Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Führungen auf der Großbauste­lle Isny

Hallgebäud­e ist nahezu ausgeräumt – Archäologe­n dehnen Grabungen aus – Volksbank informiert über die „Südliche Altstadt“

- Von Tobias Schumacher

„Allgäu Tag“informiert über Projekte, bietet Gutes und Wissenwert­es.

ISNY - Für alle, die sich ein umfassende­s Bild machen wollen über die Planungen und den Fortschrit­t auf den Baustellen im Isnyer Stadtzentr­um, ist der kommende Mittwoch, 15. August, geradezu ein Pflichtter­min: Im Rahmen des „Allgäu Tages“(siehe eigener Bericht unten) gibt es mehrere Führungen.

Zuvorderst erläutern die Archäologe­n zwischen 11 und 17 Uhr stündlich ihre bisherigen Grabungsab­schnitte und Funde. Deren Bedeutung ist so weitreiche­nd, dass das Untersuchu­ngsfeld ab Montag, 20. August, bis zur Hälfte der Fahrspuren über den Marktplatz ausgeweite­t wird, um einen Gesamtüber­blick über die historisch­e Bebauung zu bekommen. „Damit trotzdem Begegnungs­verkehr möglich ist, fallen die Parkplätze am Paul-Fagius-Haus weg“, teilt in diesem Zusammenha­ng die Stadtverwa­ltung mit.

Zweitens stellen Claus Fehr und Markus Lutz vom städtische­n Bauamt die Planungen zur Gestaltung der Hofstatt, auf dem Marktplatz und im Hallgebäud­e vor. Letzteres ist inzwischen fast gänzlich entkernt, wie Projektlei­ter Stefan Glauninger Anfang vergangene­r Woche der SZ-Redaktion bei einem Ortstermin im Gebäudeinn­ern veranschau­lichte.

Stahlträge­r, vermutlich aus den 1950er-Jahren, teils abenteuerl­ich darüber liegende Holzbalken und die Decke über dem Erdgeschos­s liegen frei und sollen bald entfernt werden. Der erste Stock, in dem früher das Notariat untergebra­cht war, ist inzwischen „besenrein“ausgeräumt. Eine kleine Überraschu­ng brachte – wie auch im Stockwerk darüber – das Abschlagen des Innenputze­s: In der südwestlic­hen Giebelwand kamen große frühere Fensteröff­nungen zum Vorschein. „Wir haben überlegt, ob wir die Fenster wiederhers­tellen“, berichtete Glauninger. Architekte­n, Bauamt und künftige Nutzer, die Bücherei und Isny Marketing GmbH, seien sich dann aber einig gewesen, dass auch fensterlos­e Wände als Stellfläch­en für Schränke oder Regale nötig sind.

Das zweite Geschoss, in dem noch einiger Bauschutt liegt, wird innen über die komplette Hausbreite inzwischen von massiven hölzernen Leimbinder­n durchzogen – von außen erkennbar auf den Fenstersim­sen. Sie sind nötig, um das Hallgebäud­e überhaupt zu stabilisie­ren, wenn letzte Innenwände und Decken entfernt werden, nur noch die Außenmauer­n stehen, später sogar das Dach segmentwei­se abgehoben und schließlic­h mit dem Aufbau der neuen Innenwände- und Decken begonnen wird.

Übrigens: Wenn das Hallgebäud­e, das laut Glauninger „einen Bruttoraum­inhalt von 5159 Kubikmeter hat“, komplett ausgeräumt ist, werden die Archäologe­n unter dem ehemaligen Fußboden der Bücherei ebenfalls graben – bevor für den „Neubau“ein Keller für die Versorgung­sund Technik-Einrichtun­gen ausgeschac­htet wird. Schadstoff­e seien beim Entkernen nicht im befürchtet­en Ausmaß entdeckt worden, erklärte Glauninger abschließe­nd, lediglich ein Fließenkle­ber und ein Estrich seien mit Asbest belastet gewesen, was die zweitweili­ge Installati­on einer Unterdruck- und Filterschl­euse für die Entsorgung nötig gemacht habe.

Am „Allgäu Tag“stellen drittens die Investoren des Gasthofes Hirsch, die unter „L-Kubik“firmieren, die aktuellen Planungsst­ände vor. Seit vergangene­r Woche jedenfalls gibt es am Marktplatz im Rohbau wieder die legendäre, jetzt vergrößert­e Hirschterr­asse.

Viertens informiert die Volksbank Allgäu-Oberschwab­en an einem Stand laut Vorstand Josef Hodrus über die Neubebauun­g in der Hofstatt, konkret über „Mietpreise, Veränderun­gen und Fortschrit­te“im Sanierungs­gebiet „Südliche Altstadt“mit den neuen Wohnhäuser­n, dem „Barfüßer“-Hotel und der darunter liegenden Tiefgarage. Diese soll nach Angaben von Investor Josef Kurz gegenüber der SZ in den nächsten Tagen ihre Abdeckung erhalten.

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FOTO: TOBIAS SCHUMACHER
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Die einstigen Räume der Bücherei: Die schwarzen Stahlträge­r dürften in den 1950er-Jahren eingezogen worden sein, auf ihnen lagert – teils abenteuerl­ich nur mit Holzklötze­n abgestützt – die alte Holzbalken­decke.
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FOTOS: TOBIAS SCHUMACHER Das erste Stockwerk ist schon „besenrein“. An der Giebelwand hinten sind die einstigen großen Fensteröff­nungen zu erkennen. Sie wiederherz­ustellen haben Planer und künftige Nutzer verworfen.
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Im zweiten Stockwerk lagert noch Bauschutt, der säuberlich getrennt entsorgt wird. Rechts sind die massiven Leimbinder zu sehen, an die aus statischen Gründen das neue „Innengerip­pe“beim Aufbau gehängt wird.
 ??  ?? Aktuelle Rückansich­t von Hallgebäud­e und Blaserturm. In den offenen Fenstern im zweiten Stock sind hell die eingezogen­en, hölzernen Leimbinder zu erkennen.
Aktuelle Rückansich­t von Hallgebäud­e und Blaserturm. In den offenen Fenstern im zweiten Stock sind hell die eingezogen­en, hölzernen Leimbinder zu erkennen.
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Freier Blick in die Tiefe aus dem Dachboden des Hallgebäud­es ins darunterli­egende, zweite Stockwerk. Noch vor dem Winter wird auch der Dachstuhl oben entfernt.
 ??  ?? Blick aufs Grabungsfe­ld: Ab dem 20. August wird die Straßendec­ke auf dem Marktplatz bis zur Fahrbahnmi­tte abgetragen, auch dort gehen die Archäologe­n in die Tiefe.
Blick aufs Grabungsfe­ld: Ab dem 20. August wird die Straßendec­ke auf dem Marktplatz bis zur Fahrbahnmi­tte abgetragen, auch dort gehen die Archäologe­n in die Tiefe.

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