Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Den Gegner irreleiten
Beachvolleyball-Duo grüßt von ganz oben
FRIEDRICHSHAFEN - Von nichts kommt nichts, schon gar nicht im Spitzensport. Wer erfolgreich sein will, muss hart arbeiten, Rückschläge gut verarbeiten und immer nach vorne blicken. Die Beachvolleyballerinnen Chantal Laboureur/Julia Sude aus Friedrichshafen haben das getan, und als die neue Weltrangliste erschien, musste man sie nicht lange suchen. Das deutsche Duo steht auf Platz eins gemeinsam mit den Kanadierinnen Melissa Humana-Paredes/Sarah Pavan.
„Es ist ein tolles Gefühl, die Nummer 1 der Welt zu sein“, sagen beide unisono. Obwohl diese Platzierung eine Momentaufnahme ist, genießen beide Spielerinnen den Augenblick. „Das kann uns keiner mehr nehmen“, sagt Julia Sude. Jeden Montag wird die neue Weltrangliste veröffentlicht. Ob sie auch in den kommenden Wochen an der Spitze bleiben werden, ist ungewiss, aber am Ende auch egal, weil die Beachvolleyballerinnen gezeigt haben, wozu sie fähig sind.
Das Turnier in Portugal (4. bis 7. Juli) haben sie sausen lassen. Trainieren stattdessen in Stuttgart jeden Tag zweimal, um bei den nächsten wichtigen Aufgaben wieder erfolgreich zu sein. Vom 10. bis 15. Juli steht das Turnier in Gstaad (Schweiz) an, und danach wird das beste europäische Duo gesucht (15. bis 22. Juli, EM in Holland). „Das sind für uns ganz wichtige Turniere“, betont Laboureur. 2017, in dem Jahr, als Chantal Laboureur und Julia Sude sehr erfolgreich waren, gewannen sie das Turnier in Gstaad und wurden bei der EM in Lettland Dritte. „Wir würden gerne noch einmal die Kuhglocke läuten“, meint Sude. Beide wissen, dass sie ab Dienstag, wenn das Turnier beginnt, zum engen Favoritenkreis zählen und deshalb von den Gegnern genau beobachtet werden. „20 Kameras zeichnen unsere Spiele bei einem Turnier auf und danach analysieren die jeweiligen Trainer unsere Schwächen und Stärken“, betont Chantal Laboureur. Das ist ganz normal, wenn ein Duo beim Beachvolleyball so erfolgreich ist.
Die Aufzeichungen sind für Chantal Laboureur und Julia Sude aber auch Motivation, an ihren Fähigkeiten weiter zu arbeiten. „Auf diesem Niveau musst du im Kopf klar sein, um Spiele zu gewinnen“, meint Laboureur. „Wenn es 18:17 steht, dann weiß der Gegner, was kommt“, sagt Sude. Die Kunst ist aber, etwas anderes zu tun, das Überraschungsmoment dann zu nutzen. „Als wir noch etwas jünger waren, da haben wir uns kontinuierlich entwickelt. Heute sind es Zentimeter, die den Unterschied ausmachen“, weiß Laboureur. Und diese Kleinigkeiten beherrscht das Duo so gut, dass es seit Montag ganz oben steht in der Weltrangliste. „Wir wollen das in den kommenden Monaten bestätigen, auch wenn es nicht einfach wird“, betont Sude.