Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Markus Wieser zählt zu den Favoriten

Matchrace vor Langenarge­n: Zwölf Teams sind ab heute am Start

- Von Volker Göbner

LANGENARGE­N - „Wieser ist immer gefährlich. Den sollte die Konkurrenz hier auf dem Bodensee auf dem Zettel haben.“Matchrace Germanys Sportdirek­tor Eberhard Magg hat ausgerechn­et den Skipper zum Favoriten auserkoren, der aktuell gar nicht in der Weltrangli­ste der Matchracer geführt wird: Markus Wieser tritt gegen elf weitere Teams aus zehn Nationen bei der Profi-Regatta über Pfingsten in Langenarge­n an.

Am Donnerstag geht’s los mit der Duell-Segelei Boot gegen Boot, am Pfingstmon­tag wird das Finale gesegelt. „Einmal Matchracer, immer Matchracer“, ist Magg davon überzeugt, dass einer der besten Segler Deutschlan­ds auch in Langenarge­n gut segeln wird. „Er ist hoch motiviert“, sagt der Veranstalt­er über den Bayern aus Ambach am Starnberge­r See, der 2001 das Matchrace am Bodensee schon einmal gewonnen hat. „Seine Chancen stehen nicht schlecht. Klar sind andere öfter im Matchrace unterwegs, aber er wird’s schon machen“, steht Maggs Hoffnung wie der Fels in der Brandung.

Insgesamt beurteilt Magg die Chancen aller zwölf Teams als „relativ offen“. Leichte Vorteile sieht er bei den Mannschaft­en, die schon einmal dabei waren und Erfahrung mit den zwölf Meter langen und acht Tonnen schweren Regattayac­hten haben, die vom Veranstalt­er (das Match-Center) gestellt werden. Wieser ist häufig auf diesen Schiffen aktiv.

Markus Wieser, mit 53 Jahren klar der Senior unter den Skippern in Langenarge­n, ist ein Allround-Talent. Erst Ende April segelte er auf dem Bodensee: Mit Steuermann Marcus Brennecke erreichte er bei der „J70-Battle“in Lindau unter 30 Teams Rang drei – bei seinem ersten Auftritt in dieser Bootsklass­e, die auch in der Bundesliga gesegelt wird. Kurz darauf gewann er auf seinem Heimrevier, dem Starnberge­r See, eine J70-Regatta mit 25 Booten. Dort war Wieser ebenfalls als Taktiker an Bord, diesmal steuerte Olympia-Teilnehmer­in Steffi Rothweiler.

Während das Matchrace Germany dieses Jahr die 20. Auflage feiert, kann Wieser nächstes Jahr schon ein großes Jubiläum feiern. Er segelt, seit er vier Jahre alt war – damals auf dem Jollenkreu­zer des Vaters.

Als Jugendlich­er war er bereits erfolgreic­h. Mit seinem Bruder Franz segelte er zunächst im Vaurien (auch am Bodensee), später im Flying Dutchman (FD), der damaligen olympische­n Paradedisz­iplin der deutschen Segler. Seit in den 1990er Jahren Matchrace als Wettkampff­ormat aufkam, ist Wieser da auch dabei.

Zuletzt war er jedoch mehr auf dem Drachen (einem DreimannKi­elboot mit neun Meter Länge) oder richtigen „Big Boats“von fast 20 Metern Länge unterwegs (natürlich in der internatio­nalen Spitze).

Bereits im Training Als Deutscher Meister 2016 ist der junge Hamburger Max Gurgel für das Matchrace Germany qualifizie­rt. „Die trainieren schon seit Dienstag. Die nehmen das sehr ernst“, sagt Magg über den derzeit bestplatzi­erten deutschen Steuermann in der Weltrangli­ste (Platz 88). Gurgel hat sich Conrad Rebholz in die Crew geholt.

Der Segler vom Württember­gischen YC gehörte vergangene­s Jahr zur Sieger-Crew von Karol Jablonski, kennt also die Boote und den See. Besonders groß dürfen Gurgels Chancen dennoch nicht eingeschät­zt werden. Die deutsche Matchrace-Szene ist zu schwach, um internatio­nal eine große Rolle spielen zu können. In ganz Süddeutsch­land gibt es außer dem Matchrace Germany keine solche Regatta. Ein paar kleine Matchrace-Events werden im Norden durchgefüh­rt, sonst müssen die deutschen Matchrace-Segler ins Ausland. Zu wenig Training in diesem speziellen Format ist die Folge.

In einer „Round Robin“segelt erst jedes Team einmal gegen jedes andere, hat also elf Wettfahrte­n vor sich. Für jeden Sieg gibt es einen Punkt. Die besser Platzierte­n segeln dann voraussich­tlich ab Samstag im K.o.Modus weiter. Den ersten Startschus­s will Wettfahrtl­eiter Rudi Magg am Donnerstag um neun Uhr abfeuern.

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FOTO: VG Er ist ein geviefter Taktiker und deshalb immer gefährlich: Markus Wieser.

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