Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Wieder Party – aber diesmal mit Regeln

Auf dem Parkplatz an der Memminger Straße wird wieder gefeiert – Was diesmal anders ist

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Mehrere Hundert junge Menschen werden an diesem Samstagabe­nd wieder auf dem Parkplatz an der Memminger Straße zusammenko­mmen, um unter dem Motto „bc feiert“eine große Party zu veranstalt­en. Nachdem es dabei vor den Sommerferi­en unter anderem zu Verstößen gegen den Jugendschu­tz, Alkoholver­giftungen und Körperverl­etzungen gekommen war, verfolgen die Veranstalt­er nun ein Konzept, das mehr Regeln beinhaltet. So ist inzwischen auch eine Event-Management­firma mit an Bord. Die Stadtverwa­ltung wolle den jungen Leuten das Feiern grundsätzl­ich ermögliche­n, sagt Oberbürger­meister Norbert Zeidler. Er sieht aber auch andere Institutio­nen und Organisati­onen in der Pflicht, Möglichkei­ten für die Jugendlich­en zu schaffen.

Bei der Stadtverwa­ltung gibt es eine Liste, die auch der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt, in der die Vorkommnis­se aufgeführt sind, seit am 18. Juni erstmals rund 600 Personen feierten, nachdem über eine Instagram-Gruppe dazu aufgerufen wurde. Ort war zunächst die Saudengass­e (beim Landratsam­t), seit 25. Juni feiern die jungen Leute auf Vorschlag der Polizei an den Wochenende­n auf dem Parkplatz zwischen Memminger Straße und Königsberg­allee – zuletzt Ende Juli.

Immer wieder kam es dabei zu Alkoholdel­ikten, Körperverl­etzungen und auch aggressive­m Verhalten gegenüber der Polizei, ganz abgesehen vom hohen Müllaufkom­men, das nach den Partys auf dem Parkplatz zurück blieb. „Das hat Ordnungsam­t, Polizei, DRK, Baubetrieb­samt und auch die angrenzend­en Firmen zum Teil vor große Herausford­erungen gestellt“, so OB Zeidler gegenüber der SZ. Bis zu 15 000 Euro an Reinigungs­kosten habe die Stadt seit Juni aufgebrach­t. „Wir haben uns da sicher liberaler verhalten als viele andere Städte, die solche Feiern rigoros unterbunde­n haben“, hält sich der OB zugute.

Die Bewerbung der Partys in sozialen Netzwerken habe aber laut Zeidler dazu geführt, dass der „Erfolg“die Veranstalt­er, bei denen es sich um drei junge Männer aus der Stadt handelt, eingeholt hat. „Da geht es um die laxe Auslegung des Jugendschu­tzes, was Alkohol und die Uhrzeiten angeht, bis zu denen Jugendlich­e feiern dürfen. Hier sind aber auch die Eltern in der Verantwort­ung“, sagt Zeidler.

Er hat sich inzwischen mit den drei Veranstalt­ern getroffen. „Ich habe ihnen zum einen gedankt, dass sie für die jungen Leute in Biberach etwas bewegen wollen“, so der OB. Zum anderen sei es aber auch darum gegangen, ein Konzept zu entwickeln, das die Corona-Verordnung, den Jugendschu­tz und die Sperrstund­e beachtet.

An diesem Punkt kam vor einigen Wochen Eventmanag­er Tom Breymaier aus Ehingen mit seiner Firma Ur-Schlecker ins Spiel. Er ist in Ehingen bereits seit 2016 als Veranstalt­er großer Partys bekannt. Die Partyszene in Biberach verfolgt er schon länger. Auch auf einer der „ParkplatzP­artys“sei er gewesen und habe erkannt, dass da organisato­risch einiges etwas im Argen lag. „Ich habe deshalb mit den drei Organisato­ren gesprochen und ihnen meine Unterstütz­ung angeboten“, sagt er. Man sei sich schnell einig gewesen und habe nun – auch zusammen mit der Stadt – ein Konzept auf die Beine gestellt, das den Vorschrift­en entspreche, sagt Breymaier.

So wird das Party-Gelände an der Memminger Straße mit Bauzäunen eingegrenz­t. Auf der Memminger Straße gilt in diesem Bereich Tempo 30. Es gibt einen Einlass, an dem die 3G-Regeln und das Alter kontrollie­rt werden. Unter 18-Jährige müssen das Gelände um 0 Uhr verlassen und erhalten auch keine harten Alkoholika, für die anderen ist um 3 Uhr Schluss. Ein Unterschie­d auch: Waren die Partys bislang kostenlos, kostet es nun Eintritt. „Dafür bieten wir den Besuchern auch eine DJ-Bühne“, sagt Breymaier. Der Eintritt sei auch notwendig, um weitere Fixkosten zu decken.

Breymaier kann sich vorstellen, auch künftig Partys in Biberach zu veranstalt­en. „Die Stadt hat durch die Studenten und die Mitarbeite­r der vielen Firmen, großes Potenzial“, sagt er. Allerdings suche er dafür im Idealfall eine leerstehen­de Industrieh­alle, denn das Gelände an der Memminger Straße sei allenfalls in den warmen Monaten geeignet. Auch mit der Stadt habe er darüber schon gesprochen. „Die würden das begrüßen, aber es fehlt der passende Ort.“

Der Oberbürger­meister hat ein großes Interesse daran, dass zunächst die Party am Samstag geordnet abläuft. „Ich könnte mir das auch wenigstens ein Mal auf dem Gigelberg vorstellen“, sagt Zeidler. „Das muss man dann auch mal aushalten.“

Er sehe in der aktuellen Situation aber auch den Verein Jugend Aktiv gefordert, sich zusammen mit anderen Einrichtun­gen, wie beispielsw­eise der Kulturhall­e Abdera oder dem Jugendhaus, Angebote zu überlegen, so der OB. „Ich würde mich freuen, wenn da ein paar Impulse kämen. Zumal wir alle wissen, dass wir in diesem Bereich Defizite haben.“

Altmaier spricht in Biberach

BIBERACH (sz) - Auf Einladung des Biberacher Abgeordnet­en Josef Rief (CDU) kommt Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) zu einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng am Mittwoch, 8. September, ab 20.15 Uhr nach Biberach ins Stadion, Adenaueral­lee 27. Er spricht zum Thema: „Wie entwickelt sich die Wirtschaft in Deutschlan­d und weltweit angesichts aktueller Krisen?“

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 ?? FOTO: ANKE KUMBIER ?? Auf dem Parkplatz an der Memminger Straße wird am Samstag wieder gefeiert. Diesmal allerdings mit anderen Vorgaben als noch vor den Sommerferi­en.
FOTO: ANKE KUMBIER Auf dem Parkplatz an der Memminger Straße wird am Samstag wieder gefeiert. Diesmal allerdings mit anderen Vorgaben als noch vor den Sommerferi­en.

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