Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ikea stellt Bürgern neues Konzept vor
Umstrittenes Fachmarktzentrum in Memmingen soll kleiner werden. Zuhörer haben viele Fragen
MEMMINGEN (sz) - Wie sehen die neuen Ikea-Pläne aus? Das wollten über 200 Interessierte bei einer Infoveranstaltung des Möbelriesen und der Stadt wissen. Zudem stellten die Bürger zahlreiche Fragen zur geplanten Niederlassung am Autobahnkreuz. Zuvor hatten Vertreter von Ikea und der Stadtverwaltung sowie Gutachter das Wort ergriffen (siehe nebenstehender Artikel).
Wie berichtet, hat Ikea sein ursprüngliches Konzept überarbeitet, nachdem von verschiedenen Seiten – vor allem aber von Händlern in der Innenstadt – Kritik an einem neben dem Möbelhaus geplanten Fachmarktzentrum laut geworden war. Die abgespeckte Version sieht jetzt 9000 Quadratmeter weniger Verkaufsfläche vor.
Gleichzeitig betonte Andreas Glötzl-Dinauer von Ikea, dass dieses Konzept „innenstadtverträglich“sei. Denn die Überschneidungen mit dem Angebot in der Altstadt seien gering. Zugleich würde das innerstädtische Sortiment aber mit neuen Waren wie Baby-Bedarf und Sportgroßgeräten ergänzt. „Darüber hinaus bringen wir zahlreiche neue Kunden nach Memmingen – und zwar auch in die Innenstadt“, versprach der Expansions-Manager. Dafür werde zum Beispiel eine entsprechende Busverbindung eingerichtet und eine enge Zusammenarbeit mit den Händlern in der Altstadt angestrebt. Mit Blick auf das Fachmarktzentrum, das Ikea bauen und vermieten möchte, stellte eine Zuhörerin die Frage: „Warum benötigen Sie überhaupt die Fachmärkte?“
Mit dem großen Möbelhaus müsste man allein doch schon genug verdienen. Das würde man leider nicht, antwortete Ikea-Projektleiter Norbert Kopczynski: „Ohne das Fachmarktzentrum können wir an diesem Standort keine Wirtschaftlichkeit erreichen.“Schließlich würden etwa 100 Millionen Euro in Memmingen investiert.
Sorgen wegen Verkehrssituation „Warum geht es an anderen Standorten ohne ein Fachmarktzentrum?“, wollte ein Bürger wissen. Laut Glötzl-Dinauer strebt Ikea bei fast allen neuen Standorten mittlerweile Fachmarktzentren an. Außer in Orten, wo das bestehende Angebot bereits so groß sei, dass sich weitere Fachmärkte nicht mehr lohnen würden – wie etwa in Magdeburg.
Neben dem Fachmarktzentrum als Konkurrenz zur Innenstadt drehten sich die meisten Fragen der Zuhörer um das Thema „Straßenverkehr“. Die Fragesteller befürchten, dass es zu einem „Chaos“auf den Straßen und Autobahnabschnitten rund um Memmingen kommen könnte. „Die A 7 ist doch schon jetzt an den meisten Wochenenden total verstopft“, sagte ein Zuhörer. Und ein anderer ergänzte, dass die Zufahrt über die Europastraße aufgrund des jetzt schon großen Verkehrsaufkommens „nicht vernünftig zu machen ist“. Hier versuchten ein Verkehrsgutachter und ein Vertreter der Autobahndirektion die Bedenken auszuräumen. So würden laut dem Gutachter durch bauliche Veränderungen bei der Ikea-Zufahrt und beim Kreisverkehr an der Buxheimer Straße die Voraussetzungen geschaffen, „dass der Verkehr leistungsfähig abgewickelt werden kann“. Gleiches gelte etwa bei der A 7. Dort kann gemäß Autobahndirektion kurzfristig die Einfädelspur in Richtung Ulm bis zur Brücke bei Egelsee verlängert werden. Ebenso die Ausfädelspur aus Richtung Ulm.