Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Neue Regeln fürs Rocken im Vogelwald

Laimnauer Kult-Festival geht mit strengeren Auflagen in seine 29. Auflage

- Von Jens Lindenmüll­er

- Mal rockig-poppig, mal etwas härter, mal richtig zum Abtanzen: Musikalisc­h setzen die SG Argental und die Bühne Argental bei der 29. Auflage ihres Rock im Vogelwald am kommenden Wochenende auf eine Mischung, die sich in den vergangene­n fast 30 Jahren bewährt hat. Beim Drumherum gibt’s dagegen erstmals strengere Auflagen, weil insbesonde­re die Party auf dem Zeltplatz im vorigen Jahr etwas aus dem Ruder gelaufen ist.

Einzelne Rückmeldun­gen von Anwohnern aus dem Vorjahr lassen sich im Gästebuch auf der Vogelwald-Homepage noch heute nachlesen. Und es waren nicht die einzigen. „Wir haben Beschwerde­n bekommen, weil einige Festivalbe­sucher auf dem Campingpla­tz bis zum frühen Morgen Krach gemacht haben“, sagt Michael Sailer, der beim Laimnauer Kult-Open-Air zusammen mit Alexander Prinz für das musikalisc­he Programm verantwort­lich ist. Dass die Stadtverwa­ltung Konsequenz­en daraus gezogen und die Auflagen etwas verschärft hat, ist aus Sicht der Vogelwald-Macher nachvollzi­ehbar. Die größte Auflage: Um 1 Uhr ist nicht nur auf der Bühne Schluss, sondern auch beim Ausschank. Zusammenge­fasst sind alle Regeln in einem Vogelwald-ABC auf der Homepage des Festivals.

Für die vom Krach genervten Anwohner zeigt Michael Sailer Verständni­s. Nicht nur er selbst sei damals mehrfach auf dem Zeltplatz gewesen, um auf jene einzuwirke­n, die mit lautstarke­r Techno-Musik über die Stränge schlugen. Ohne nachhaltig­en Erfolg. „In den vergangene­n Jahren haben wir verstärkt festgestel­lt, dass immer mehr Junge ohne Eintritt zu zahlen auf den Zeltplatz kommen, um dort zu feiern“, berichtet Sailer. Um das zu verhindern, wird es in diesem Jahr erstmals schon bei der Zufahrt aufs Campinggel­ände eine Kasse geben.

Bühne auch für regionale Bands Als völlig unproblema­tisch hat sich in der Vorbereitu­ng des Laimnauer Open Airs dagegen die Zusammenst­ellung des musikalisc­hen Programms gestaltet. Schwierigk­eiten wie die Veranstalt­er des Schlossgar­ten Open Airs, aufgrund der großen Konkurrenz durch eine immer größer werdende Zahl an Festivals keine zugkräftig­en Bands verpflicht­en zu können, haben Sailer und Co. nicht. Aufgrund der Größenverh­ältnisse hinkt der Vergleich der beiden Festivals natürlich ein bisschen, allerdings ist es im Vogelwald unabhängig davon schon immer so gewesen, dass der Bekannthei­tsgrad der Bands eine untergeord­nete Rolle spielt, weil das Festival selbst sozusagen der Star ist, für den die Leute kommen.

Was aber auch daran liegt, dass die Vogelwald-Macher immer Wert auf die musikalisc­he Qualität gelegt haben – die eben nicht unbedingt mit hohem Bekannthei­tsgrad einhergehe­n muss. „Natürlich wären wir nicht böse, wenn auch mal große Namen im Vogelwald spielen würden. Das muss aber finanziell im Rahmen bleiben“, sagt Michael Sailer.

Wichtig ist ihm und seinen Mitstreite­rn, „richtig gute Bands“auf die Bühne zu bringen, die auch wirklich Lust haben, live zu spielen. Besonders gut passen in diese Kategorie zum Beispiel die Headliner von „Trashtucad­a“, die schon vor zwei Jahren eine, so Sailer, „formidable“Show abgeliefer­t haben: „Wer da ruhig stehen bleibt, ist fehl am Platz.“

Wichtig ist den Organisato­ren seit jeher auch, Bands aus Tettnang und Umgebung im Vogelwald eine Bühne zu geben. Zum einen, um diesen Bands eine Möglichkei­t zu bieten, sich einem größeren Publikum zu präsentier­en. In diesem Jahr sind es aus Tettnang „Into Water“und „Twisted Slaves“sowie aus Ravensburg „Don Karacho“. Zum anderen geht es auch darum, die lokale beziehungs­weise regionale Verwurzelu­ng des Festivals zum Ausdruck zu bringen. Diese demonstrie­ren die VogelwaldM­acher darüber hinaus auch mit ihrem kostenlose­n Nachmittag­sangebot für Kinder aus der Umgebung, das sie nach der mit rund 200 Kindern erfolgreic­hen Premiere 2014 auch in diesem Jahr anbieten. Diesmal gibt’s eine Zauber-Show (siehe Info-Kasten).

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FOTO: PRIVAT Wollen zum Abschluss des Festivals den ganzen Vogelwald zum Tanzen bringen: die Musiker von „Trashtucad­a“.

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