Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Brassquartett begeistert im Barocktreppenhaus
Gesundheit- und Aktivtag in Bad Wurzach endet mit Konzert von „Was Neues“
BAD WURZACH - Das Bläserquartett „Was Neues“gab zum Abschluss des Gesundheit- und Aktivtages im Barocktreppenhaus ein Konzert. Es war quasi ein Konzert der offenen Tür: Wegen der noch bis in die Abendstunden hinein sommerlichen Temperaturen blieb das Eingangsportal zum Treppenhaus während des ganzen Konzertes geöffnet, sodass auch zu spät Gekommene geräuschlos – und für die anderen Konzertbesucher störungsfrei – in den Genuss der phantastisch gespielten Bläsermusik kommen konnten.
Das Blechbläserquartett „Was Neues“wurde 1997 gegründet und widmet sich einerseits der klassischen Blechbläsermusik unterschiedlichster Epochen, egal ob festlich oder unterhaltsam, mit Originalwerken oder speziellen Bearbeitungen. „Was Neues“, das sind Albrecht Streicher und Berthold Kiechle (Trompeten), Udo Schäfer (Euphonium) und Thomas Ruffing (Posaune), der auch mit seinen humorvollen Einlassungen über die Komponisten für manchen Lacher im rund 60-köpfigen Auditorium sorgte.
Aus dem Nähkästchen der großen Komponisten
Mit „Intrada“von Moritz von Hessen eröffnete das Quartett sein Konzert standesgemäß in dem stilvollen Ambiente, hatte der Landgraf mit dieser musikalischen Einleitung seine Gäste in den Ballsaal eingeführt. „Händel war ein in vielerlei Hinsicht großer Mann, was auch für seine gesundheitsschädlichen Essgewohnheiten galt“, so plauderte Thomas Ruffing ein wenig aus dem Nähkästchen des großen Komponisten, von dem das Quartett den „Einzug der Königin von Saba“aus dem Oratorium Salomon zum selbstverständlich virtuosen Vortrage brachte. Über „den Meister aller (Musik-) Klassen“Wolfgang Amadeus Mozart näherte sich die Bläsergruppe mit der „dritten englischen Nationalhymne“ von Edward Elgar „Land of Hope and Glory, das seit über 100 Jahren zum festen Bestandteil der „Last night of the Prom“gehört, nach einem kleinen Schlenker zum „Porgy and Bess“Komponisten George Gershwin mit „By George!“dem Genre der geistlichen Musik.
Mit den Spirituals „Kum Ba Yah“und „Sometimes I feel like a motherless child“spielten die vier aber auch mit der kleinen Bläsermusik zum Kanon „Ich will den Herrn loben alle Zeit“ein christliches Werk eines zeitgenössischen Komponisten (Ulrich Knörr, Jahrgang 1960). Ob Tango-Tarantella, in Latinette von Harold L. Walters, oder das berühmte „My Way“, das Frank Sinatra weltberühmt machte, „Was Neues“steuerten beschwingt tänzerisch dem Konzertfinale entgegen.
Schwäbische Eisenbahn auf griechisch
Selbst in dem schwäbischen Volkslied schlechthin, nämlich dem von der schwäbischen Eisenbahn, ist durchaus auch südländisches Temperament versteckt. „Was Neues“brachte es fertig, in das urschwäbische Liedgut Klänge des griechischen Volkstanz Sirtaki einzubauen, ein Schelm der ... Nach dem betrunkenen Seemann „What shall we do with the drunken sailor?“wollte sich das Bläserquartett aus dem Raum Ravensburg eigentlich mit einem weiteren deutschen Volkslied „Muss i denn“das selbst der King of Rock ’n’ Roll mit der berühmten Haartolle schon einmal interpretiert hatte, von seinem Publikum verabschieden.
Natürlich ließen die begeisterten Zuhörer, die die Künstler mit viel Applaus bedachten, die vier Musiker erst nach einer Zugabe von dannen ziehen.