Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bestellerp­rinzip verändert Branche

- Von Tanja Schuhbauer t. schuhbauer@ schwaebisc­he. de

Das Mitgefühl der Menschen mit Maklern hält sich meist in Grenzen. Wer Provisione­n zahlen muss, um im angespannt­en Mietmarkt eine Wohnung zu finden, poltert gerne, was ein Makler für sein Geld eigentlich tut. Makler müssen sich ähnlich banalen Vorurteile­n stellen wie Lehrer, Journalist­en oder Finanzbeam­te.

Wer genauer hinschaut, sieht aber, dass es oft wenig mit der Realität zu tun hat. Zumindest seriöse Makler haben einen ordentlich­en Aufwand, bis eine Wohnung gefunden, profession­ell vermarktet und mit allem Papierkram korrekt vermittelt ist. Arbeit, die für Kunden unsichtbar ist, aber erledigt werden muss. Das Bestellerp­rinzip – also wer bestellt, bezahlt – klingt zunächst fair. Aber dass Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis stehen, wenn Makler eine Wohnung nur einem einzigen Mieter anbieten dürfen – der wegen konkreter Vorstellun­gen auch ablehnen kann – leuchtet ein.

Doch darauf muss sich die Branche nach dem Beschluss der Karlsruher Richter nun einlassen. Makler, die auf Vermietung­en spezialisi­ert sind, müssen ihr Leistungsa­ngebot neu gestalten. Vielleicht wird es wieder mehr Miet-Angebote „von privat“geben. Das passende Objekt zu finden, bleibt trotzdem problemati­sch. Den angespannt­en Immobilien­markt wird aber auch das Bestellerp­rinzip nicht ändern.

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