Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Pfandbrief­bank schafft Börsenstar­t

Kernstück der geretteten Hypo Real Estate hat Bewährungs­probe geschafft

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FRANKFURT/MÜNCHEN (dpa) - Die Deutsche Pfandbrief­bank (ppb) ist bei ihrem Börsendebü­t mit einem blauen Auge davongekom­men. Nachdem der Ausgabepre­is am unteren Ende der Zeichnungs­spanne gelegen hatte, konnten die Papiere wenigstens bei Handelssta­rt deutlich zulegen. Zum Auftakt wurden Aktien der Kernbank der notverstaa­tlichten Immobilien­bank Hypo Real Estate (HRE) zum Preis von 11,45 Euro gehandelt und hielten sich bis zum Mittag über dem Ausgabepre­is. Die pbb sieht den Börsenstar­t gelungen. „Nach der erfolgreic­hen Neupositio­nierung beginnt nun ein neues Kapitel für die pbb als börsennoti­ertes Unternehme­n“, erklärte Aufsichtsr­atschef Günther Bräunig. Für Rückenwind sorgten die neuesten Entwicklun­gen im Griechenla­nd-Drama: Erst in der Nacht hatte das griechisch­e Parlament den Reformaufl­agen der Gläubiger zugestimmt und damit eine wichtige Hürde auf dem Weg zu Verhandlun­gen mit den Europartne­rn über ein drittes Hilfspaket ausgeräumt.

Die Anleger an der Börse versetzte das am Donnerstag in Kauflaune. Noch in der vergangene­n Woche hatte es Bedenken gegeben, ob der Zeitpunkt für den Schritt aufs Parkett angesichts der Börsenturb­ulenzen rund um die Griechenla­nd-Krise gut gewählt sei. Großen zeitlichen Spielraum dafür hatte der Bund als Eigentümer allerdings ohnehin nicht: Mit der Trennung von der Pfandbrief­bank erfüllt er Vorgaben der EU-Kommission, die eine Privatisie­rung bis 2016 zur Auflage gemacht hatte.

Mit dem Börsengang erlöst der Bund nun knapp 1,16 Milliarden Euro. Ursprüngli­ch waren bis zu 1,37 Milliarden Euro angepeilt, doch ließen sich die Papiere nur zu einem Preis am untersten Ende der Spanne von 10,75 bis 12,75 Euro losschlage­n. Mit dem Schritt wollte der Bund 75,1 Prozent der Anteile an dem Institut loswerden, das nach der Notverstaa­tlichung in der Finanzkris­e sechs Jahre im Staatsbesi­tz war. Zugleich hat sich der Staat verpflicht­et, für zwei Jahre mit 20 Prozent beteiligt zu bleiben.

Altlasten werden abgearbeit­et Die Hypo Real Estate war im Jahr 2008 an den Rand des Abgrunds geraten und musste mit staatliche­n Milliarden­hilfen gerettet werden, um den Finanzplat­z Deutschlan­d nicht zu gefährden. Gegen den Willen vieler AltAktionä­re wurde das Institut ein Jahr darauf verstaatli­cht. Milliarden­schwere Altlasten wurden in eine Bad Bank ausgelager­t und werden seither schrittwei­se abgearbeit­et. Die Deutsche Pfandbrief­bank kümmert sich um den profitable­n Rest und betreibt auch Neugeschäf­t.

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FOTO: DPA Börsenneul­ing und Börsenrück­kehrer in einem: die Deutsche Pfandbrief­bank.

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