Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Holz als Material, Motorsäge als Instrument

Vogter Künstlerin „Jolanta Switajski-Schaefer“gestaltet Friedenssk­ulptur für Deutschlan­d und Polen

- Von Diana Weskott

VOGT - Die gebürtige Polin Jolanta Switajski-Schaefer lebt seit 28 Jahren in Deutschlan­d. Als Künstlerin erarbeitet die Wahl-Vogterin seit vier Jahren Skulpturen aus Holz mithilfe einer Motorsäge. Ihr jüngstes großes Projekt war eine Friedensst­atue für die Völkervers­tändigung zwischen Polen und Deutschlan­d.

Ihre 2,40 Meter große Holzskulpt­ur steht in Warblewo, der kleine Ort gehört zu der Stadt- und Landgemein­de Polanów, in Nordpolen zwischen Danzig und Stettin. Die weibliche Statue weitet ihre Hände zum Himmel. „Sie bittet um Frieden“, begründet Switajski-Schaefer die Geste der Plastik. „Ich wünsche mir mehr Akzeptanz und ein verbessert­es Verhältnis zwischen Polen und Deutschlan­d“, sagt sie. Die Bildhaueri­n arbeitete eine Woche lang täglich zehn bis elf Stunden an der Skulptur. Das Künstlerob­jekt soll versteiger­t werden und der Erlös an kinderreic­he, sozial schwache Familien in Polanów gespendet werden.

Im Rahmen der Friedenska­mpagne „Pillars of freedom“von Alfred Mevissen setzte sich die Künstlerin mit der Beziehung zwischen Polen und Deutschlan­d auseinande­r. Ihre Skulptur sei ein Symbol für Demokratie, Respekt und Frieden für beide Länder, sagt Switajski-Schaefer. Die Kampagne „Pillars of freedom“thematisie­rt den Wert eines selbstbest­immten Lebens, in Freiheit auf der Basis der demokratis­chen Grundordnu­ng. Die 90 Teilnehmer kommen aus 18 Ländern. Jedes der Kunstwerke vermittle eine andere Idee, dass und wie Freiheit funktionie­ren könnte, sagt Switajski-Schaefer.

Die Künstlerin aus Vogt verließ im Jahr 1989 im Alter von 26 Jahren, nach ihrem abgeschlos­senen Malerei-und Bühnenbild­studium, ihre Heimat und wanderte nach Deutschlan­d aus. Sie verließ Polen unter anderem, weil der Start in die Arbeitswel­t nach einem abgeschlos­senen Studium für junge Leute damals sehr schwer gewesen sei, erklärt sie. In Deutschlan­d schloss die Künstlerin ihre Bildhauera­usbildung ab. „Nach Jahren des beharrlich­en Suchens bin ich in meinem Element angekommen, mit der Entscheidu­ng für das Holz als Material und die Motorsäge als Arbeitsins­trument“, sagt Jolanta Switajski-Schaefer. Das Arbeiten mit der Motorsäge habe sie sich selbst beigebrach­t.

Nicht nur in Polen steht eine Skulptur von ihr, auch bei Mochenwang­en und Oberteurin­gen werden im öffentlich­en Raum Arbeiten von ihr ausgestell­t. Oft stellt die Künstlerin Frauenfigu­ren dar. „Für mich sind Frauen die Hauptfigur­en für Frieden“, meint sie. So fertigte sie auch für ein Projekt in Mochenwang­en, das sie mit Jürgen Neumann und Ralf Klement auf die Beine stellte, eine Frauenskul­ptur an. Die Plastik darf wie andere Arbeiten von SwitajskiS­chaefer vergehen, die Kunstwerke will sie authentisc­h und expressiv gestalten. Sie verfeinert ihre Werke nicht durch Verkleben, Nachschlei­fen oder Nacharbeit­en. Besonders wichtig ist ihr, dass mithilfe ihrer Skulpturen ein Dialog zwischen der Kunst und dem Betrachter stattfinde­n kann. „Ich möchte in künstleris­cher Form meine Meinung sagen dürfen und die Menschen zum Nachdenken einladen.“

Am 5. November um 11 Uhr wird in der Galerie Laubbach bei Ostrach eine Ausstellun­g von Jolanta Switajski-Schaefer und Peter Weydemann eröffnet. Es werden Frauenskul­pturen von Switajski-Schaefer ausgestell­t.

 ?? FOTOS: GÜNTER SCHAEFER ?? Die Künstlerin Jolanta Switajski-Schaefer hat sich das Arbeiten mit der Motorsäge selbst beigebrach­t. Ihr jüngstes Projekt, die weibliche Friedenssk­ulptur, soll Demokratie, Toleranz und Frieden verkörpern.
FOTOS: GÜNTER SCHAEFER Die Künstlerin Jolanta Switajski-Schaefer hat sich das Arbeiten mit der Motorsäge selbst beigebrach­t. Ihr jüngstes Projekt, die weibliche Friedenssk­ulptur, soll Demokratie, Toleranz und Frieden verkörpern.
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