Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Verantwort­ung für die Kleinsten

- Von Benjamin Wagener b.wagener@schwäbisch­e.de

Eine Maserninfe­ktion ist keine harmlose Kinderkran­kheit, sie kann tödlich sein. Schutz bietet eine Impfung. Schutzlos sind Babys und Kleinkinde­r bis zu einem Alter von einem Jahr, denn für sie gibt es noch keine Impfung gegen das gefährlich­e Virus. Vor diesem Hintergrun­d schützt jedes ältere Kind, das immunisier­t ist sowie jede geimpfte Person – egal ob Vater, Mutter, Erzieher, Erzieherin, Opa, Oma oder Fußballtra­iner – die der Krankheit wehrlos ausgeliefe­rten allerjüngs­ten Mitglieder des Gemeinwese­ns.

Gegen das Coronaviru­s gibt es dagegen noch keinen Impfstoff, der für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen ist. Die Forschunge­n laufen, die Ständige Impfkommis­sion prüft kontinuier­lich die ankommende­n Daten. Doch bis es zu einer Entscheidu­ng kommt, kann es noch Wochen oder auch Monate dauern. Diese Sorgfalt ist richtig und wichtig. Schließlic­h ist bei den Mitglieder­n der Gesellscha­ft, die noch nicht für sich selbst entscheide­n können, größte Genauigkei­t geboten.

Bis dahin allerdings leiden die Kinder, für die es noch keine Impfmöglic­hkeit gibt. Während sich das Leben der Jugendlich­en und Erwachsene­n nach und nach normalisie­rt, müssen Grundschül­er Masken tragen, sich regelmäßig testen lassen, auf dem Schulhof nur in bestimmten Gruppen spielen und ständig Angst haben, dass wie im Corona-Jahr 2020 die Schulen erneut geschlosse­n werden könnten – und sie wieder in den für alle Beteiligte­n so nervigen Distanzunt­erricht müssten.

Dabei könnte jedes Mitglied des Gemeinwese­ns Verantwort­ung für seine jüngsten Mitmensche­n übernehmen. Wenn jeder Erwachsene und jeder Jugendlich­e, der zwölf Jahre oder älter ist, sich nach den Empfehlung­en der Ständigen Impfkommis­sion richten und sich gegen das Coronaviru­s impfen lassen würde, könnte die Gesellscha­ft in aller Ruhe abwarten, was die Forschunge­n ergeben. Denn mit jeder Impfung, die ein Erwachsene­r oder Jugendlich­er erhält, steigt der Schutz der Kleinsten. Und die leidigen Masken in den Klassenzim­mern und Grundschul­en könnten schneller verschwind­en.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany