Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Städte bauen öffentlich­es WLAN aus

Die Nutzerzahl­en im Südwesten steigen kontinuier­lich – Freies Internet ist Standortfa­ktor

- Von Melina Miller

STUTTGART (lsw) - Öffentlich zugänglich­es WLAN ist in baden-württember­gischen Städten zunehmend gefragt. Eine rechtliche Grauzone wurde geschlosse­n, so dass sich Angebote für freies WLAN weiter ausbreiten.

Stuttgart bietet vier öffentlich zugänglich­e Hotspots an. Zusätzlich zu dem städtische­n Netz, das an der Tourist-Informatio­n, am Schloss-, Schiller- und am Marktplatz verfügbar ist, gibt es weitere sogenannte „Accesspoin­ts“von anderen Anbietern. Der Geschäftsf­ührer der Stuttgart-Marketing GmbH, Armin Dellnitz, sagte, man wolle in der Entwicklun­g „nicht hinterherh­inken“.

Weiterer Ausbau geplant

Deshalb sei ein weiterer Ausbau des städtische­n Internetan­gebotes geplant, darunter eine durchgängi­ge WLAN-Abdeckung in der gesamten Königsstra­ße in der Stuttgarte­r Innenstadt. Den Zeitpunkt könne er jedoch nicht nennen, meinte Dellnitz. Das hänge unter anderem auch von der Kooperatio­nsbereitsc­haft der privaten Hausbesitz­er in der Stuttgarte­r Fußgängerz­one ab – für ein flächendec­kendes WLAN-Netz müsse man nämlich Senderempf­änger in der gesamten Königstraß­e anbringen, sagte Dellnitz.

In Pforzheim, wo nach Angaben der Stadt das erste kostenlose öffentlich­e WLAN-Netzwerk in einer deutschen Großstadt 2013 in Betrieb gegangen war, ist dies schon erreicht: Im Kerngebiet der Stadt gebe es ein flächendec­kendes Netz. Darüber hinaus gebe es an mehr als 60 weiteren Orten, zum Beispiel in Stadthalle­n, im Theater oder der Gastronomi­e, für jedermann zugänglich­e WLANRouter, sagte Erwin Geisler, Geschäftsf­ührer und Vereinsvor­sitzender des PF-WLAN und der Medien-/ Initiative Pforzheim. Die beiden Vereine hatten das öffentlich­e WLAN in Pforzheim 2013 maßgeblich initiiert.

Heidelberg hat mittlerwei­le an knapp 200 Standorten öffentlich­es WLAN. Den rund 2000 täglichen Nutzern steht laut Stadt ein unbegrenzt­es Datenvolum­en zur Verfügung. „Aus städtische­r Sicht gehört dies zu einer modernen Stadt“, sagte der Sprecher der Stadt Heidelberg, Christian Beister. Ziel sei ein weitestgeh­end flächendec­kendes WLANNetz im öffentlich­en Raum. Das sei auch für den Tourismus relevant.

Internetnu­tzer, die ihr WLAN für die Allgemeinh­eit öffnen, müssen seit vergangene­m Jahr nicht mehr dafür geradesteh­en, wenn jemand ihren Anschluss für illegale Uploads von Musik, Filmen oder Spielen missbrauch­t. Der Bundesgeri­chtshof (BGH) in Karlsruhe bestätigte die 2017 in Kraft getretene Abschaffun­g der sogenannte­n Störerhaft­ung in den wesentlich­en Punkten. WLAN-Betreiber können laut neuem Gesetz nur noch zur Sperrung bestimmter Inhalte verpflicht­et werden. Dies hatte vielerorts einen Zuwachs an öffentlich­en Internet-Angeboten zur Folge. In Heidelberg hätten sich die Nutzerzahl­en seitdem vervierfac­ht, sagte Beister.

An der Haltestell­e ins Netz

Auch in Karlsruhe wird das städtische WLAN immer häufiger genutzt. Nach Angaben des INKA-Vereins, dem zuständige­n Netzprovid­er, hätten sich Anfang des Jahres noch rund 90 000 Menschen im Monat an den 80 Standorten in das KA-WLAN eingeloggt, mittlerwei­le seien es 105 000. Aktuell ist eine Ausweitung des Netzes unter anderem an Straßenbah­nhaltestel­len geplant.

In Ulm hingegen ist eine erste Erweiterun­gsphase nach Angaben der Stadt seit 2017 beendet – mit aktuell 45 Hotspots an 19 verschiede­nen Orten. Rund 2500 Nutzer loggen sich demnach täglich in das Netz ein.

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