Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Gute Nachrichten aus dem Zillertal
Stuttgarts Spielmacher Daniel Didavi bleibt auf Wunsch von Trainer Zorniger beim VfB – 6:3 im Test gegen Pilsen
ärtetest nennt der geneigte Fußballfreund ein solches Testspiel während eines Trainingslagers gerne. Die Partie des VfB Stuttgart an diesem Sonntagabend gegen den tschechischen Meister Viktoria Pilsen war dann aber doch auch ein Hitzetest. Vor dem 6:3 (3:1) beim SK Hippach im Zillertal hatte Robin Dutt gewarnt, dass die Fans den neuen Alexander-ZornigerHochgeschwindigkeitsfußball nicht über die gesamte Spielzeit erwarten dürfen. „Die Frage in so einem Vorbereitungsspiel ist natürlich immer: Kann man das 20 Minuten aufrecht halten, 70 oder 90, wenn es sieben, acht Auswechslungen gibt?“, so der Sportchef bei Sport1. „Einige Ansätze wird man aber schon sehen.“
So war es dann auch tatsächlich. Trainer Zorniger meinte: „Ich habe viel von dem gesehen, was ich mir vorstelle.“Im Gegensatz zum 11:0 am Donnerstag gegen eine Ortsauswahl wirkten gegen Tschechiens Meister die Nationalspieler mit, auch Neuzugang Jan Kliment debütierte gegen seine Landsleute. Für den VfB trafen Martin Harnik (2), das stark aufspielende Talent Jerome Kiesewetter, Arianit Ferati, Carlos Gruezo sowie der agile Kliment.
Doch die Ergebnisse der Testkickerei sind in dieser frühen Phase der Vorbereitung ohnehin eher nebensächlich. Die bis dato wichtigste Botschaft vor der heutigen Abreise aus dem VfB-Camp im idyllischen Mayrhofen ist der Verbleib von Spielmacher Daniel Didavi. Dutt verkündete am Mittag vor dem Spiel gegen Pilsen offiziell, was bereits seit Tagen gemutmaßt wurde: Der VfB hält den 25-Jährigen. „Bei Didavi ist das keine finanzielle Frage, ob er noch geht“, sagte der Sportvorstand. „Daniel bleibt.“Eine Begründung schob der 50-jährige Manager prompt nach. „Ein Spieler kann zwei bis drei Tabellenplätze ausmachen“, behauptete Dutt, der schon zum Einstieg von Trainer Zorniger vor knapp zwei Wochen im Brustton der Überzeugung verkündet hatte: „Wir haben keinen Verkaufsdruck. Es gibt Spieler, denen wir sagen: Es lohnt sich nicht, Anfragen nachzugehen. Wir planen mit dir.“
Ein gesunder Didavi – offenkundig belastet ihn der sonst oftmals hartnäckige Knorpelschaden im linken Knie aktuell nicht – ist somit definitiv einer von ihnen. Der neue Coach hat im Zillertal ein kurzes und klares Vier-Augen-Gespräch mit dem umworbenen Mittelfeldspieler geführt. Laut „Kicker“hat Zorniger Didavi klargemacht, dass ihn der VfB nur dann ziehen lasse, sollte „ein Scheich auf einem Einhorn zu den Vertragsgesprächen erscheinen“. Da bislang lediglich das Interesse von Bayer Leverkusen hinterlegt und Rudi Völler kein Scheich ist, bleibt der gebürtige Nürtinger in Stuttgart. Und dies nicht einmal allzu widerwillig. Zornigers Art und Arbeit sa- gen ihm zu, der Trainer habe „eine Idee und eine Spielphilosophie“, erklärte Didavi in Mayrhofen. Und weiter: „Ich bleibe hier, dann werden wir weitersehen.“Weitersehen? Dutt jedenfalls würde den bis Sommer 2016 laufenden Vertrag des Technikers, der in den vergangenen drei Jahren lediglich 21 Bundesliga-Partien bestreiten konnte, gerne vorzeitig verlängern, um einen ablösefreien Wechsel zu verhindern. „Es ist kein Geheimnis, dass wir mit ihm und auch Martin Harnik gerne verlängern würden“, sagte Dutt am Sonntag. Aber: „Letztlich muss der Spieler seine Bereitschaft dazu zeigen.“
Spannender wird da schon die Causa Alexandru Maxim. „Alex ist ein Topspieler – und Topspieler geben nicht nach einer Woche auf“, erklärte Dutt und fügte hinzu: „Wir brauchen den Konkurrenzkampf auf vielen Positionen.“Ob sich der Rumäne, dessen Kontrakt bis 2017 datiert ist, dem stellen will, ist offen.
Apropos Konkurrenz: Beim 6:3 gegen Pilsen stand der Pole Przemyslaw Tyton im Kasten des VfB. Rivale Mitch Langerak fiel und fällt bis auf Weiteres wegen einer Oberschenkelzerrung aus.
Konstantin Rausch ( 25), zuletzt beim VfB nicht mehr erste Wahl, steht vor einem Wechsel zu Bundesliga- Aufsteiger Darmstadt 98. Dies berichten mehrere Medien. „ Bild“zeigte am Sonntag bereits Bilder von der Ankunft des Außenverteidigers am Böllenfalltor.