Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bestellerprinzip verändert Branche
Das Mitgefühl der Menschen mit Maklern hält sich meist in Grenzen. Wer Provisionen zahlen muss, um im angespannten Mietmarkt eine Wohnung zu finden, poltert gerne, was ein Makler für sein Geld eigentlich tut. Makler müssen sich ähnlich banalen Vorurteilen stellen wie Lehrer, Journalisten oder Finanzbeamte.
Wer genauer hinschaut, sieht aber, dass es oft wenig mit der Realität zu tun hat. Zumindest seriöse Makler haben einen ordentlichen Aufwand, bis eine Wohnung gefunden, professionell vermarktet und mit allem Papierkram korrekt vermittelt ist. Arbeit, die für Kunden unsichtbar ist, aber erledigt werden muss. Das Bestellerprinzip – also wer bestellt, bezahlt – klingt zunächst fair. Aber dass Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis stehen, wenn Makler eine Wohnung nur einem einzigen Mieter anbieten dürfen – der wegen konkreter Vorstellungen auch ablehnen kann – leuchtet ein.
Doch darauf muss sich die Branche nach dem Beschluss der Karlsruher Richter nun einlassen. Makler, die auf Vermietungen spezialisiert sind, müssen ihr Leistungsangebot neu gestalten. Vielleicht wird es wieder mehr Miet-Angebote „von privat“geben. Das passende Objekt zu finden, bleibt trotzdem problematisch. Den angespannten Immobilienmarkt wird aber auch das Bestellerprinzip nicht ändern.