Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kinder begeistern sich schnell für neue Techniken
Studenten der Kinder-Uni erörtern Versammlungsformen und die Vorteile von persönlichen Begegnungen
RAVENSBURG (sz) - Was es für Versammlungsformen gibt und was der Vorteil von persönlichen Begegnungen ist, erfährt der Uni-Nachwuchs von Professor Stefan Luppold, Studiengangsleiter BWL – Messe-, Kongressund Eventmanagement an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg.
Wie aus einer Pressemitteilung der Dualen Hochschule RavensburgWeingarten hervorgeht, beobachteten die kleinen Studenten, wie die an der Decke installierte Kamera Aufnahmen vom Hörsaal weiterleitet. Über Computer und Internet könnte die Vorlesung vom Hörsaal überallhin übertragen werden. Von überallher können Direktübertragungen in den Hörsaal gesendet werden. „Wir sind nun hier aber alle in einem Raum“, sagte Stefan Luppold. Der Professor zeigte das Bild einer riesigen Kongresshalle. Er berichtete: „Da saß ich einst in Stuttgart mit 1000 Studenten in einem Hörsaal und konnte nicht erkennen, ob der Dozent am Pult vorn wirklich mein Professor ist.“
Kinder raten mit Versammlungsformen unterscheiden sich in der Größe, aber zum Beispiel auch in der Bestuhlung. Luppold nannte absteigende Stuhlreihen wie in einem Hörsaal, Stuhlkreise und U-Formen. Eine Versammlung kann Seminar heißen, Tagung, Konferenz, Kolloquium, Besprechung oder Gespräch. Beim nächsten Bild einer Versammlung durften die kleinen Studierenden raten, was das ist: Ein Parlament? Ein Gottesdienst? Ein Gericht? Eine Papstkonferenz? Das Bild zeigte das Konklave bei einer Papstwahl. Auch die Versammlung unter freiem Himmel beim Evangelischen Kirchentag fand der Hochschullehrer bemerkenswert, und die Konferenz der Tiere. Die ist allerdings eine Idee und ein gleichnamiger Roman von Erich Kästner.
Die Kinder-Uni-Forscher zählten auf, wo sich Menschen aus beruflichen Gründen treffen: Schule, Arbeitskonferenz, Deutscher Bundestag, Meetings, Lehrerkonferenz, Pressekonferenz oder Vereinsversammlung.
Den Studis fiel sofort ein, was gut daran ist, sich zu treffen: „Man kann sich sehen.“„Man kann die Gefühle der anderen erleben und erkennen.“Der Professor ergänzte: „Man kann sofort reagieren und ein Problem klären. Außerdem vertrauen wir einem Menschen eher, wenn wir ihn unmittelbar leibhaftig vor uns haben.“
Eine Telefonkonferenz spart Zeit und Kosten, das ist ihr Vorteil. Auch kranke, alte, gebrechliche Menschen können daran teilnehmen. Man trifft sich, um zu lernen, sich auszutauschen, eine Entscheidung zu finden, sich eine Meinung zu bilden, für eine Idee oder für ein Produkt zu werben. „Nicht alle Treffen kann man als Telefonkonferenz organisieren, aber in Zukunft wird es sicher mehr Mischformen geben“, meinte Stefan Luppold. Die Kinder-Uni ist ein Projekt der Städte Ravensburg und Weingarten und ihrer Hochschulen. Bis zu 100 Kinder zwischen neun und zwölf Jahren, die sich rechtzeitig angemeldet haben, können mitmachen. Bei der ersten Vorlesung erhalten die Kinder einen Ausweis, gegen eine Schutzgebühr von fünf Euro. Weitere Kosten fallen nicht an. Das Studienjahr der Kinder-Uni Ravensburg-Weingarten beginnt jeweils im Oktober. Die Vorlesungen finden in Hörsälen der Hochschulen in Weingarten und Ravensburg statt, in der Regel am zweiten Freitag eines Monats, und dauern ungefähr 45 Minuten. Nähere Infos gibt es im Internet unter www.kinderuni-ravensburgweingarten.de