Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
500 Metaller demonstrieren
Warnstreiks und Kundgebung in Biberach
(gem) - Am Tag, an dem in Böblingen Vertreter von Gewerkschaften und Arbeitgebern zur Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie zusammengekommen sind, haben rund 500 Beschäftigte am Montagvormittag in Biberach den Forderungen der Gewerkschaft bei einer Kundgebung Nachdruck verliehen.
Beim Handtmann-Parkhaus kamen Mitarbeiter der HandtmannUnternehmensgruppe, des Liebherr-Werks Biberach, der Liebherr Components, von Kavo Biberach und Warthausen sowie der Biberacher Vollmer-Werke zusammen. Aus Laupheim waren außerdem Delegationen der Kässbohrer Geländefahrzeug AG, von Diehl Aircabin sowie Uhlmann Pac-Systeme angereist. Nach Ende der Kundgebung traten die Beschäftigten in den Warnstreik.
Alle Redner machten sich stark für die drei Hauptforderungen der Gewerkschaft: 5,5 Prozent mehr Geld, eine tariflich vereinbarte Bildungsteilzeit sowie bessere Regelungen für die Altersteilzeit. Herbert Kasperek, Betriebsratsvorsitzender des Liebherr-Werks und Gewerkschaftsvertreter bei den Verhandlungen in Böblingen, hält die 5,5 Prozent mehr Lohn für nicht überzogen. „Wir wollen unseren gerechten Anteil für unsere Arbeit haben“, sagte er. Die Arbeitgeber hätten jetzt noch eine Chance. Ansonsten beginne ab nächster Woche die Urabstimmung über massive Streiks.
Thomas Ströbele vom Betriebsrat der Liebherr Components (COB) erinnerte daran, dass die von der Arbeitgeberseite geforderten Bedingungen für eine Altersteilzeit dazu führen würden, dass es bei der COB künftig keine Altersteilzeit mehr geben werde. „Wir brauchen die Altersteilzeit für alle, die nicht bis 67 arbeiten können“, sagte Hüseyin Aktas vom Handtmann-Betriebsrat, „wir sind hier nicht auf einer Wellnessfarm, auch wenn manche Arbeitgeber in ihren Chefsesseln das so sehen.“
Markus Köder vom Kavo-Betriebsrat äußerte sich unter anderem zum Thema Bildungsteilzeit: „Es kann nicht sein, dass sich in Zeiten des Fachkräftemangels nur diejenigen eine Fortbildung leisten kön- nen, die das nötige Geld haben oder es sich vom Mund absparen.“
Die Forderungen der Gewerkschaftsseite seien seit drei Monaten bekannt, sagte Christoph Dreher von der IG Metall Ulm. „Wir sind nicht erfreut darüber, dass wir heute im strömenden Regen dafür kämpfen müssen, aber die Neinsager und Blockierer sitzen auf Seiten des Arbeitgeberverbands Südwestmetall.“Nach Angaben der IG Metall beteiligten sich am Montag rund 5700 Beschäftigte in der Region an den Warnstreiks.