Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Joss Stone wandelt auf ungewohnten Pfaden
Die Musikerin hat mit dem „Project Mama Earth“ein spannendes Album eingespielt
Damals arbeitete er gemeinsam mit Stone an ihrem Debüt – der Beginn einer langjährigen Freundschaft. Joseph beschäftigte sich zu dieser Zeit mit den zwei kamerunischen Rhythmen, Mangambe und Bikutsi, die die Grundlage der Songs auf „Mama Earth“bilden. Das klingt anfangs ungewohnt – vor allem aufgrund der zahlreichen Brüche und Tempiwechsel. Und dann doch wieder bekannt, weil es den Musikern gelingt, diese Rhythmen verschmelzen zu lassen mit Rock („Waterfall“), Funk („Entanglement“) und Soul („What Would She Say“). So gelingt es ihnen, nicht einfach nur die Stile zu kombinieren, sondern vor allem auch die Kulturen auf eindrucksvolle Weise zu vermengen.
Atmosphärische Klangteppiche
Das zeigt sich auch bei den Interludes – atmosphärische Klanglandschaften, in denen ethnische Instrumente mit modernen Soundeffekten verschmelzen. Das klingt dann mal ein wenig nach arabischen Sound, mal hispanisch angehaucht, dann auch nach einer plätschernden Wasserquelle.
Ein Ausdruck des Themas um das sich alle Texte auf dem dynamischen Album drehen: Mutter Natur und ihre Sicht der Dinge, denn „sie ist wichtiger als der ganze Bullshit“, meint Joss Stone. Sie war als einzige aus der Gruppe nie bei der Entstehung der Songs dabei, erlebte nicht den Moment des Erschaffens, den M'Bappé als „atemberaubend“bezeichnete. Der Grund ist einfach: „Sonst wäre nur Hip-Hop und R'n'B rausgekommen“, meint Stone. Und so bekam sie stets abends den neuesten Track, für den sie und ihre Mutter dann Texte und Melodien schrieben.
Wohl die einzige Routine, die sich für dieses Album eingespielt hatte, denn ansonsten wurden die mitreißenden Songs impulsiv und ohne irgendeine Strategie eingespielt. Entstanden ist starker, unverfälschter Sound, der weit entfernt von Durchschnittsmusik ist und dem Begriff Weltmusik mehr als gerecht wird.