Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Angeklagter im Fall Höxter gibt seiner Ex-Frau die Schuld
PADERBORN (dpa) - Im Prozess um die tödlichen Misshandlungen in Höxter hat der Angeklagte seine ExFrau als treibende Kraft dargestellt. Er sagte am Dienstag zum ersten Mal im Prozess aus. Über Jahre soll das Paar Frauen in sein Haus gelockt und misshandelt haben. Zwei Frauen starben infolge der Quälereien.
Er nannte seine Ex-Frau eine Sadistin, sie habe stets den Ton angegeben: In einer Erklärung bezeichnete Wilfried W. die Darstellungen von Angelika W. als „hochsubjektiv eingefärbte Schilderungen“und Lügengeschichten. Er habe jetzt die große Sorge, dass zu viele der Schilderungen der Mitangeklagten im Prozessverlauf beim Gericht hängen bleiben würden, hieß es in der Erklärung, die der 47 Jahre alte Angeklagte von seinem Verteidiger verlesen ließ.
Angelika W. hatte in dem Prozess vor dem Langericht Paderborn bereits umfassend ausgesagt und sich sowie ihren Ex-Mann Wilfried W. belastet. Die treibende Kraft ist ihrer Schilderung zufolge ihr Ex-Mann gewesen. In der Befragung zu seinem Lebenslauf schilderte Wilfried W. körperliche Misshandlungen durch den alkoholabhängigen Vater. Auch Mutter und Schwester hätten Prügel einstecken müssen.
Nach der Trennung der Eltern habe sich die Situation nur kurzfristig entspannt. Ein späterer Begleiter seiner Mutter zeigte sich demnach anfangs als väterlicher Freund. Später soll dieser ihn und seine Schwester in der Pubertät sexuell missbraucht haben. Das Landgericht unterbrach die Verhandlung, weil der 47-Jährige nach Beschreibungen von Vergewaltigungen durch seinen Stiefvater nicht weiterreden konnte.