Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Verschwendetes Geld
Man kann Verständnis haben für die Kritik und die Ängste der Nachbarschaft der neuen Flüchtlingsunterkunft in der Wangener Straße – oder auch nicht. Verständnis muss man in jedem Fall haben für die Auflösung des Asylbewerberheims in der Schützenstraße. Die dortigen Baracken sind derart heruntergekommen, dass sie als Wohnplatz schlichtweg unzumutbar geworden sind.
Kein Verständnis ist hingegen angebracht für das Vorgehen der Landkreisverwaltung. 500 000 Euro Kosten für den Bau zweier neuer Wohnmodule, die nur drei Jahre lang genutzt werden können und für die jährlich zudem eine Pacht zu bezahlen ist, die im hohen fünfstelligen Bereich liegen soll: Das ist nichts als unnötige Geldverschwendung in Anbetracht der Tatsache, dass kreisweit über 1500 Asylbewerberplätze nicht belegt sind.
Dieses Beispiel zeigt, wie unsinnig es ist, an bürokratischen Verteilungsschlüsseln festzuhalten, anstatt für nur 60 Menschen eine pragmatische Lösung zu finden. Und wie die wechselnden Zuständigkeiten in der Erst- und Anschlussunterbringung von Flüchtlingen unnötigerweise immer neue Kosten produzieren.
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verkauft. Als weitere Gründe nennt Roßmann ablaufende Baugenehmigungen und Containeranlagen, die „nach der hohen Beanspruchung in den vergangenen Jahren abgewirtschaftet“seien.
Als letzten Grund führt das Landratsamt den Integrationsgedanken an. Viele Asylbewerber aus der Schützenstraße besuchten Deutschkurse oder Praktika. Ein Helferkreis kümmere sich um sie. Claudia Roßmann: „Wir möchten vermeiden, dass die Menschen aus den mittlerweile gewohnten Strukturen herausgerissen werden. Die Unterkunft in der Wangener Straße ermöglicht auch weiterhin, die bestehenden Netzwerke und Strukturen zu nutzen.“