Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Neue Generaloberin fürs Kloster Reute
Nach außerordentlichem Wahlkapitel stellt sich der Generalrat personell komplett neu auf
REUTE-GAISBEUREN - Das außerordentliche Wahlkapitel im Kloster Reute hat entschieden: Schwester Maria Hanna Löhlein (50) tritt als 16. Generaloberin der Gemeinschaft von 230 Franziskanerinnen in Deutschland, Brasilien und Indonesien die Nachfolge an von Schwester Erika M. Eisenbarth. Im Ergebnis der Wahl vom Montag hat sich zudem der Generalrat personell komplett neu aufgestellt: Bis 2020 werden dem Gremium neben Schwester Walburga Maria Scheibel als Generalvikarin auch die Schwestern Birgitta Harsch, Gudrun Härle, Myria Maucher und Rebecca Langer angehören.
In einer ersten Stellungnahme formulierte Schwester Maria Hanna Löhlein am Dienstag, was für sie als Generaloberin von Bedeutung ist: „Die Gestaltung unseres Lebens als geistliche Gemeinschaft, die Orientierung an Franz von Assisi, der Guten Beth und unseren Gründerinnen und damit das ,Wachsein’ und das Hören auf die Not der Zeit.“Zu ihren Anliegen zähle, „dass kontroverse Sichtweisen in den Überlegungen und Entscheidungen der Generalleitung Platz haben. Dazu ist mir der Kontakt der Schwestern untereinander wichtig, die Kooperation mit der St.-Elisabeth-Stiftung, das Miteinander in der Seelsorgeeinheit und die Vernetzung mit der Diözese. Überhaupt ist mir der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus bis nach Indonesien und Brasilien sehr wichtig“, teilte Löhlein dazu weiter mit.
Nach Angaben des Klosters Reute bringt die neue Oberin „große Leitungserfahrung“mit in ihr Amt, zumal sie bereits seit dem Jahr 2008 Mitglied des Generalrates war und seit sieben Jahren auch dem Stiftungsrat
ANZEIGE der St.-Elisabeth-Stiftung angehört.
Geistliches Zentrum „Zufrieden“mit der Neuwahl im Kloster äußerte sich der Waldseer Pfarrer Stefan Werner. Die Seelsorgeeinheit Bad Waldsee sei an einer „guten Zusammenarbeit“mit den Ordensfrauen am Reutener Klosterberg interessiert und man hoffe „auf eine noch stärkere Kooperation und auf die Schaffung eines geistlichen Zentrums“. Werner: „Es ist toll, dass mit Schwester Hanna Maria jemand gefunden wurde, der die Verantwortung übernimmt für die Gemeinschaft, das war nach dieser kurzen Zeit nicht selbstverständlich!“Er schätze die Ordensfrau für ihre „offene Art“, ihren „theologischen Horizont“ und ihren „Weitblick“, den sie bei der Zusammenstellung der Jahresprogramme für das klostereigene Bildungshaus unter Beweis gestellt habe. „Zudem hat sie neben einem Netzwerk auch einen guten Draht zur Diözese“, so der Seelsorger.
Welche Aufgaben die Ordensgemeinschaft der Oberin Sr. Erika M. Eisenbarth übertragen wird, ist laut Kloster derzeit offen. „Dies wird im Gespräch mit der neuen Generaloberin und -leitung entschieden“, so Sr. M. Elisa Kreutzer von der Öffentlichkeitsarbeit auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Getreu der franziskanischen Lebensform, die großen Wert darauf lege, dass ein Amt nur auf Zeit als Dienst gegeben ist, werde Sr. Erika „als Mitschwester im Auftrag der Gemeinschaft wirken“.
Bei der Vesper am Elisabethenfest wurde die Ordensfrau von ihrem Amt als Oberin entbunden. Als „äußeres Zeichen“legte Sr. Erika dabei am vergangenen Samstag Ring und Amtskreuz auf dem Altar ab, dankte ihren Mitschwestern für „ihre Liebe, ihr Vertrauen und alle Gebete“. Als Zeichen der Dankbarkeit und verbunden mit guten Wünschen überreichte Generalvikarin Sr. Sonja Maria Hipp der scheidenden Oberin Brot und Rosen im Sinne der Hl. Elisabeth: Brot als „Zeichen der Stärkung, der Hingabe, des Teilens von Zeit und Leben“und Rosen als „Zeichen für Sr. Erikas gelebte und weitergegebene Liebe für die Gemeinschaft der Franziskanerinnen von Reute“, heißt es dazu seitens des Klosters.