Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Tag der offenen Tür
Dortmund beschert seinem Publikum beim 8:4 gegen Legia Warschau einen historischen Abend – Drei Reus-Treffer
DORTMUND (dpa) - Erstes Spiel, erste Erfolgserlebnisse – Marco Reus hat bei Borussia Dortmund ein furioses Comeback gefeiert. Nach 185-tägiger Zwangspause führte der Nationalspieler sein Team als Kapitän und dreifacher Torschütze zum verrückten 8:4 (5:2)-Erfolg über den polnischen Meister Legia Warschau. Nach dem Sieg fährt der Revierclub nun als Tabellenführer zum Gruppenfinale am 7. Dezember bei Titelverteidiger Real Madrid und braucht ein Unentschieden, um Gruppenerster zu bleiben.
„Das war surreal. So was habe ich noch nicht erlebt“, sagte Trainer Thomas Tuchel. „Wir haben im Defensivverhalten deutlich Luft nach oben, bei der Absicherung bei Kontern. Roman hat mir leid getan. Wir müssen die eklatanten Fehler ansprechen.“Über Reus sagte er: „Wir haben das Comeback sehnsüchtig erwartet. Er ist körperlich auf einem absoluten Topniveau.“
Reus erzielte nicht nur drei Tore (32., 52. , 90.+3), sondern war auch zweimal Vorlagengeber. So bereitete er das vierte Tor von Ousmane Dembélé (29.) vor, ehe er selbst zweimal traf. Auch den Treffer von Nuri Sahin (20.) leitete der Nationalspieler mit einem Freistoß ein. Die restlichen Tore für die Schwarz-Gelben erzielten zweimal Shinji Kagawa (17. und 18.) sowie Felix Passlack (81.). Für Legia, das bereits im Hinspiel ein 0:6 gegen Dortmund kassiert hatte, trafen zweimal Aleksandar Prijovic (10. und 24.) sowie Michal Kucharczyk (57.) und Nemanja Nikolic (83.). Mit den zwölf Toren wurde auch die Bestmarke in der Königsklasse von 2003 aus dem Duell AS Monaco – Deportivo La Coruña (Endstand 8:3) übertroffen.
Beide Abwehrreihen präsentierten sich komplett offen und machten so die vielen Tore erst möglich. Dass bei den Dortmundern die Abstimmung nicht so funktionierte, war angesichts von neun Änderungen im Vergleich zum Spiel gegen den FC Bayern München (1:0) aber ein wenig verständlich.
Losgegangen war das Toreschießen im Dortmunder Strafraum. Nach Zuspiel von Vadis Odjidja-Ofoe setzte Prijovic mit einem feinen Außenristschuss den Ball ins Tor. Schlussmann Roman Weidenfeller, der den verletzten Roman Bürki vertritt, hatte keine Chance. Bürki wird dem BVB rund acht Wochen fehlen. Eine gute Viertelstunde benötigten die Dortmunder, um ins Spiel zu kommen. Dann antworteten sie mit drei Toren in 198 Sekunden. Dabei traf Kagawa zunächst per Kopf, ehe er nach einem feinen Trick mit dem Fuß auf 2:1 erhöhte. Bei Sahins Tor half Legia-Torhüter Radoslaw Cierzniak kräftig mit, indem er den Ball gegen den Dortmunder faustete.
Die Polen kamen aber noch einmal zurück. Erneut ließ Prijovic Weidenfeller keine Chance, und kurz darauf traf er die Latte (29.). Als Reus aber auf Touren kam, war die Gegenwehr von Legia gebrochen.
Dortmund: Weidenfeller - Rode, Ginter, Bartra (62. Durm), Passlack Sahin (70. Aubameyang) - Pulisic, Castro, Kagawa, Dembélé (72. Schürrle) - Reus. – Warschau: Cierzniak - Bereszynski, Czerwinski, Pazdan, Rzezniczak - Kucharczyk, Kopczynski, Guilherme (55. Jodlowiec), Odjidja-Ofoe (75. Nikolics) Radovic, Prijovic (69. Wieteska). – Tore: 0:1 Prijovic (10.), 1:1, 2:1 Kagawa (17., 18.), 3:1 Sahin (20.), 3:2 Prijovic (24.), 4:2 Dembélé (29.), 5:2, 6:2 Reus (32., 52.), 6:3 Kucharczyk (57.), 7:3 Passlack (81.), 7:4 Nikolic (83.), 8:4 Reus (90.+3). Zuschauer: 55 097.