Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Funktionär
Mit Martin Kunzmann rückt ein erfahrener Funktionär an die Spitze des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in BadenWürttemberg. Der 60-Jährige ist seit 31 Jahren an der Spitze der IG Metall in Pforzheim tätig und hat Jahrzehnte des Strukturwandels hinter sich. Auch als DGBChef will er die Nähe zu den Menschen in den Betrieben suchen.
Kunzmann ist gelernter Mechaniker. Mit Anfang 20 wurde er Betriebsratschef beim Sondermaschinen-Unternehmen OBE Ispringen. Während seiner Betriebsratsarbeit wurde das Unternehmen einem tiefen Wandel unterzogen. Viele Teile, die OBE einst fertigte, seien durch die Elektronik verschwunden, sagt Kunzmann.
Der gebürtige Pforzheimer bezeichnet sich als „Kind der Region“. Sein Vater arbeitete als Schmucksteinfasser, seine Mutter als Zifferblattdruckerin. So bekam er die Krise der Schmuckindustrie mit.
Kunzmann ist SPD-Mitglied und scheiterte 2011 als Kandidat für die Landtagswahl am CDUKonkurrenten, dem damaligen Ministerpräsidenten Stefan Mappus, der jedoch nicht weiterregieren konnte. „Ich habe mich nicht als Verlierer gefühlt“, sagt Kunzmann rückblickend. „Wir haben einen kleinen Teil dazu beigetragen, dass die CDU abgelöst wurde.“
Kunzmann ist geschieden, lebt aber wieder in einer Partnerschaft. Er hat eine erwachsene Tochter und zwei Enkelkinder, mit ihnen fährt er einmal im Jahr nach Dänemark. Außerdem spielt er Fußball und steht jeden Samstagnachmittag zwei Stunden auf dem Platz in Ispringen. Mindestens einmal im Jahr geht es in die Dolomiten zum Wandern. „Meine zweite Heimat“, schmunzelt er. (dpa)