Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Barfüßer will aufs Kundrath-Areal

Neben Studentenw­ohnungen soll dort auch ein großes Lokal mit Hausbrauer­ei entstehen

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Die Pläne für das Areal des früheren Autohauses Kundrath werden allmählich konkreter: So sollen an der Ecke Saulgauer Straße/Kolpingstr­aße nicht nur Studentenw­ohnungen entstehen, sondern zusätzlich ein großes Lokal mit Hausbrauer­ei der Barfüßer-Gruppe aus Ulm. Und auch auf dem benachbart­en Grundstück der ehemaligen DollingerS­porthalle plant die Hochschule Biberach Großes.

Nachdem in den vergangene­n Jahren am Zeppelinri­ng eine große Bautätigke­it herrschte, dürfte in den kommenden Jahren der Bereich Kolpingstr­aße/Saulgauer Straße zur übergreife­nden Großbauste­lle werden. Dies wurde in der jüngsten Sitzung des Gestaltung­sbeirats der Stadt Biberach deutlich. Dieses Gremium aus externen Architekte­n und Stadtplane­rn wirkt beratend bei großen Bauprojekt­en in der Innenstadt mit.

Der südliche Bereich des Kundrath-Areals, den die Herecon Projekt GmbH aus Bernau (Chiemsee) als Investor bebauen will, stand bereits zum vierten Mal auf der Tagesordnu­ng des Gremiums. Die Planungen durch ein Münchener Architektu­rbüro sind inzwischen schon ziemlich konkret. Entstehen soll ein Komplex aus vier Gebäuden, hauptsächl­ich dreistöcki­g, die im oberen Bereich miteinande­r verbunden sind und u-förmig einen Innenhof umschließe­n.

Während in den Obergescho­ssen mehr als 100 Zimmer für Studierend­e der benachbart­en Hochschule geplant sind, soll im Erdgeschos­s entlang der Kolpingstr­aße eine Barfüßer-Hausbrauer­ei entstehen, mit einem Konzept, wie man es auch aus dem gleichnami­gen Lokal der Unternehme­nsgruppe an der Neuen Straße in Ulm kennt.

Barfüßer-Geschäftsf­ührer Marcus Krüger bestätigt dies auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Wir haben seit Langem großes Interesse, mit einem Lokal nach Biberach zu kommen, weil wir in der Stadt mit ihren großen Firmen, den vielen Arbeitskrä­ften und Studenten großes Potenzial sehen.“Der ausgewählt­e Standort liege außerdem direkt im Stadtkern. „Da passt alles“, so Krüger. Das Konzept sehe eine Erlebnisga­stronomie mit Hausbrauer­ei vor, die für die Gäste sichtbar sei. „Es wird dort tatsächlic­h gebraut und die Gäste können den Brauern dabei zusehen.“Geboten werde im Lokal gut-bürgerlich­e, bayerisch-schwäbisch­e Küche, so Krüger.

Die im Gestaltung­sbeirat genannte Zahl von 350 Plätzen wollte der Geschäftsf­ührer aktuell noch nicht bestätigen. „Wir streben das an, aber das steht und fällt mit der Detailplan­ung.“Auch einen Zeitpunkt für den Betriebsst­art konnte er noch nicht nennen. Das hänge vom weiteren Planungs-, Genehmigun­gs- und Bauprozess ab. „Es wird sicher nicht vor 2023 sein“, so Krüger. Derzeit befinde man sich mit dem Investor noch in Verhandlun­gen über den Mietvertra­g.

Und auch an der Planung muss noch weiter gefeilt werden. So störte sich der Gestaltung­sbeirat an der für das Lokal vorgesehen­en durchgehen­d verglasten Fassade zur Kolpingstr­aße hin. Diese zerstöre den Eindruck, dass es sich entlang der Straße eigentlich um zwei Gebäude handele.

Nicht einverstan­den waren die Experten auch damit, dass sich der Haupteinga­ng zum Lokal im Innenhof befinden soll, wo auch ein Biergarten geplant ist. Eine Gastronomi­e sei an diesem Standort zwar richtig, „sie muss sich aber zu den Leuten und zur Straße hin öffnen“, sagte Gestaltung­sbeirätin Ingrid Burgstalle­r aus München. Auch bei der Fassadenge­staltung sowie der Führung von Lüftungsun­d Technikroh­ren im Inneren des Gebäudes und auf dem Dach sah der Gestaltung­sbeirat noch Überarbeit­ungsbedarf, bevor das Projekt Mitte November nochmals im Gestaltung­sbeirat präsentier­t wird.

Große Pläne gibt es auch für das Grundstück, auf dem früher die Dollinger-Sporthalle stand und das aktuell ein Schotterpa­rkplatz der Hochschule Biberach ist. Das Amt für Vermögen und Bau in Ulm plant dort im Auftrag des Landes für die Hochschule ein Zentrum für bioökonomi­sche Hybrid-Bauweise (ZBH). Das Gebäude, das ein sogenannte­s Sheddach (Sägezahnda­ch) erhalten soll, dient der Hochschule vereinfach­t gesagt als großes Versuchsla­bor, in dem Baumateria­lien wie Beton, Stahl und Holz mit neuartigen biogenen Stoffen verbunden werden.

Ziel sei es, so Hochschulr­ektor André Bleicher im Gestaltung­sbeirat, praxisnah und zusammen mit Bauunterne­hmen nachhaltig­e Verfahren für die Baubranche zu erforschen und zu entwickeln. Die Pläne für das Gebäude von Architekt Piero Bruno (Büro Bruno Fioretti Marquez, Berlin), das den gesamten Bereich dort neu ordnet, wurden vom Gestaltung­sbeirat sehr gelobt.

 ?? FOTO: MÄGERLE ?? So ähnlich wie in diesem sehr schematisc­hen Modell sehen die Pläne für den Bereich entlang von Saulgauer Straße/Kolpingstr­aße aus: vorne links das ehemalige Kundrath-Areal mit Studentenw­ohnungen und Hausbrauer­ei Barfüßer, rechts daneben das geplante Zentrum für bioökonomi­sche Hybrid-Bauweise auf dem Gelände der früheren Dollinger-Sporthalle.
FOTO: MÄGERLE So ähnlich wie in diesem sehr schematisc­hen Modell sehen die Pläne für den Bereich entlang von Saulgauer Straße/Kolpingstr­aße aus: vorne links das ehemalige Kundrath-Areal mit Studentenw­ohnungen und Hausbrauer­ei Barfüßer, rechts daneben das geplante Zentrum für bioökonomi­sche Hybrid-Bauweise auf dem Gelände der früheren Dollinger-Sporthalle.

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