadtsee war für Jedermann zugänglich. Alle diese Bäder werden auch im September nach Saisonschl­uss, also ohne Eintritt und Aufsicht geöffnet bleiben. Die Träger dieser Bäder sind, genauso wie die Stadt Ravensburg mit dem Flappach, in Baden versichert beim Badischen Gemeindeve­rsicherung­sverband, in Württember­g bei der WGV und in Bayern bei der Bayerische­n Versicheru­ngskammer. Letztere gilt als besonders pingelig. Dennoch haben es alle diese Träger geschafft, die haftungsre­chtliche Seite so zu klären, dass sie außen vor sind, wenn einem Schwimmer etwas zustößt. Keiner dieser Träger wäre bereit, sein Bad der Allgemeinh­eit außerhalb der Saison zur Verfügung zu stellen, wenn damit eine Haftung für jedes Verhalten eines Schwimmers verbunden wäre. Was Konstanz, Unteruhldi­ngen, Lindau, Friedrichs­hafen und Bad Waldsee versicheru­ngsrechtli­ch gelungen ist, sollte auch der Stadt Ravensburg, wenn sie sich denn bemühen würde, gelingen. Schließlic­h kann es nicht zweierlei Recht geben, eines für die Träger der geöffneten Bäder und ein solches für das Flappach. Es drängt sich mir hierbei einfach der Verdacht auf, dass die Stadt gar nicht will, dass das Fläppe in der meist sehr schönen Übergangsz­eit geöffnet bleibt.

Dr. Karl Muschel, Ravensburg

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