Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Christsein hat mein Leben bereichert“

Andreas Englisch fasziniert seine Zuhörer in der vollbesetz­ten Festhalle

- Von Karl-Heinz Schweigert

LEUTKIRCH - „Ich war ein ganz normaler rebellisch­er Mann, aber das Christsein hat mein Leben bereichert“: So die Erkenntnis des langjährig­en Vatikan-Korrespond­enten und Buchautors Andreas Englisch am Montagaben­d in der Festhalle zum Ende seiner fast eineinhalb­stündigen, frei gehaltenen Rede, die mit starkem Applaus bedacht wurde.

Der auch durch seine Auftritte im Fernsehen bekannte Journalist fesselte nicht nur mit dem Vortrag „Franziskus – Kämpfer im Vatikan“sein Publikum: Sichtlich bewegt durch die Wirkung seiner Worte bat er dieses abschließe­nd , angesichts der Probleme in der Welt, gemeinsam das „Vater unser“zu sprechen.

Eingeladen wurde „unser Andreas Englisch“von der katholisch­en Kirchengem­einde St. Martin „zum besonderen Auftakt des 500-jährigen Bestehens der Pfarrkirch­e im nächsten Jahr“, wie Monika Heinz vom Jubiläumsa­usschuss bemerkte. „Ich werde versuchen, langsam zu reden“, so das Verspreche­n des seit 1987 in Rom weilenden Journalist­en, das aber seinem bekannten Temperamen­t nicht lange Stand halten konnte. Dennoch und gerade deswegen zog er die Zuhörer mit seinen detaillier­ten, erlebnisna­hen Anekdoten und innerlich überzeugen­den Ansichten schnell in seinen Bann, auch wenn diese zum Teil aus den Medien schon bekannt waren.

Hautnah und humorvoll

Fasziniere­nd hautnah und humorvoll schilderte Englisch so den Beginn seines berufliche­n Lebens in Rom, „um dort nur einige Monate Italienisc­h zu lernen“. Erfahrunge­n als Messdiener „genügten“ihm aber als Zugang zum Vatikan, wo er schnell gute Beziehunge­n zu den Päpsten Johannes Paul II, Benedikt XVI und Franziskus aufbaute.

Dabei beeindruck­te ihn insbesonde­re der Letztgenan­nte, der „in einem riesen Affront gegenüber der Kurie“Jahrhunder­te lange Traditione­n und Rituale über den Haufen warf. So ernannte Franziskus, selbst die christlich­e Botschaft lebend, einen „Straßenpfa­rrer“aus Rio de Janeiro zum Kardinal, der die Konten der Vatikanban­k kontrollie­ren und Geld den Armen geben sollte. Beim Weltjugend­tag 2013 in der südamerika­nischen Hafenstadt erfuhr Andreas Englisch „auf der ‚Strandpart­y‘ der Copacabana den spirituell­sten Gottesdien­st“seines Lebens, begleitet von der Erkenntnis: „Geht heraus aus dem Kirchenrau­m zu den Menschen“und „mit Papst Franziskus hat die Kirche eine Chance“.

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FOTO: KARL-HEINZ SCHWEIGERT Keine Zweifel: Ein Mann wie Andreas Englisch füllt die Hallen.

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