Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Verantwortung für die Kleinsten
Eine Maserninfektion ist keine harmlose Kinderkrankheit, sie kann tödlich sein. Schutz bietet eine Impfung. Schutzlos sind Babys und Kleinkinder bis zu einem Alter von einem Jahr, denn für sie gibt es noch keine Impfung gegen das gefährliche Virus. Vor diesem Hintergrund schützt jedes ältere Kind, das immunisiert ist sowie jede geimpfte Person – egal ob Vater, Mutter, Erzieher, Erzieherin, Opa, Oma oder Fußballtrainer – die der Krankheit wehrlos ausgelieferten allerjüngsten Mitglieder des Gemeinwesens.
Gegen das Coronavirus gibt es dagegen noch keinen Impfstoff, der für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen ist. Die Forschungen laufen, die Ständige Impfkommission prüft kontinuierlich die ankommenden Daten. Doch bis es zu einer Entscheidung kommt, kann es noch Wochen oder auch Monate dauern. Diese Sorgfalt ist richtig und wichtig. Schließlich ist bei den Mitgliedern der Gesellschaft, die noch nicht für sich selbst entscheiden können, größte Genauigkeit geboten.
Bis dahin allerdings leiden die Kinder, für die es noch keine Impfmöglichkeit gibt. Während sich das Leben der Jugendlichen und Erwachsenen nach und nach normalisiert, müssen Grundschüler Masken tragen, sich regelmäßig testen lassen, auf dem Schulhof nur in bestimmten Gruppen spielen und ständig Angst haben, dass wie im Corona-Jahr 2020 die Schulen erneut geschlossen werden könnten – und sie wieder in den für alle Beteiligten so nervigen Distanzunterricht müssten.
Dabei könnte jedes Mitglied des Gemeinwesens Verantwortung für seine jüngsten Mitmenschen übernehmen. Wenn jeder Erwachsene und jeder Jugendliche, der zwölf Jahre oder älter ist, sich nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission richten und sich gegen das Coronavirus impfen lassen würde, könnte die Gesellschaft in aller Ruhe abwarten, was die Forschungen ergeben. Denn mit jeder Impfung, die ein Erwachsener oder Jugendlicher erhält, steigt der Schutz der Kleinsten. Und die leidigen Masken in den Klassenzimmern und Grundschulen könnten schneller verschwinden.