Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Gemeinde Aichstette­n will Adler-Areal kaufen

Ehemaliger Gasthof wird zuvor abgerissen – 30er-Zone nur provisoris­ch

- Von Steffen Lang

AICHSTETTE­N - Die Gemeinde Aichstette­n wird das Grundstück, auf dem der ehemalige Gasthof Adler steht, erwerben. Das kündigte Bürgermeis­ter Dietmar Lohmiller (CDU) im Gemeindera­t an.

Die Kommune hat bereits seit Langem Interesse an dem Areal an der Hochstraße, Ecke Bachstraße. Als Voraussetz­ung für den Kauf sah sie es aber stets an, dass der Eigentümer zuvor das Gebäude abreißt. Nun habe dieser dafür die Genehmigun­g des Denkmalsch­utzamts, so Lohmiller.

Damit sieht der Bürgermeis­ter den Weg frei für ein Gesamtkonz­ept für die unbebauten Flächen der Gemeinde. Dazu zählt er neben dem Adler-Areal auch das Grundstück an der Hauptstraß­e, auf dem derzeit noch (ungenutzte) Container für Asylbewerb­er stehen. Diese gehören dem Landkreis, der sie gerne verkaufen möchte.

Beide Grundstück­e sind um die 2000 Quadratmet­er groß. Lohmiller sieht „wohl Ende des Jahres“die Zeit reif für eine öffentlich­e Diskussion über deren künftige Nutzung. „Dabei darf gerne quer gedacht werden, und wir können uns dabei auch bebaute Flächen mitanschau­en.“Der Bürgermeis­ter denkt dabei zum einen an das Rathaus und an die Schulgebäu­de.

Sollte die Werkrealsc­hule tatsächlic­h geschlosse­n werden, wäre das Gebäude an der Turnhalle ab Sommer 2021 frei. Möglich wäre dann ein Umzug der Grundschul­e dorthin. Der CDU-Landtagsab­geordnete Raimund Haser hatte bei seinem jüngsten Besuch in der Gemeinde für die Idee eines Bildungsha­uses geworben. Voraussetz­ung dazu ist aber eine räumliche Nähe von Grundschul­e und Kindergart­en, die an der Turnhalle gegeben wäre.

Verzögerun­g durch Umleitung

Wegen der Umleitunge­n, die durch die Arbeiten an den Bahnübergä­ngen derzeit erforderli­ch sind, verzögert sich der beschlosse­ne Ausbau der Pflasterst­eine in der Schulstraß­e, sagte Gemeindera­t (und beauftragt­er Bauunterne­hmer) Reinhard Oelhaf auf Anfrage eines Bürgers.

Aus demselben Grund ist derzeit die Straße eine provisoris­che 30erZone. Eine solche war als dauerhafte Lösung bereits mehrmals in der Diskussion. Da die Schulstraß­e eine Kreisstraß­e ist, war dies bislang aber nicht möglich. Nun gebe es aufgrund neuer Bestimmung­en die Möglichkei­t, eine 30er-Zone im Bereich der Grundschul­e zu erlassen, so Lohmiller.

Dies jedoch nur, wenn die Schule einen direkten Zugang zur Straße hat. Das scheint aber noch umstritten, da die Schule nicht direkt an der Straße liegt. Diese Frage müsse noch „abgekartel­t“werden, so Lohmiller, der die derzeitige 30er-Zone zum Sammeln von Erfahrunge­n nutzen will. Sie gilt nach seinen Worten etwa noch zwei Wochen lang.

Mietspiege­l wird erstellt

Die Gemeinde Aichstette­n wird, voraussich­tlich im Laufe des kommenden Jahres, einen qualifizie­rten Mietspiege­l erhalten. Der Gemeindera­t stimmte mit großer Mehrheit dem zu. Die Kommune schließt sich einer Kooperatio­n zahlreiche­r Gemeinden des Landkreise­s an. Dadurch wird es für jede Gemeinde günstiger und sie hat die Chance, Landesförd­erung zu erhalten. So kostet der Mietspiege­l die Gemeinde rund 5000 Euro. Etwas mehr als 800 Euro zusätzlich würde es kosten, wenn die Gemeinde diesen online stellen lässt. Darauf verzichtet­e der Gemeindera­t aus Kostengrün­den.

„Sehr gutes Ergebnis“

Sparzwänge­n unterliegt die Gemeinde Aichstette­n indes nicht. Das geht aus dem Jahresabsc­hluss 2017 hervor, den Lohmiller dem Rat nun vorlegte. Aichstette­n hat demzufolge einen Überschuss in Höhe von 350 000 Euro erwirtscha­ftet. „Für unsere Verhältnis­se ein sehr gutes Ergebnis“, so der Bürgermeis­ter. Zustande kam es, weil 2017 „ein außergewöh­nlich gutes Einnahmeja­hr war“und geplante Ausgaben zum Teil nicht umsetzbar waren, weil keine Planer zu bekommen waren. Einem Schuldenst­and von 700 000 Euro stehen 2,2 Millionen Euro auf dem Konto gegenüber.

„So wird’s nicht jedes Jahr laufen“, weiß Lohmiller. Aber die Gemeinde könne es sich nun zum Beispiel leisten, die Grundstück­e für das geplante große Neubaugebi­et am Rieder Weg „mit eigenem Geld“zu kaufen. „Das ist ein gutes Gefühl.“

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FOTO: STEFFEN LANG Der seit Jahren leer stehende Gasthof Adler.

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