Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Selbst die Freundin ist beeindruckt
Sasa Kalajdzic trifft und trifft und trifft – und verhilft dem VfB zu einem Punkt in Frankfurt
Bundesliga (24. Spieltag)
Eintr. Frankfurt – VfB Stuttgart 1:1 (0:0) Frankfurt: Trapp - Ilsanker, Hinteregger, Ndicka - Hasebe (71. Rode), Sow - Durm (71. Touré, 82. Chandler), Kostic - Younes (86. Zuber) - Silva, Jovic. – Stuttgart: Kobel Mavropanos (69. Karazor), Anton, Kempf Endo - Wamangituka, Sosa (87. Churlinov) Förster, Mangala - Kalajdzic (88. Cissé), Coulibaly (62. Klimowicz). – Tore: 0:1 Kalajdzic (67.), 1:1 Kostic (69.). – Beste Spieler: Kostic, Hasebe; Kalajdzic, Kempf.
Bay. München – Bor. Dortmund 4:2 (2:2) München: Neuer - Süle, Boateng (70. Martínez), Alaba, Davies - Kimmich, Goretzka L. Sané (90.+1 Hernández), T. Müller (90.+1 Choupo-Moting), Coman (66. Gnabry) - Lewandowski. – Dortmund: Hitz - Can, Hummels, Zagadou (70. Morey) - Meunier, Dahoud, Delaney (70. Bellingham), Schulz Reus (77. Reinier), Haaland (60. Tigges), Hazard (60. Brandt). – Tore: 0:1, 0:2 Haaland (2., 9.), 1:2, 2:2 Lewandowski (26., 44., Foulelfmeter nach Videobeweis), 3:2 Goretzka (88.), 4:2 Lewandowski (90.). – Beste Spieler: Lewandowski, Sané; Haaland, Delaney. SC Freiburg – RB Leipzig 0:3 (0:1) Freiburg: F. Müller - Kübler (80. K. Schlotterbeck), Lienhart, Heintz, Günter - Santamaria (65. Sallai), Höfler - Schmid (80. Jeong), Grifo - Höler (69. Petersen), Demirovic (69. Til). – Leipzig: Gulacsi - Mukiele, Upamecano, Klostermann (84. Konaté) - Kampl - Adams (84. Henrichs), Haidara - Olmo (63. Forsberg), Nkunku (85. Samardzic) - Sörloth, Poulsen (62. Hwang). – Tore: 0:1 Nkunku (41.), 0:2 Sörloth (64.), 0:3 Forsberg (79.). – Beste Spieler: Günter; Nkunku, Kampl, Upamecano. Hertha BSC – FC Augsburg 2:1 (0:1) Berlin: Jarstein - Klünter, Stark, Dardai - Tousart (90.+1 Alderete) - Zeefuik (65. Lukebakio), Darida (86. Löwen), Ascacibar (46. Guendouzi), Mittelstädt (46. Netz) - Piatek, Cordoba. – Augsburg: Gikiewicz - Framberger, Gouweleeuw, Uduokhai, Pedersen Strobl, R. Khedira (89. Vargas) - Caligiuri, Bénes (74. Richter), Hahn (90. Sarenren Bazee) - Niederlechner (83. Gregoritsch). – Tore: 0:1 Bénes (2.), 1:1 Piatek (62.), 2:1 Lukebakio (89. Foulelfmeter). – Beste Spieler: Tousart, Darida; Gikiewicz.
TSG Hoffenheim – VfL Wolfsburg 2:1 (2:1) Tore: 1:0 Baumgartner (8.), 1:1 Weghorst (23.), 2:1 Kramaric (41.). – Beste Spieler: Baumann, Kaderabek; Arnold, Schlager. – Rote Karte: Paulo Otavio (Wolfsburg; 90.+4) wg. einer Notbremse. – Gelb-Rote Karte: M. Schäfer (Sportdirektor VfL Wolfsburg; 73.) wg. Reklamierens.
Bor. M’gladbach – B. Leverkusen 0:1 (0:0) Tor: 0:1 Schick (76.). – Beste Spieler: Sommer, Lainer; Tapsoba, Diaby.
Schalke 04 – FSV Mainz 05
Beste Spieler: Rönnow; Mwene.
1. FC Köln – Werder Bremen 1:1 (0:0) Tore: 0:1 Sargent (66.), 1:1 Hector (83.). – Beste Spieler: Skhiri, Duda; Veljkovic, Gebre Selassie.
Arminia Bielefeld – Union Berlin 0:0 Beste Spieler: Pieper, Prietl; Luthe, M. Kruse. 0:0
2. Bundesliga (24. Spieltag)
Fort. Düsseldorf – 1. FC Nürnberg 3:1 (0:0) Tore: 1:0 A. Hoffmann (48.), 1:1 Borkowski (62.), 2:1 Sobottka (77.), 3:1 Sorg (90.+5, Eigentor).
