Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Zoff um VfB-Matchwinner Wamangituka
Zwei Tore, aber auch eine provokante Aktion sorgen beim Stuttgarter Sieg für Diskussionen
Bundesliga (10. Spieltag)
Werder Bremen – VfB Stuttgart 1:2 (0:1) Bremen: Pavlenka - Gebre Selassie, Toprak, Friedl, Augustinsson - M. Eggestein, Groß (87. Erras) - Bittencourt (60. Selke), Osako (80. Schmid), Chong - Sargent (60. Woltemade). – Stuttgart: Kobel - Mawropanos (46. P. Stenzel), Anton, M. O. Kempf, Sosa Mangala, Endo - Wamangituka (90.+1 Churlinov), Castro (59. Förster), Coulibaly (73. Massimo) - Kalajdzic (59. Klement). – Tore: 0:1 Wamangituka (31./Foulelfmeter), 0:2 Wamangituka (90.+1), 1:2 Selke (90.+3). – Beste Spieler: Chong - Sosa, Wamangituka. Bayern München – RB Leipzig 3:3 (2:2) München: Neuer - Pavard, Boateng (84. Richards), Süle, Alaba - Goretzka, Martinez (25. Musiala) - Sané (64. Gnabry), Müller, Coman (83. Costa) - Lewandowski. – Leipzig: Gulacsi - Mukiele (72. Olmo), Konate, Upamecano, Angelino - Adams - Haidara (78. Sörloth), Sabitzer (72. Kampl) - Kluivert (78. Orban), Forsberg (62. Poulsen), Nkunku. – Tore: 0:1 Nkunku (19.), 1:1 Musiala (30.), 2:1 Müller (34.), 2:2 Kluivert (36.), 2:3 Forsberg (48.), 3:3 Müller (75.). – Beste Spieler: Musiala, Coman, Müller - Forsberg, Nkunku.
SC Freiburg – B. M’gladbach 2:2 (1:1) SCF: Müller - Lienhart, Schlotterbeck, Gulde Schmid, Santamaria, Höfler, Günter - Höler (74. Sallai), Demirovic (74. Petersen), Grifo (83. Til). – Tore: 0:1 Embolo (23.), 1:1 Lienhart (32.), 2:1 Grifo (49. Elfmeter), 2:2 Plea (50.). – Beste Spieler: Höfler, Grifo - Sommer, Plea. Hertha BSC – Union Berlin 3:1 (0:1) Tore: 0:1 Awoniyi (20.), 1:1 Pekarik (51.), 2:1 Piatek (74.), 3:1 Piatek (77.). – Rot: Andrich (Union/grobes Foul/23.); Beste Spieler: Piatek, Pekarik - Trimmel, Ingvartsen.
E. Frankfurt – Borussia Dortmund 1:1 (1:0) Tore: 1:0 Kamada (9.), 1:1 Reyna (56.). – Beste: Hinteregger, Kamada - Sancho, Reyna.
1. FC Köln – VfL Wolfsburg 2:2 (2:1) Tore: 1:0 Thielmann (18.), 1:1 Arnold (29.), 2:1 Duda (43.), 2:2 Weghorst (47.). – Beste Spieler: Horn, Rexhbecaj - Brekalo, Arnold. Arminia Bielefeld – FSV Mainz 2:1 (2:0) Tore: 1:0 Prietl (21.), 2:0 Doan (31.), 2:1 Stöger (82.). – Beste Spieler: Prietl, Doan - Boetius, Zentner.
FC Schalke 04 – Bayer Leverkusen 0:3 (0:1) Tore: 0:1 Thiaw (10., Eigentor), 0:2 Baumgartlinger (67.), 0:3 Schick (78.). – Beste Spieler: - Bailey, Baumgartlinger. – Besonderes Vorkommnis: Hradecky (Leverkusen) hält Foulelfmeter von Skrzybski (72.)
TSG Hoffenheim – FC Augsburg 20.30
2. Bundesliga (10. Spieltag)
Greuther Fürth – 1. FC Heidenheim 0:1 (0:0) FCH: Müller - Busch, Hüsing, Mainka, Theuerkauf - Sessa (83. Schöppner) - Leipertz (82. Rittmüller), Burnic (62. Kerschbaumer), Mohr (62. Schmidt) - Thomalla, Kühlwetter (90. Schnatterer). – Tor: 0:1 Theuerkauf (60.). – Erzgeb. Aue – Jahn Regensburg 0:2 (0:2) Tore: 0:1 Albers (8.), 0:2 Stolze (40., Foulelfmeter). – Männel (Aue) hält Handelfmeter von Besuschkow (12.).
Hamburger SV – Hannover 96 0:1 (0:1) Tor: 0:1 Weydandt (13.). – Gelb-Rot: Kittel (HSV/25.).
SC Paderborn – 1. FC Nürnberg 0:2 (0:1) Tore: 0:1 Hack (8.), 0:2 Lohkemper (49.). Würzburger K. – SV Sandhausen 2:3 (1:1) Tore: 0:1 Keita-Ruel (18.), 1:1 Lotric (42.), 1:2 Paurevic (54.), 1:3 Keita-Ruel (70.), 2:3 Hägele (88.). – Rote Karte: Ewerton (W/74.). VfL Osnabrück – Karlsruher SC 1:2 (1:0) Tore: 1:0 Beermann (28.), 1:1 Kother (77.), 1:2 Hofmann (88.).
Eintr. Braunschweig – St. Pauli 2:1 (0:1) Tore: 0:1 Dittgen (2.), 1:1 Bär (67.), 2:1 Kaufmann (82.).
