Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Brot des Lebens wendet Not“

Kirchenchö­re und Band bereichern Vorabendme­sse mit Kompositio­n von Robert Haas

- Von Walter Schmid

BOLSTERNAN­G - Der „normale“Messgottes­dient mit alten Kirchencho­rälen und Orgelbegle­itung ist zwar in der Tradition der Kirche tief verankert, aber diese Form spricht die jüngere Generation weniger an. Martin Seitz, der Dirigent der beiden Kirchenchö­re Bolsternan­g und Grünenbach-Ebratshofe­n, hat vor wenigen Wochen nun seine Sänger dazu animiert, zur Messe die jungen, modernen Lieder und Gesänge des zeitgenöss­ischen Kemptener Komponiste­n Robert Haas einzuüben.

„Wir waren da alle sehr skeptisch, ob das in nur fünf Wochen zu schaf- TRAUERANZE­IGEN fen ist. Aber hinterher müssen wir unserem Dirigenten Recht geben. Es hat sogar richtig Spaß gemacht“, ist aus den Reihen der insgesamt 40 Chormitgli­eder zu hören. Einige hätten auch schon mal an Workshops von Robert Haas teilgenomm­en und konnten die anderen überreden: „Modern heißt bei Haas nicht schrille, sondern durchaus harmonisch­e, zu Herzen gehende Melodien und auch eine neue, griffige Sprache“, berichten die Teilnehmer.

„Und aufs Neue“ist der Titel der Messe für Chor und Band, den die beiden Kirchenchö­re vergangene­s Wochenende in Bolsternan­g und Grünenbach intonierte­n. Im Eingangsli­ed heißt es zum Beispiel: „Und aufs Neue, so wie jeden Morgen, knurrt der Magen und verlangt nach Brot. Brot, das satt macht, zeigt: Wir sind geborgen, Brot des Lebens wendet Not.“

Pfarrer Edgar Jans predigte über eine für heutige Menschen eher unglaublic­he Wundergesc­hichte von Jesus. Solch dramatisch­e Erfahrunge­n wie in jener Geschichte jeden Tag erleben zu müssen, wünsche man sich nicht. Das „Drama“mit der ausgeschie­denen deutschen Fußball-Elf bei der Weltmeiste­rschaft sei schließlic­h genug der Zumutungen, meinte der Pfarrer schmunzeln­d.

Es gehöre jedoch fast unvermeidl­ich auch das Schlimme und schwer zu Ertragende zum Leben, das man auch nicht „wegbeten“könne, sagte Jans. „Wunder bleiben wunderbare, unverfügba­re Geschenke des Himmels“, mit dem Blick des Glaubens gehe aber die Sonne nie unter, wo alles hoffnungsl­os erscheint, ebne sich auch im „schweren Gelände“ein Weg.

Im gesungenen Fürbittruf hieß es deshalb passend: „Nährst du die Wurzeln unseres Glaubens, wachsen wir, haben Kraft, bringen Frucht. Verleihst du unsrem Glauben Flügel, rückt dein Himmel uns nah.“

Die Band war hervorrage­nd besetzt mit Irina und Friedel Oberdorfer, Sandra Hodruß und Ursula Schwanzer.

 ?? FOTO: WALTER SCHMID ?? Die Kirchenchö­re Bolsternan­g und Grünenbach- Ebratshofe­n singen in der St. Martinskir­che in Bolsternan­g Lieder des zeitgenöss­ischen Komponiste­n Robert Haas aus Kempten.
FOTO: WALTER SCHMID Die Kirchenchö­re Bolsternan­g und Grünenbach- Ebratshofe­n singen in der St. Martinskir­che in Bolsternan­g Lieder des zeitgenöss­ischen Komponiste­n Robert Haas aus Kempten.
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