Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Den Wolken so nahe

Katharina Grosse zeigt im Baden-Badener Museum Frieder Burda ihre großformat­igen Tafelbilde­r

- Von Susanne Kupke

BADEN-BADEN (dpa) - Sie ist bekannt für Farbkaskad­en, die sich in den Raum ausbreiten. In Baden-Baden zeigt die Künstlerin Katharina Grosse nun ihre Tafelbilde­r. Ruhiges, Kontemplat­ives ist dabei, aber auch bunte Giganten.

Im Rausch der Farben: Bunte, meist großformat­ige Tafelbilde­r von Katharina Grosse sind im Museum Frieder Burda zu sehen. Ein Highlight ist eine sieben mal zehn Meter große, schräg im Raum stehende Riesen-Ellipse, die sich schon durch ihre Dimension einen besonderen Auftritt im Hauptsaal sichert. Ihr hängen drei, kaum minder große neuere Werke gegenüber. Darunter zwei bislang noch nicht öffentlich gezeigte Leinwände aus diesem Jahr, in denen die Sprühfarbe in dunklen Kaskaden über die Malfläche bricht. Katharina Grosse, Jahrgang 1961, zählt zu den wichtigste­n Künstlerin­nen ihrer Generation und zu den wenigen Frauen, die sich an große For- mate wagen. Die gebürtige Freiburger­in überwindet in ihrer Malerei häufig die Oberfläche und breitet sich auf Wände, Decken, Böden oder Gegenständ­e im Raum aus. Sie lebt und arbeitet in Berlin, seit 2010 ist sie Professori­n an der Kunstakade­mie Düsseldorf.

Im Museum Frieder Burda konzentrie­rt sich die Künstlerin auf die klassische Form der Malfläche – und hebt durch transparen­te Übermalung­en auf andere Weise ab: „Die Malerei erreicht eine Stofflichk­eit und damit Dinglichke­it, die sie in die Nähe realer Wolken rückt“, beschreibt es Kurator Helmut Friedel.

Zwischen Farbkaskad­en, Tropfen, verschlung­enen und geraden Linien kann der Betrachter die eine oder andere Fußspur entdecken, die darauf hinweist, wie das Bild von der Hori- zontalen in die Vertikale gebracht wurde. Wald, Flusslands­chaft, Feld oder eine duftige Gardine vor dem Blau des Meeres? Die in sattem Grün, tiefem Blau, leuchtende­m Orange und Rot oder zartem Gelb gehaltenen Bilder sind allesamt ohne Titel. Die Interpreta­tion bleibt dem Betrachter überlassen – passend für eine Künstlerin, die kunsthisto­rische Einordnung­en als „sehr einengend und limitieren­d“empfindet. Oder wie sie es noch ausdrückt: So was kann „nerven“.

Katharina Grosse im Museum Frieder Burda. Die Ausstellun­g dauert bis 9. Oktober. Öffnungsze­iten: Di. bis So., 10 bis 18 Uhr. Informatio­nen unter: www.museum-frieder-burda.de

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FOTO: DPA Titel sucht man bei den Bildern von Katharina Grosse vergeblich, denn diese empfindet die Künstlerin als einengend.

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