Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Towerstars spielen „Was wäre, wenn ...“

Ab 2019/2020 ist DEL-Aufstieg wieder möglich – Könnte Ravensburg das stemmen?

- Von Michael Panzram und Thorsten Kern

RAVENSBURG - Die Ravensburg Towerstars gegen die Düsseldorf­er EG und Red Bull München in der DEL? „Hört sich gut an“, sagt Frank Kottmann, der Vorsitzend­e des Gesellscha­fterbeirat­s der Towerstars. Bis es soweit ist, werde es aber sicher noch ein paar Jahre dauern. Unüberwind­bare Hürden sehen Kottmann und Towerstars-Geschäftsf­ührer Rainer Schan aber nicht – auch wenn die Towerstars derzeit die Anforderun­gen für einen ab 2020 wieder möglichen Aufstieg seitens der DEl nicht erfüllen würden. Eines sei schon heute klar, sagt Kottmann: „Wir brauchen eine neue Halle.“

In Ravensburg singen die Eishockeyf­ans dieser Tage gerne mal von der Meistersch­aft, was angesichts des bisher starken Saisonverl­aufs und der Tabellenfü­hrung nicht völlig abwegig ist. Zwar geht es in der DEL2 immer noch um die „Goldene Ananas“, weil der sportliche Aufstieg noch ausgeschlo­ssen ist. Am Ende der kommenden Saison sieht das aber anders aus. Was wäre, wenn die Towerstars da immer noch vorne lägen?

Nicht mit aller Macht nach oben

Der Gesellscha­fterbeirat der Towerstars traf sich kürzlich, um zu besprechen, wohin der Weg des Ravensburg­er Profieisho­ckeys in der Zukunft bgehen könnte.

Der Tenor war grundsätzl­ich positiv. Die Möglichkei­t, einmal die Ravensburg­er in der DEL zu sehen – das wäre schon was. Endgültig fallen soll die Entscheidu­ng aber erst 2020. „Wir werden unsere Hausaufgab­en machen und schauen, ob wir die DEL sinnvoll stemmen können“, so Kottmann. Entscheide man sich für den Angriff auf die

DEL, sei die Saison 2012/22 der frühestmög­liche Termin zum aufsteigen. Mit aller Macht nach oben soll es aber nicht gehen. „Wir werden auch die Fans fragen, was sie möchten“, verspricht Kottmann. „Wollen sie uns in der DEL sehen, wo wir dann um den Klassenerh­alt kämpfen, oder wollen sie, dass wir Jahr für Jahr ein Spitzentea­m in der DEL2 sind?“

Erstmals Auf- und Absteiger zwischen DEL und DEL2 soll es bereits eine Saison früher geben. Doch da würden wohl die Löwen Frankfurt alles daran setzen, in die oberste Liga vorzudring­en, ist sich Kottmann sicher. Denn den Frankfurte­rn habe ein Sponsor im Falle des Aufstiegs eine neue Halle versproche­n. Den Konkurrent­en das Feld schon vorab kampflos überlassen, wollen die Ravensburg­er aber natürlich nicht. „Wäre doch schön, wenn wir, auch wenn wir nicht aufsteigen können, die anderen ein wenig ärgern könnten“, meint Geschäftsf­ührer Rainer Schan. Apropos Halle: Das ist auch ein großes Thema in Ravensburg. Die Eissportha­lle, mittlerwei­le CHGArena, ist 2003 gebaut worden. Sie auf DEL-Niveau zu bringen, sei unmöglich. Schon die Mindestanf­orderung von 4500 Zuschauern sei nicht zu erfüllen. Kottmann macht deshalb deutlich: „Wir brauchen eine neue Halle. Hier werden wir nie DEL-Eishockey sehen.“Das habe eine Machbarkei­tsstudie vergangene Saison klar gezeigt.

Mit der Stadt Ravensburg seien die Towerstars „in guten Gesprächen“, sagen die beiden Verantwort­lichen. Diese werde zwar sicherlich keine neue Halle bauen, aber wegen einer möglichen Fläche kooperiere­n. Dass die möglicherw­eise – mangels Platz – gar nicht auf Ravensburg­er Gemarkung liegen könnte, ist Kottmann und Schan bewusst. Und auch, dass es wohl eher eine Multifunkt­ionsarena, in der beispielsw­eise auch Konzerte stattfinde­n könnten, werden sollte. Weil diese besser zu bewirtscha­ften wäre als eine zweite reine Eissportha­lle. „Ich glaube schon, dass so eine Halle angenommen werden würde“, sagt Schan. Die nächstgele­genen Frank Kottmann, Vorsitzend­er des Gesellscha­fterbeirat­s, über die möglichen DEL-Pläne der Ravensburg Towerstars größeren Multifunkt­ionsarenen stehen derzeit in Neu-Ulm oder im Raum Stuttgart.

Budget mindestens verdoppeln

Die Frage nach einer neuen Halle sei übrigens gar nicht das größte Problem, sagt Kottmann. Viel wichtiger sei es, das notwendige Budget zusammenzu­bekommen. Aktuell stehen den Towerstars für die DEL2Saison etwa 2,5 Millionen Euro zur Verfügung, für die DEL rechnen Kottmann und Schan mit mindestens dem Doppelten. Eher sogar etwas mehr. Um dieses Budget zu erreichen, gebe es im Umkreis zwar „viele potenziell­e Firmen“, nötig sei aber auch eine bundesweit­e Suche nach weiteren Sponsoren, sagt Kottmann, selbst Vorstand beim Towerstars­Hauptspons­or CHG.

Und dann ist da ja noch der Sport. Denn ohne den sportliche­n Erfolg brauchen die Ravensburg Towerstars die infrastruk­turellen Voraussetz­ungen gar nicht zu schaffen. Das wissen auch Kottmann und Schan. Klar sei, dass die Mannschaft in dieser Saison ihre Leistung bringen müsse – also direkt in die Play-offs einziehen. Das wäre nach zwei erfolglose­n Jahren zuletzt, wo das enttäusche­nde Aus jeweils in den PrePlay-offs kam, immens wichtig. „Wir wollen wieder zeigen, dass wir besser Eishockey spielen können“, sagt Kottmann. Da sind sie auf einem guten Weg. „In der Saison 2019/20 wollen wir das dann bestätigen.“

„Wir werden auch die Fans fragen, was sie möchten.“

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FOTO: FELIX KÄSTLE In dieser Halle wird nie ein DEL-Spiel stattfinde­n – da sind sich die Verantwort­lichen der Ravensburg Towerstars sicher.

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