Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Kulturprojekt Aitrach feiert mit Werner Specht Premiere
Auftaktveranstaltung hat in der Turn- und Festhalle Aitrach stattgefunden
AITRACH (cho) - Dem Team des Arbeitskreises Kultur unter der Leitung von Berta Frey ist es gelungen, Werner Specht mit seinem Ensemble Westwind für die Premierenveranstaltung zu gewinnen. Mit diesem außergewöhnlichen Künstler wurde am Samstagabend das Kulturprojekt in der Festhalle in Aitrach eröffnet. Werner Specht, ein mundartlicher Liedermacher? Diese Bezeichnung würde ihm nicht gerecht.
Er ist ein musikalischer Geschichtenerzähler. Er erzählt von seiner Liebe zum Allgäu, von den dortigen Traditionen und von seinen eigenen Emotionen. Specht beobachtet sein Umfeld mit unglaublichem Scharfsinn und Genauigkeit, um dann diese Beobachtungen in seinen Liedern an das Publikum weiterzugeben. Seine Heimatverbundenheit, seine Feinfühligkeit, den Menschen zuzuhören und über das Gehörte nachzudenken, spiegelt sich in seinen Liedtexten wider.
Am Samstagabend stellte Specht seine eigene Wintergeschichte vor. Mit dem Lied „Nacht am Fenster“nahm er sein Publikum mit, in die Stille des verschneiten Allgäus. Während man eben noch glaubte, die Schneeflocken fallen zu hören, ging Werner Specht aber bereits zu heißen, spanischen Flamenco-Rythmen über. Bei diesen musikalischen Wechseln zeigte sich die eingespielte Harmonie der Musiker. Der Wechsel von E-Gitarre auf Mandoline und von Querflöte auf Cajon, gelang den Musikern von Westwind mühelos. Instrumente aus verschiedenen Kulturen wurden bunt gemischt eingesetzt und ergaben in ihrer Gesamtheit ein vollkommen harmonisches Klangbild. In der kompletten Besetzung von Westwind, wie sie am Samstag in Aitrach aufgetreten sind, verfügte das Ensemble über eine beinahe unerschöpfliche Bandbreite an Instrumenten.
Diese Vielfalt ermöglichte es Specht, seine Liedtexte punktgenau begleiten zu lassen. In seinem Lied „Gedankenflug“ließ der Künstler in sein Innerstes blicken. Er versteckt sich nicht hinter seiner Musik, sondern lässt seine Zuhörer an seinen Empfindungen teilhaben. So war der komplette Abend erfüllt von einer wohltuenden Wärme und Empathie. Bei „Winter koader Freind“kam die stimmliche Harmonie im Ensemble ganz besonders gut zum Ausdruck. Specht, kraftvoll, mit leicht kehligem, Allgäuer Dialekt und Angela Riedl, die ihn mit ihrer jugendlichen und sehr klaren Stimme begleitete.
Zwischen den einzelnen Liedern las Werner Specht Geschichten vor. Heitere Geschichten aus dem Leben in einem Allgäuer Dorf. Auch diese waren so genau beobachtet und auf den Punkt gebracht, dass das Publikum sich beinahe in jedem Satz wiederfand.