Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Gemeinde Aichstetten will Adler-Areal kaufen
Ehemaliger Gasthof wird zuvor abgerissen – 30er-Zone nur provisorisch
AICHSTETTEN - Die Gemeinde Aichstetten wird das Grundstück, auf dem der ehemalige Gasthof Adler steht, erwerben. Das kündigte Bürgermeister Dietmar Lohmiller (CDU) im Gemeinderat an.
Die Kommune hat bereits seit Langem Interesse an dem Areal an der Hochstraße, Ecke Bachstraße. Als Voraussetzung für den Kauf sah sie es aber stets an, dass der Eigentümer zuvor das Gebäude abreißt. Nun habe dieser dafür die Genehmigung des Denkmalschutzamts, so Lohmiller.
Damit sieht der Bürgermeister den Weg frei für ein Gesamtkonzept für die unbebauten Flächen der Gemeinde. Dazu zählt er neben dem Adler-Areal auch das Grundstück an der Hauptstraße, auf dem derzeit noch (ungenutzte) Container für Asylbewerber stehen. Diese gehören dem Landkreis, der sie gerne verkaufen möchte.
Beide Grundstücke sind um die 2000 Quadratmeter groß. Lohmiller sieht „wohl Ende des Jahres“die Zeit reif für eine öffentliche Diskussion über deren künftige Nutzung. „Dabei darf gerne quer gedacht werden, und wir können uns dabei auch bebaute Flächen mitanschauen.“Der Bürgermeister denkt dabei zum einen an das Rathaus und an die Schulgebäude.
Sollte die Werkrealschule tatsächlich geschlossen werden, wäre das Gebäude an der Turnhalle ab Sommer 2021 frei. Möglich wäre dann ein Umzug der Grundschule dorthin. Der CDU-Landtagsabgeordnete Raimund Haser hatte bei seinem jüngsten Besuch in der Gemeinde für die Idee eines Bildungshauses geworben. Voraussetzung dazu ist aber eine räumliche Nähe von Grundschule und Kindergarten, die an der Turnhalle gegeben wäre.
Verzögerung durch Umleitung
Wegen der Umleitungen, die durch die Arbeiten an den Bahnübergängen derzeit erforderlich sind, verzögert sich der beschlossene Ausbau der Pflastersteine in der Schulstraße, sagte Gemeinderat (und beauftragter Bauunternehmer) Reinhard Oelhaf auf Anfrage eines Bürgers.
Aus demselben Grund ist derzeit die Straße eine provisorische 30erZone. Eine solche war als dauerhafte Lösung bereits mehrmals in der Diskussion. Da die Schulstraße eine Kreisstraße ist, war dies bislang aber nicht möglich. Nun gebe es aufgrund neuer Bestimmungen die Möglichkeit, eine 30er-Zone im Bereich der Grundschule zu erlassen, so Lohmiller.
Dies jedoch nur, wenn die Schule einen direkten Zugang zur Straße hat. Das scheint aber noch umstritten, da die Schule nicht direkt an der Straße liegt. Diese Frage müsse noch „abgekartelt“werden, so Lohmiller, der die derzeitige 30er-Zone zum Sammeln von Erfahrungen nutzen will. Sie gilt nach seinen Worten etwa noch zwei Wochen lang.
Mietspiegel wird erstellt
Die Gemeinde Aichstetten wird, voraussichtlich im Laufe des kommenden Jahres, einen qualifizierten Mietspiegel erhalten. Der Gemeinderat stimmte mit großer Mehrheit dem zu. Die Kommune schließt sich einer Kooperation zahlreicher Gemeinden des Landkreises an. Dadurch wird es für jede Gemeinde günstiger und sie hat die Chance, Landesförderung zu erhalten. So kostet der Mietspiegel die Gemeinde rund 5000 Euro. Etwas mehr als 800 Euro zusätzlich würde es kosten, wenn die Gemeinde diesen online stellen lässt. Darauf verzichtete der Gemeinderat aus Kostengründen.
„Sehr gutes Ergebnis“
Sparzwängen unterliegt die Gemeinde Aichstetten indes nicht. Das geht aus dem Jahresabschluss 2017 hervor, den Lohmiller dem Rat nun vorlegte. Aichstetten hat demzufolge einen Überschuss in Höhe von 350 000 Euro erwirtschaftet. „Für unsere Verhältnisse ein sehr gutes Ergebnis“, so der Bürgermeister. Zustande kam es, weil 2017 „ein außergewöhnlich gutes Einnahmejahr war“und geplante Ausgaben zum Teil nicht umsetzbar waren, weil keine Planer zu bekommen waren. Einem Schuldenstand von 700 000 Euro stehen 2,2 Millionen Euro auf dem Konto gegenüber.
„So wird’s nicht jedes Jahr laufen“, weiß Lohmiller. Aber die Gemeinde könne es sich nun zum Beispiel leisten, die Grundstücke für das geplante große Neubaugebiet am Rieder Weg „mit eigenem Geld“zu kaufen. „Das ist ein gutes Gefühl.“