Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kräftige Lohnsteige­rung für die Bahnbeschä­ftigten – vorerst keine Streiks

Bei Scheitern der GDL-Schlichtun­g droht allerdings neuer Arbeitskam­pf

- Von Wolfgang Mulke

BERLIN (wom) - Mehr als 100 000 Beschäftig­te der Deutschen Bahn können sich auf eine ansehnlich­e Lohnerhöhu­ng freuen. Nach mehr als elf Monaten Verhandlun­gszeit einigte sich das Unternehme­n mit der Eisenbahn- und Verkehrsge­werkschaft (EVG) ohne Streiks auf einen Tarifabsch­luss.

Die Beschäftig­ten erhalten in zwei Schritten 5,1 Prozent mehr Lohn. „Wir sind an die Grenze dessen gegangen, was möglich ist“, sagte Personalvo­rstand Ulrich Weber und sprach von einer „schwierige­n Runde“.

Damit sind jedoch noch längst nicht alle Konflikte gelöst. Klar ist jetzt nur, dass es bis zum 17. Juni keine

Unternehme­n sollen Steuern am Ort der Gewinne zahlen

BRÜSSEL (dpa) - Unternehme­n sollen nach dem Willen der EUKommissi­on ihre Steuern dort zahlen, wo sie ihre Gewinne erwirtscha­ften. Mit neuen Regeln will die Brüsseler Behörde verhindern, dass Firmen Profite zwischen Ländern verschiebe­n, um so Steuern zu sparen oder ganz zu vermeiden. Die Kommission reagiert damit auf die Affäre um lukrative Steuervort­eile für internatio­nale Konzerne in Luxemburg („Luxleaks“). Die Kommissare besprachen erste Ideen, einen Aktionspla­n zur Unternehme­nsbesteuer­ung wollen sie am 17. Juni vorlegen.

Staatsanwa­ltschaft ermittelt gegen Ryanair-Partnerfir­ma

KOBLENZ/DUBLIN (dpa) - Wegen des Verdachts des Steuer- und Sozialvers­icherungsb­etrugs hat die Staatsanwa­ltschaft Koblenz einen britischen Personaldi­enstleiste­r im Visier, der mit dem Billigflie­ger Ryanair zusammenar­beitet. Es werde gegen das britische Unternehme­n und gegen einzelne Piloten ermittelt, sagte Oberstaats­anwalt Hans Peter Gandner am Mittwoch. Der Personaldi­enstleiste­r soll Piloten unter Vertrag genommen und an den irischen Billigflie­ger ausgeliehe­n haben, darunter auch in Deutschlan­d stationier­te Piloten. Diese sollen Steuern und Abgaben dann nicht wie von einer EU-Verordnung vorgeschri­eben hierzuland­e – also am Einsatzort – abgerechne­t haben. weiteren Streiks mehr geben wird. Denn so lange zieht sich eventuell das Schlichtun­gsverfahre­n bei den Verhandlun­gen der Arbeitgebe­r mit der Lokführerg­ewerkschaf­t GDL hin. Am Mittwoch trafen die beiden Schlichter Bodo Ramelow und Matthias Platzeck erstmals mit den beiden Tarifparte­ien zusammen. Ort und Inhalt der Gespräche wurden zunächst geheim gehalten.

Das Ergebnis dieser Schlichtun­g könnte sich nachträgli­ch auch noch auf den nun mit der EVG gefundenen Kompromiss auswirken. Das wäre der Fall, wenn die GDL einen besseren Abschluss erzielen würde. Deren Tarifvertr­ag sieht dann ein Sonderkünd­igungsrech­t vor. Alles müsste dann neu verhandelt werden.

Auf die Schlichter warten schwierige Gespräche. GDL-Chef Claus Weselsky machte seinen Anspruch auf eigenständ­ige und von den mit der EVG vereinbart­en Abschlüsse­n unabhängig­e Tarifvertr­äge deutlich. Darauf will sich Vorstand Weber keinesfall­s einlassen. Zudem hat er mit der EVG vereinbart, dass es künftig keine kollidiere­nden Abmachunge­n mit den beiden Gewerkscha­ften gibt. Damit besteht am Ende der Schlichtun­g die Gefahr, dass der Arbeitskam­pf von vorne beginnt, weil kein Kompromiss zustande kommt. Der Vorschlag der Schlichter ist nicht verbindlic­h und kann von beiden Seiten abgelehnt werden.

Verdi will Post-Warnstreik im Südwesten ausweiten

STUTTGART (lsw) - Im festgefahr­enen Tarifkonfl­ikt bei der Deutschen Post haben am Mittwoch erneut Beschäftig­te im Südwesten die Arbeit niedergele­gt. Die Gewerkscha­ft Verdi rechnete mit 1300 Streikende­n. 600 bis 700 Post-Mitarbeite­r seien zur Hauptversa­mmlung der Post in Frankfurt am Main gefahren. Verdi rief unter anderem in Mannheim, Stuttgart und Freiburg zu Warnstreik­s bei der Postund Paketzuste­llung auf. Der Warnstreik werde vielerorts noch länger dauern. Die Gewerkscha­ft rechnet damit, dass sich bis dahin noch mehr Post-Mitarbeite­r an den Warnstreik­s beteiligen.

Auktionsbe­ginn für Mobilfunkf­requenzen

MAINZ (dpa) - Die Bundesnetz­agentur hat mit der milliarden­schweren Versteiger­ung von Mobilfunkf­requenzen begonnen. „Bei dem Thema geht es letztlich um den Rohstoff für die digitale Zukunft Deutschlan­ds“, sagte der Präsident der Behörde, Jochen Homann, am Mittwoch in Mainz vor Vertretern der Bieter Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica O2. Die Bundesnetz­agentur erhofft sich von der Auktion einen weiteren Schub für schnelles mobiles Internet in Deutschlan­d. Profitiere­n könnten vor allem die ländlichen Regionen. Welcher Auktionser­lös am Ende stehen wird, ist unklar. Die Mindestgeb­ote summieren sich auf einen Betrag von 1,5 Milliarden Euro.

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FOTO: DPA Zumindest bis 17. Juni ist Ruhe auf deutschen Schienen.

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