Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Die Prinzessin und der Schamane

Die norwegisch­e Königstoch­ter Märtha Louise wird 50 – Umstritten­er Hang zur Esoterik

- Von Steffen Trumpf

OSLO (dpa) - Prinzessin Märtha Louise hat einen besonderen Männergesc­hmack. Nachdem die Norwegerin mit einem als „Skandalaut­or“beschriebe­nen Schriftste­ller liiert war, ist ein Schamane aus den USA seit mehr als zwei Jahren der Mann an ihrer Seite. Bleibt abzuwarten, ob sich die beiden an diesem Mittwoch trotz der räumlichen Distanz zwischen Nordamerik­a und Skandinavi­en sowie den Corona-Unwägbarke­iten sehen können – dann nämlich wird Märtha Louise 50 Jahre alt.

Geboren wurde das älteste Kind von König Harald V. und Königin Sonja (beide 84) am 22. September 1971 in Oslo. Als sie zur Welt kam, galt noch die alte Regelung, dass der erste männliche Nachkomme norwegisch­er König wird, also Märtha Louises gut zwei Jahre jüngerer Bruder, Kronprinz Haakon (48).

Das allerdings wurde inzwischen geändert. Heißt mit anderen Worten: Haakon kommt vor Märtha Louise, ihre 17-jährige Nichte Ingrid Alexandra aber vor ihrem jüngeren Bruder Sverre Magnus (15). Auf König Harald wird eines Tages also voraussich­tlich ein König Haakon folgen, darauf dann eine Königin Ingrid Alexandra.

Märtha Louise arbeitete somit nie konkret auf den Thron hin, sondern vielmehr an ihrer Selbstverw­irklichung – ein Thema, das später immer wichtiger wurde für die Prinzessin. Als Kind sang sie im Chor, sie spielte Querflöte und tanzte. Sie ritt so gut, dass sie jahrelang zum norwegisch­en Nationalte­am im Springreit­en zählte, ließ sich zur Physiother­apeutin ausbilden und beschäftig­te sich mit der Esoterik und Geistheilu­ng. Letzteres verstanden viele ihrer Landsleute nicht, sie monierten vor allem das Ausnutzen ihres royalen Titels für Geschäftsz­wecke. Die Kritik an Märtha Louise wuchs, als sie 2007 in Kursen „Kontakt mit Engeln“versprach.

Zu diesem Zeitpunkt war Märtha Louise bereits verheirate­t. 2002 hatte sie dem Schriftste­ller Ari Behn das Jawort gegeben. Der wurde wegen umstritten­er Auftritte und provokante­r Äußerungen als „Skandalaut­or“und auch als „Dandy“bezeichnet, doch die Prinzessin war glücklich. Mit Behn bekam Märtha Louise drei Töchter, die heute allesamt im Teenageral­ter sind: Maud Angelica (18), Leah Isadora (16) und Emma Tallulah Behn (12).

Das Familiengl­ück zerbrach auf tieftrauri­ge Weise: Seit 2016 gingen die Prinzessin und der Autor getrennte Wege, ein Jahr später ließen sie sich scheiden. 2019 folgte der große Schicksals­schlag, als an Weihnachte­n bekannt wurde, dass Behn sich das Leben genommen hatte. „Wir sind so unendlich traurig und bedauern den Verlust von dir, weil du der warmherzig­e, lustige, kluge und gute Papa warst, den sie so sehr vermissen“, erklärte Märtha Louise danach trauernd.

Während dieses Weihnachts­fests hatte bereits ein anderer Mann den Platz neben ihr eingenomme­n: Durek Verrett – oder Schamane Durek, wie er sich selbst nennt. Der Amerikaner ist Schamane in sechster Familienge­neration und will Menschen auf spirituell­e Weise zu ihrer wahren Stärke verhelfen. Unter anderen der Schauspiel­erin Gwyneth Paltrow soll der in Los Angeles lebende 46-Jährige so geholfen haben.

„Er hat mein Leben verändert“, schrieb auch Märtha Louise, als sie die Beziehung 2019 auf Instagram öffentlich machte. Den Kritikern kam sie im selben Atemzug zuvor: „Es ist nicht an euch, für mich zu wählen oder mich zu beurteilen. Ich wähle meinen Mann nicht aus, um jemanden von euch zufriedenz­ustellen. (…) Ich wähle aus Liebe.“

In Norwegen verstand man das Glück der beiden nicht – gerade auch, weil sie den Adelstitel in einer Vortragsre­ihe mit dem Titel „Die

Prinzessin und der Schamane“auszunutze­n schienen. Märtha Louise reagierte auf die scharfe Kritik: Den Prinzessin­entitel werde sie künftig nicht mehr für gewerblich­e Zwecke verwenden, teilten sie und der Hof im Sommer 2019 mit. Geschäftli­ches und das Repräsenti­eren des Königshaus­es sollten klar voneinande­r getrennt werden.

Boulevardb­lätter fragen sich, welchen Beziehungs­status die beiden eigentlich mittlerwei­le haben. Getrennt? Verlobt? Bestätigt oder dementiert wird kaum etwas. Adelsexper­ten gehen jedenfalls davon aus, dass er zu ihrem Geburtstag aus Los Angeles nach Norwegen kommt. Dort wohnt Märtha Louise mit den Töchtern in Lommedalen bei Oslo.

Märtha Louise ist heute weiter offizielle Königshaus­vertreteri­n, die sich unter anderem für Kinder und Jugendlich­e mit Behinderun­gen einsetzt. Sie ist Schirmherr­in von acht wohltätige­n Organisati­onen.

Auf Instagram bezeichnet sie sich mittlerwei­le aber nicht mehr als Prinzessin, sondern als Unternehme­rin, die Menschen ihre wahre Größe bewusst machen möchte. Und als noch etwas anderes: als „Pferdemama“. Denn bei allen Höhen und Tiefen, die Märtha Louise bisher erlebt hat, hat sich an einer Liebe nichts geändert: der zu den Pferden.

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FOTO: STIAN LYSBERG SOLUM/DPA Märtha Louise von Norwegen und Durek Verrett. Die Prinzessin feiert an diesem Mittwoch ihren 50. Geburtstag.

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