Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Towerstars spielen „Was wäre, wenn ...“
Ab 2019/2020 ist DEL-Aufstieg wieder möglich – Könnte Ravensburg das stemmen?
RAVENSBURG - Die Ravensburg Towerstars gegen die Düsseldorfer EG und Red Bull München in der DEL? „Hört sich gut an“, sagt Frank Kottmann, der Vorsitzende des Gesellschafterbeirats der Towerstars. Bis es soweit ist, werde es aber sicher noch ein paar Jahre dauern. Unüberwindbare Hürden sehen Kottmann und Towerstars-Geschäftsführer Rainer Schan aber nicht – auch wenn die Towerstars derzeit die Anforderungen für einen ab 2020 wieder möglichen Aufstieg seitens der DEl nicht erfüllen würden. Eines sei schon heute klar, sagt Kottmann: „Wir brauchen eine neue Halle.“
In Ravensburg singen die Eishockeyfans dieser Tage gerne mal von der Meisterschaft, was angesichts des bisher starken Saisonverlaufs und der Tabellenführung nicht völlig abwegig ist. Zwar geht es in der DEL2 immer noch um die „Goldene Ananas“, weil der sportliche Aufstieg noch ausgeschlossen ist. Am Ende der kommenden Saison sieht das aber anders aus. Was wäre, wenn die Towerstars da immer noch vorne lägen?
Nicht mit aller Macht nach oben
Der Gesellschafterbeirat der Towerstars traf sich kürzlich, um zu besprechen, wohin der Weg des Ravensburger Profieishockeys in der Zukunft bgehen könnte.
Der Tenor war grundsätzlich positiv. Die Möglichkeit, einmal die Ravensburger in der DEL zu sehen – das wäre schon was. Endgültig fallen soll die Entscheidung aber erst 2020. „Wir werden unsere Hausaufgaben machen und schauen, ob wir die DEL sinnvoll stemmen können“, so Kottmann. Entscheide man sich für den Angriff auf die
DEL, sei die Saison 2012/22 der frühestmögliche Termin zum aufsteigen. Mit aller Macht nach oben soll es aber nicht gehen. „Wir werden auch die Fans fragen, was sie möchten“, verspricht Kottmann. „Wollen sie uns in der DEL sehen, wo wir dann um den Klassenerhalt kämpfen, oder wollen sie, dass wir Jahr für Jahr ein Spitzenteam in der DEL2 sind?“
Erstmals Auf- und Absteiger zwischen DEL und DEL2 soll es bereits eine Saison früher geben. Doch da würden wohl die Löwen Frankfurt alles daran setzen, in die oberste Liga vorzudringen, ist sich Kottmann sicher. Denn den Frankfurtern habe ein Sponsor im Falle des Aufstiegs eine neue Halle versprochen. Den Konkurrenten das Feld schon vorab kampflos überlassen, wollen die Ravensburger aber natürlich nicht. „Wäre doch schön, wenn wir, auch wenn wir nicht aufsteigen können, die anderen ein wenig ärgern könnten“, meint Geschäftsführer Rainer Schan. Apropos Halle: Das ist auch ein großes Thema in Ravensburg. Die Eissporthalle, mittlerweile CHGArena, ist 2003 gebaut worden. Sie auf DEL-Niveau zu bringen, sei unmöglich. Schon die Mindestanforderung von 4500 Zuschauern sei nicht zu erfüllen. Kottmann macht deshalb deutlich: „Wir brauchen eine neue Halle. Hier werden wir nie DEL-Eishockey sehen.“Das habe eine Machbarkeitsstudie vergangene Saison klar gezeigt.
Mit der Stadt Ravensburg seien die Towerstars „in guten Gesprächen“, sagen die beiden Verantwortlichen. Diese werde zwar sicherlich keine neue Halle bauen, aber wegen einer möglichen Fläche kooperieren. Dass die möglicherweise – mangels Platz – gar nicht auf Ravensburger Gemarkung liegen könnte, ist Kottmann und Schan bewusst. Und auch, dass es wohl eher eine Multifunktionsarena, in der beispielsweise auch Konzerte stattfinden könnten, werden sollte. Weil diese besser zu bewirtschaften wäre als eine zweite reine Eissporthalle. „Ich glaube schon, dass so eine Halle angenommen werden würde“, sagt Schan. Die nächstgelegenen Frank Kottmann, Vorsitzender des Gesellschafterbeirats, über die möglichen DEL-Pläne der Ravensburg Towerstars größeren Multifunktionsarenen stehen derzeit in Neu-Ulm oder im Raum Stuttgart.
Budget mindestens verdoppeln
Die Frage nach einer neuen Halle sei übrigens gar nicht das größte Problem, sagt Kottmann. Viel wichtiger sei es, das notwendige Budget zusammenzubekommen. Aktuell stehen den Towerstars für die DEL2Saison etwa 2,5 Millionen Euro zur Verfügung, für die DEL rechnen Kottmann und Schan mit mindestens dem Doppelten. Eher sogar etwas mehr. Um dieses Budget zu erreichen, gebe es im Umkreis zwar „viele potenzielle Firmen“, nötig sei aber auch eine bundesweite Suche nach weiteren Sponsoren, sagt Kottmann, selbst Vorstand beim TowerstarsHauptsponsor CHG.
Und dann ist da ja noch der Sport. Denn ohne den sportlichen Erfolg brauchen die Ravensburg Towerstars die infrastrukturellen Voraussetzungen gar nicht zu schaffen. Das wissen auch Kottmann und Schan. Klar sei, dass die Mannschaft in dieser Saison ihre Leistung bringen müsse – also direkt in die Play-offs einziehen. Das wäre nach zwei erfolglosen Jahren zuletzt, wo das enttäuschende Aus jeweils in den PrePlay-offs kam, immens wichtig. „Wir wollen wieder zeigen, dass wir besser Eishockey spielen können“, sagt Kottmann. Da sind sie auf einem guten Weg. „In der Saison 2019/20 wollen wir das dann bestätigen.“
„Wir werden auch die Fans fragen, was sie möchten.“