Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wer Spanien besiegt ...
Kroatien nimmt jede Menge Selbstvertrauen mit nach Lens
BORDEAUX (SID/dpa) - Er hätte allen Grund zur Freude gehabt, doch Ivan Perisic blickte fast ein bisschen böse. „Das ist erst der Anfang“, sagte er. Nein, Siegtorschütze Perisic ließ nach dem imponierenden 2:1 (1:1) gegen Titelverteidiger Spanien keine Zweifel an der EM-Mission der Kroaten aufkommen. Er legte nach. Mit ernster Miene: „Wir wollen noch lange im Turnier bleiben. Wir haben ein tolles Team und sind bereit.“
Geht es nach dem Selbstverständnis der „Feurigen“, soll das Achtelfinale am Samstag in Lens nicht mehr sein als eine Zwischenstation auf dem Weg zum Endspiel im Stade de France. Nach dem dritten Platz bei der WM 1998 in Frankreich träumt Kroatien nun vom Titel. „Ich glaube, dass wir hier jedes Spiel gewinnen können“, erklärte Trainer Ante Cacic – und er klang nicht einmal überheblich, als er das sagte.
Den Titelverteidiger haben die Kroaten schon mal überrumpelt. Plötzlich sind sie selbst Titelanwärter – und sie sehen sich auch selbst so. „Italien muss froh sein, dass sie nicht gegen uns spielen müssen“, sagte Perisic selbstbewusst. „Wenn wir so weiterspielen, können wir jede Mannschaft schlagen“, sagte Angreifer Marko Pjaca, einer der jungen Wilden im Team von Trainer Cacic, denn: „Wer Spanien besiegt, kann weit kommen.“
Gegen die Iberer glänzte auch Schlussmann Danijel Subasic; mit dem gehaltenen Foulelfmeter gegen Sergio Ramos (71. Minute) ebnete er den Weg zu Perisics Siegtreffer. Seine Erklärung: Der verletzte Luka Modric hatte ihm einen Tipp gegeben, wohin sein Real-Kollege Ramos bei Elfmetern meistens schießt. Kapitän Darijo Srna überbrachte diesen Hinweis unmittelbar vor Ramos’ Anlauf, indem er von Modric am Spielfeldrand zu Subasic im Tor lief. Außer auf Modric musste Kroatien auch auf den früheren Bayern-Stürmer Mario Mandzukic verzichten. Beide blieben angeschlagen draußen, sollen aber zum Wochenende wieder fit sein. Ante Caric: „Sie haben keine gravierenden Probleme.“
Was gut ist, sollen Anfang und Ende doch möglichst weit auseinanderliegen.