E. Braunschweig – Sandhausen 1:0 (0:0) Tor: 1:0 F. Kroos (90.+1). – Rote Karte: Schirow (Sandhausen; 90.+5) wg. groben Fouls. Greuther Fürth – VfL Bochum 1:2 (1:1) Tore: 0:1 Losilla (7.), 1:1 Stach (18.), 1:2 Zulj (61., Foulelfmeter).
Erzgebirge Aue – Hannover 96 1:1 (0:1) Tore: 0:1 Ochs (24.), 1:1 Testroet (64.). Karlsruher SC – FC St. Pauli 0:0 VfL Osnabrück – Jahn Regensburg verl. SC Paderborn – Darmstadt 98 2:3 (1:1) Würzburger K. – 1. FC Heidenh. 1:2 (0:0) Hamburger SV – Holstein Kiel (Mo., 20.30)
FRANKFURT/STUTTGART (dpa) Wie ihm dieses Tor schon wieder gelingen konnte, wusste auch Sasa Kalajdzic selbst nicht. Ein hohes Zuspiel aus dem Halbfeld nahm der Stürmer des VfB Stuttgart kurz per Brust mit, streckte sein rechtes Bein ganz weit aus, und dann war der Ball wieder drin. Nach seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:0 bei Eintracht Frankfurt blieb der 23-Jährige auf dem Rasen sitzen und zuckte fragend die Schultern. Er konnte es selbst kaum glauben. „Wenn du selber nicht mal weißt, wie er reingeht“, schrieb er im Anschluss zu einem Foto der Szene auf Instagram. Dass die Partie letztlich 1:1 zu Ende ging, schmälerte seine Leistung nicht.
Im sechsten Bundesliga-Spiel nacheinander war der österreichische Fußball-Nationalspieler nun erfolgreich, und er kommentierte das auf seine ganz eigene Art und Weise: „Ich dachte: geil, isser wieder drinnen“, sagte er mit dem für ihn typischen Wiener Schmäh. Selbst seine Freundin zeigt sich von seiner Trefferquote mittlerweile beeindruckt. „Tore zu schießen ist für dich wie für mich Kaffeetrinken“, schrieb sie ihm ebenfalls auf Instagram. Tatsächlich scheinen Tore bei Kalajdzic längst an der Tagesordnung zu sein. Zwölf Treffer stehen nach 23 Einsätzen auf seinem Konto, eine außergewöhnliche Quote für einen Bundesliga-Debütanten. Er hat nun in sechs aufeinanderfolgenden Spielen getroffen.
Wenn Kalajdzic so weitermacht, dürften sich zeitnah die ersten Interessenten melden. Um dem durch die Corona-Krise finanziell angeschlagenen VfB zu helfen, „würde ein Transferüberschuss in der aktuellen Zeit natürlich schon“Sinn ergeben, hatte Sportdirektor Sven Mislintat zuletzt gesagt. Kalajdzic zählt nicht erst seit seinem Tor in Frankfurt
zu den Kandidaten, mit denen die Schwaben viel Geld machen könnten. Der Österreicher stehe im Fokus, gab Mislintat zu. Bislang gab es aber noch keine „konkrete Anfrage“für ihn.
Was sich allerdings bald ändern könnte. Denn Kalajdzic bringt Fähigkeiten mit, die kaum ein Stürmer auf diesem Niveau mit dieser Körpergröße mitbringt. Trotz seiner zwei Meter verfügt der gebürtige Wiener über eine außergewöhnlich gute Technik. „Das kenne ich schon aus Österreich. Dort war es auch immer so, dass die Leute dachten: Der Typ ist so groß, der kann sicher nur köpfeln“, erzählte er mal in einem Interview mit der „Stuttgarter Zeitung“. „Ich bin nicht der klassische Riese, der vier Meter breit ist und sich vor lauter Kraft kaum bewegen kann. Sondern eher der Schlaks, der auch mit dem Ball umgehen kann.“Auch darum hat der VfB den Klassenerhalt schon so gut wie sicher.
Bei der Eintracht hingegen ist die riesige Euphoriewelle, auf der Frankfurt elf Spiele ungeschlagen geritten war, innerhalb von rund einer Woche gebrochen – nicht nur wegen der fünf liegen gelassenen Punkte gegen den VfB und Werder Bremen (1:2), sondern vor allem aufgrund der Ankündigung von Sportvorstand Fredi Bobic, den Club im Sommer verlassen zu wollen. Die Mannschaft wollte von einer Unruhe nach der Partie aber demonstrativ nichts wissen. „Eintracht Frankfurt ist zehn Spiele vor dem Ende auf Platz vier. Ey, das ist doch geil“, sagte Verteidiger Martin Hinteregger, der seinem österrechischem Landsmann Kalaidjic in coolen Sprüchen in nichts nachsteht.