Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Wir wurden nie im Stich gelassen“
Tafelladen gibt gespendete Waren weiter – Ehrenamtliche freuen sich mit den Kunden
ISNY - In Isny sind es ungefähr 30 Familien, die mit Berechtigungsschein im Tafelladen in der Espantorstraße einkaufen dürfen, damit sie über die Runden kommen. „Wir sind auch in dieser schwierigen Zeit seit März von unseren Spendern nie im Stich gelassen worden“, freut sich Susanne Pfeffer, die Koordinatorin der Ehrenamtlichen in den Tafelläden Wangen, Bad Wurzach, Leutkirch und Isny.
Sie weist auf die Waren hin, die zwei Fahrer an diesem Montag früh in Kisten und Schachteln aus dem Transporter in den Laden, in die Waschküche und ins Lager schleppen. Bei bissiger Kälte waren sie seit 7 Uhr unterwegs, um bereitgestellte Lebensmittel aus der Vorwoche oder andere übrige Waren aus den Supermärkten und Bäckereien abzuholen. Neun Männer sind es, die sich selbst verlässlich für den Fahrdienst einteilen, so wie sie Zeit haben. Diesmal bringen sie auch eine Kiste voller leicht lädierter Adventskränze mit. „Der erste Advent ist rum, was vorher nicht verkauft wurde, landet auf der Abholrampe“, sagt Susanne Pfeffer. Eine Mitarbeiterin hübscht die Adventskränze auf, macht sie präsentabel und sagt: „Unsere Leute freuen sich auch nach dem ersten Advent noch dran und wir alle freuen uns mit den bedürftigen Familien, Notwendiges und auch mal etwas Nettes für ein paar Cent weitergeben zu können.“
Susanne Pfeffer fügt hinzu: „Wir fühlen uns wie Kinder an Nikolaus, oder Ostern oder Weihnachten, wissen nie was hier ankommt – und wir entsprechend auch weitergeben können. Sehr gerne dürfen weiterhin Montag- und Mittwochmorgen auch Privatleute Waren vorbeibringen.“
Wegen des Lockdowns von Mitte März bis Oktober sei die Ware wegen der Infektionsgefahr nicht in der Waschküche und im Laden aufbereitet, sondern im Lager eingetütet und dort nachmittags vor dem Tor auch ausgegeben worden. „Unsere Kunden konnten selber nur unverderbliche Lebensmittel und Haushaltswaren auf Zuruf auswählen.“
Die meisten Ehrenamtlichen hätten sich zurückgezogen, weil sie zur Risikogruppe gehören. Deshalb haben junge Leute aus der „Mutmacher Aktion“beim Tütenpacken und bei der Ausgabe mitgeholfen – genauso beim Fahrdienst, so schildert Susanne Pfeffer die zurückliegenden Monate.
Während des Lockdown light seit Anfang November sei man wegen der Kälte in den Laden zurückgekehrt. Weil die Schutzmaßnahmen jetzt durch Mundschutz, Abstand und Hygiene klarer definiert sind und man den Laden gut durchlüften könne, seien auch die meisten früheren, erfahrenen und treuen Ehrenamtlichen mit neuer Freude und mehr Gelassenheit wieder eingestiegen. „Wir sind weder von den Spendern noch von den Ehrenamtlichen im Stich gelassen.“
Die Kunden müssten jetzt draußen warten, bis sie einzeln hereingerufen werden. Sie würden dann drinnen mit Abstand bedient. Nur an den Regalen mit haltbaren Lebensmitteln und Haushaltsartikeln dürfen sie sich selbst bedienen – kontrolliert, denn das Vorhandene müsse für alle reichen.
Die Ehrenamtlichen hätten viel Erfahrung und auch Kenntnis der Familiengröße, dass sie die Ausgabe so gerecht wie möglich steuern können und auch der Letzte noch etwas mit nach Hause nehmen könne.