Fort. Düsseldorf – SV Darmstadt 3:2 (0:0) Holstein Kiel – VfL Bochum 3:1 (1:1)
BREMEN (dpa) - Davie Selke knöpfte sich Matchwinner Silas Wamangituka vor und fand deutliche Worte. „Ich glaube, dass es respektlos war. Da brauchen wir nicht drumherum reden. Der Junge macht ein super Spiel. Dann soll er den Ball einfach reinhauen und nicht so rumlaufen“, sagte Selke nach dem 1:2 (0:1) von Werder Bremen gegen den VfB Stuttgart.
Erzürnt hatte den Bremer Stürmer die provokante Aktion des VfBProfis, der Torhüter Jiri Pavlenka in der turbulenten Schlussphase den Ball abgeluchst hatte und dann provozierend langsam den Ball in der Nachspielzeit wie ein Sonntags-Spaziergänger in Richtung des leeren Bremer Tores schubste – allerdings erst, als Werder-Stürmer Selke wütend heranrauschte, drosch er den Ball zum 2:0 über die Linie.
Die Aktion, für die Wamangituka die Gelbe Karte sah, hätte er sich sparen können. Auch so stand er im Mittelpunkt des ersten VfB-Sieges in Bremen seit 14 Jahren. Der Stürmer war der überragende Spieler und erzielte auch den Führungstreffer per Foulelfmeter (31.) für den Aufsteiger, der in der Tabelle deutlich näher an den Europacup-Plätzen liegt als an den Abstiegsrängen. Das Bremer Anschlusstor von 0Selke kam zu spät (90.+3).
VfB-Coach Pellegrino Matarazzo nahm seinen Angreifer in Schutz. „Wennn man Silas kennt, weiß man, dass er ein schüchterner Junge und nicht arrogant ist“, sagte der Coach und fügte hinzu: „Das Erste, was ich empfunden habe, war, dass er auf Zeit spielt, wie wenn man zur Eckfahne geht.“Er habe aber auch Verständnis für die Bremer Reaktionen.
Werder-Coach Florian Kohfeldt wollte die Szene „nicht überdramatisieren“und richtete nach der zweiten Niederlage in Serie mahnende Worte an sein Team: „Es kann schnell gehen. das haben wir letztes Jahr erlebt. Noch ist der Abstand groß genug, aber wir müssen wachsam sein. Keiner darf diese Situation unterschätzen.“Die Bremer haben nun sieben Spiele nacheinander nicht gewonnen. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt vier Punkte.
In einem insgesamt intensiven Spiel startete Werder noch einen Tick bissiger und zielstrebiger. Nach fünf Minuten hatte Yuya Osako die große Chance, die Grün-Weißen in Führung zu bringen. Der Japaner verzog freistehend aus 15 Metern und zentraler Position jedoch.
Stuttgart wartete ab und setzte auf schnelles Umschaltspiel. Für die Schwaben hatte Borna Sosa nach einer knappen Viertelstunde den ersten gefährlichen Torschuss. Pavlenka faustete den Ball jedoch weg. Gut 15
Minuten später war der Tscheche dann chancenlos: Tahith Chong, der neu in die Bremer Startelf gerückt war, foulte Wataru Endo im Strafraum und Wamangituka verwandelte den fälligen Elfmeter souverän.
Die Führung gab dem VfB zusätzliche Sicherheit. Die Gäste standen defensiv stabil und unterbanden die meisten Bremer Angriffe bereits im Mittelfeld. Werder kommunizierte und arbeitete zwar weiter viel, das Fehlen der beiden verletzten Stürmer Milot Rashica und Niclas Füllkrug war den Norddeutschen jedoch deutlich anzumerken.
Nach dem Seitenwechsel ging Stuttgart auf das zweite Tor. Das Matarazzo-Team startete deutlich offensiver als zu Beginn der Partie, attackierte Werder früher und hatte auch die ersten gefährlichen Szenen. Richtig knapp war es bei einem Distanzschuss von Sosa, der nur wenige Zentimeter über das Bremer Tor flog. Auch Wamangituka hatte noch eine gute Gelegenheit. In der Schlussphase probierte Werder dann nochmal alles. Stattdessen traf aber erneut der VfB durch Wamangituka. Selkes Antwort war nur Makulatur. Die Stuttgarter bejubelten damit ihren ersten Sieg in Bremen seit der Meistersaison 2006/07 und machten damit nicht nur ihren Trainer glücklich: „Das war eine reife Leistung von uns, Werder hat es uns nicht leicht gemacht, aber wir haben dagegen gehalten. Ich denke, der Sieg geht in Ordnung“, sagte Matarazzo.
Fünf Spiele bis zum Tasmania-Rekord: Mit dem letzten Aufgebot und einem NotTorwart taumelt Schalke 04 weiter auf den Spuren von Tasmania Berlin dem vierten Abstieg in der Vereinsgeschichte entgegen. Ein Eigentor des Youngsters Malick Thiaw leitete die 0:3 (0:1)-Niederlage des Tabellenletzten gegen Bayer Leverkusen ein. Seit 26 Bundesligaspielen und fast elf Monaten sind die Königsblauen mittlerweile ohne Sieg, zum 55 Jahre alten Rekord fehlen nur noch fünf Partien. „Das tut uns unheimlich weh. Einsatz und Wille waren da“, sagte Schalkes Michael Langer, der zuletzt vor dreieinhalb Jahren in einem Profispiel im Tor gestanden hatte.