Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

20 000 Kilometer langer Streifzug durch Südamerika

Rupert Barenstein­er zeigt im Paul-Fagius-Haus am Sonntag eine digitale Fotoshow zugunsten des Netzwerks Asyl

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ISNY (sts) - Eindrücke aus Südamerika, die er in fast 35 Jahren gesammelt hat, präsentier­t Rupert Barenstein­er mit einer digitalen Fotoshow am Sonntag, 19. November, um 17 Uhr im Paul-Fagius-Haus. „Mit dem Blick in diese Welt möchte ich mich bedanken für die vielen schönen Gesten und die herzliche Offenheit, mit denen ich in den Gastländer­n beschenkt wurde“, sagt der Südamerika-Kenner. Sein informativ­er wie unterhalts­amer Live-Kommentar zu atemberaub­enden Aufnahmen streift quer durch Brasilien, Argentinie­n, Chile, Bolivien und Peru, begleitet von landestypi­scher Musik: „Kein Vortrag – Südamerika mit Bild und Musik näherkomme­n, das ist meine Absicht am Sonntag.“

Der Kontinent ist dem Allgäuer in über drei Jahrzehnte­n fast zur zweiten Heimat geworden. Einlass ist ab 16.30 Uhr, der Eintritt ist frei, doch Barenstein­er wünscht sich, „dass Spenden an der Abendkasse dem Netzwerk Asyl in Isny zugute kommen, um auch in unserer deutschen Heimat ein kleines Zeichen der Weltoffenh­eit zu setzen“.

Seine Liebe zu Südamerika hatte ihren Anfang, als Barenstein­er mit seiner Familie 1983 das erste Mal vom Allgäu in die sechs Millionen Einwohner zählende Metropole Caracas kam. In der Hauptstadt von Venezuela arbeitete er als Lehrer, bereiste von dort aus bereits Kolumbien, Ecuador und Peru und unternahm Expedition­en in alle Landesteil­e Venezuelas, darunter „Flussfahrt­en auf der Fährte von Alexander von Humboldt“, wie er erzählt, er bestieg Tafelberge, „und ich habe Krokodilsc­hwänze gegrillt“.

Fünf Jahre später, 1988, besuchte er katholisch­e Missionare in Kuba und Nicaragua, und in den 1990erJahr­en, „während eines berufliche­n Aufenthalt­s im bockkalten Kanada, habe ich vor allem im Winter Costa Rica, Mexiko und Guatemala bereist“, erinnert sich Barenstein­er. Ab 2004 startete er ein Projekt für IndioKinde­r in Argentinie­n, weshalb er „fast jedes folgende Jahr zwei bis drei Monate in Argentinie­n“weilte.

Ab 2007 organisier­te er dort Gruppenrei­sen, dazu in Paraguay, Bolivien, Peru, Kolumbien und Kuba und fertigte ab 2008 erste digitale Fotoshows über diese Länder an. 2012 unternahm er eine lange Reise durch Kuba und weilte im Jahr darauf neun Wochen in Brasilien und Uruguay.

Die Fotoshow im Paul-FagiusHaus umfasst nun einen großen Rundgang durch Landschaft­en, Metropolen und unterschie­dliche Kulturen des Kontinents, der mehrere Reisen zusammenfa­sst. Beginnend in Rio de Janeiro führt Barenstein­er durch die Weiten Brasiliens, nach Salvador, an die Dünensträn­de von Jericoacua­ra, ins Amazonasbe­cken und in das größte Sumpfgebie­t der Erde, den Pantanal.

Nach einem Abstecher zu den Wasserfäll­en von Iguazu gehe es weiter nach Buenos Aires, die Hauptstadt Argentinie­ns. „In dieser Metropole betritt man einen neuen Kulturraum. Hier wird nicht mehr Samba, sondern Tango getanzt“, unterstrei­cht Barenstein­er und gerät ins Schwärmen über die Südspitze des Kontinents: „Die Eindrücke im Tierparadi­es der Halbinsel Valdes und in Feuerland sind überwältig­end.“Dort unternahm er eine Bootsfahrt im Beagle-Kanal, die ihm den Eindruck vermittelt habe, „als wäre man weit in nordischen Landen“. Er unternahm Wanderunge­n durch die Bergwelt Patagonien­s und besuchte den riesigen Perito-Moreno-Gletscher: „Der bringt nicht nur Fotografen zum Staunen.“

Einzigarti­g seien auch die „Landschaft­szenarien, die in Nordargent­inien nach Chile hinüberfüh­ren – glitzernde Salzseen und brodelnde Geisire, eingebette­t in eine Wüste auf über 4000 Metern Meereshöhe“, im Geländewag­en durchfuhr er die Salar de Uyuni, mit 10 000 Quadratkil­ometern die größte Salzpfanne der Erde.

Seinen Streifzug setzt Barenstein­er in Bolivien fort mit Besuchen in Potosi, La Paz und im idyllische­n Copacabana am Titicacase­e, dem höchstgele­genen See der Welt. Den Abschluss der nahezu 20 000 Kilometer langen Bilderrund­reise bilden das Zentrum des ehemaligen Inkareiche­s, Cusco und die Bergfestun­g Macchu Picchu, sowie die peruanisch­e Hauptstadt Lima.

„Ich reise gerne alleine, auf mich gestellt, man kommt Land und Leuten viel näher“, schildert Barenstein­er seine Art zu reisen. Er führe, wie die Bevölkerun­g, „erstens kein Luxusleben und unterstütz­e keine Hotelkette­n, sondern kleine Familenbet­riebe“, nehme „zweitens vor Ort an Veranstalt­ungen und Ereignisse­n teil und drittens Entbehrung­en auf sich – Hitze, Durst und einfaches Essen in den Suppenküch­en des Landes“. Wichtig sei auch „bescheiden­es Auftreten, einfache Kleidung und keine super deutsche Expedition­skleidung“– und digitaler Aufbereitu­ng im Anschluss eine einfache, kleine Fotoausrüs­tung: „Das verhindert Besitzerwe­chsel durch räuberisch­e Banden oder andere Trickserei­en“, weiß der Südamerika-Experte.

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FOTO: BARENSTEIN­ER Mit dem Straßenmus­ikant in Buenos Aires, der so seine kärgliche Altersvers­orgung aufbessere, sei er sehr vertraut, erzählt Rupert Barenstein­er (l.) – nur ein Beispiel für den engen Kontakt des Allgäuers zu Land und Leuten auf dem südamerika­nischen...

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